140 Arbeitsplätze vor dem Aus: Japanisches Unternehmen Showa Denko stellt Produktion in Meitingen ein

Das japanische Unternehmen Showa Denko wird die Produktion von Graphitelektroden am Standort in Meitingen offenbar beenden. Das hat das japanische Unternehmen am Dienstag bekannt gegeben. Betroffen sind nach aktuellen Informationen rund 140 Arbeitsplätze.
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Das Werk in Meitingen bei Augsburg | Foto: Showa Denko

Die Auslastung des Werks bei Augsburg sei zuletzt unter 30 Prozent gelegen, begründete das Unternehmen seine Entscheidung. ußerhalb der Produktion sollen aber etwa 50 Jobs erhalten bleiben. Die Werksschließung solle möglichst sozialverträglich ablaufen, kündigte Showa Denko an. Der Chemiekonzern stellt in Meitingen Bauteile für Graphitelektroden her, die zur Produktion von Elektrostahl eingesetzt werden.

„Die Entscheidung, Gespräche über die Schließung der Produktion mit den Mitbestimmungsgremien aufzunehmen, ist der Unternehmensführung schwergefallen. Wir sehen jedoch keine Alternative“, sagte Alexander Loscher, Geschäftsführer der Showa Denko Carbon Germany GmbH. „Wir möchten jetzt gemeinsam jede Chance nutzen, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.“

Auch Dr. Fabian Mehring,  parlamentarischer Geschäftsführer der FW-Regierungsfraktion im Bayerischen Landtag äußerte sich am Abend dazu:

„Die Schließung der Produktionsstätte von Showa Denko ist ein Tiefschlag für unsere Heimatregion und viele Menschen die bei uns arbeiten und leben. Nachdem das Unternehmen den Geschäftsbereich vom Meitinger Traditionsunternehmen SGL übernommen hat, erfolgt nun die befürchtete Verlagerung der Produktion nach Japan. Die betreffende Entscheidung setzt einen vorläufigen Schlusspunkt unter die traditionsreiche Elektrodenproduktion am Lech, die maßgeblich zur positiven Entwicklung des Lech- und Schmuttertals beigetragen hat. Unsere Region verliert damit erneut einen wesentlichen Eckpfeiler unserer heimischen Wirtschaft nach Asien. Hieran ist nicht nur abzulesen wie wichtig unsere konzertierten Bemühungen um die Zukunftsfähigkeit des Lech-Stahlwerks in der Nachbarschaft waren, als sich vor wenigen Wochen noch niemand den kurzfristigen Wegfall hunderter Arbeitsplätze vorstellen konnte und manche sogar auf die dortige Werkserweiterung verzichten wollten. Vielmehr zeigt die enttäuschende Entscheidung des Showa-Denko-Konzerns erneut auf, wie unverzichtbar notwendig eine bayerische Industriepolitik ist, die auf den gezielten Erhalt unseres europäischen Know-Hows vor Ort setzt.

Der fortlaufende Ausverkauf unserer Schlüsselindustrien nach Asien muss endlich aufhören. Niemand darf weiterhin so blauäugig sein zu glauben, dass asiatische Investoren sich mit der langfristigen Absicht bei uns einkaufen, dauerhaft unter bayerischen Marktbedingungen zu produzieren. Unser Ziel muss es jetzt sein, so viele Arbeitsplätze von Showa Denko wie möglich in Meitingen zu erhalten. Darüber hinaus habe ich soeben mit Werksleitung, Betriebsrat und Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger vereinbart uns in einem kurzfristigen Spitzengespräch darüber auszutauschen, welche Perspektiven den Arbeitnehmern vor Ort aufgezeigt werden können.

Mein Ziel ist es bis zur Abwicklung des Werkes eine tragfähige Idee zu entwickeln, wie am Standort zukünftig neue Arbeitsplätze in vergleichbarem Umfang entstehen können. Die traurige Entscheidung vom heutigen Tag darf nicht das Ende der traditionsreichen Grafitelektrodenproduktion bei uns Zuhause sein, die seit Langem maßgeblich zum Wohlstand unserer Heimat beiträgt.“