Ab sofort Stammzelltypisierung beim Corona-Test in Meitingen

Um die in der Corona-Pandemie drastisch zurückgegangenen Neuregistrierungen von Stammzellspendern bei der Stiftung AKB (Aktion Knochenmarkspende Bayern) anzukurbeln, bieten bereits mehrere Corona-Testorganisationen in ganz Bayern die Stammzelltypisierung beim Corona-Test an. Die clevere Idee, den Gang zum „gewöhnlichen“ Corona-Abstrich gleichzeitig mit einer Typisierungsaktion für mögliche Spender im Kampf gegen Blutkrebs zu nutzen, hatte Falk Stirkat, Arzt im Medic-Center Nürnberg.Stammzell Typisierung Falkstirkat Abstriche Blau Scaled

Ganz einfach einen zweiten Wangenabstrich für die Typisierung durchführen, weil „man ja eh schon da ist“ – und schon ist die Corona-getestete Person als Stammzellspender registriert. Dr. Manuela Michl, die seit vielen Jahren als Ärztin beim Bayerischen Roten Kreuz arbeitet, hat diese geniale Idee aufgegriffen. Sie hat sich dafür eingesetzt, dass nun die Meitinger Bürger die Möglichkeit haben, sich beim Corona-Test als Stammzellspender registrieren zu lassen. Beim Corona-Schnelltestzentrum Meitingen, eine Kooperation der Rathaus Apotheke, des BRK Meitingen und des TSV Meitingen, an der Schloßstraße 1 in Meitingen, kann sich jede und jeder Interessierte im Alter zwischen 17 und 45 Jahren mit einem zweiten Wangenabstrich als Stammzellspender registrieren lassen und zum potenziellen Lebensretter werden. 

In der Corona-Pandemie konnte die Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) keine Typisierungsaktionen durchführen. Die Anzahl der Neuregistrierungen sank um fast 40 %, was für Patienten, die an Leukämie oder ähnlichen Blutkrankheiten leiden, verheerend ist. Denn Leukämie und andere Störungen der Blutbildung, wie z. B. Anämie oder Immundefekte sowie Lymphome, können heute durch die Übertragung von Blutstammzellen eines gesunden Spenders geheilt werden. Doch passende Spender sind rar. Die AKB organisiert jährlich viele Präsenz-Aktionen zur Gewinnung neuer Sender, was in Corona-Zeiten nicht möglich ist. Wenn sich keine neuen Spender in der Datenbank registrieren, warten Krebs-Patienten vergeblich auf eine passende Spende.

Falk Stirkat, Arzt im Medic-Center Nürnberg, hatte die zündende Idee zu dieser Misere: „Viele lassen sich derzeit auf Corona testen. Und egal ob Schnelltest oder PCR, es ist immer ein Abstrich, der genommen wird. Fast genauso, wie der Typisierungs-Abstrich für die Stammzellspender. Warum verbinden wir das nicht miteinander?“

Nach Nürnberg und Regensburg jetzt auch in Meitingen: Stammzelltypisierung beim Corona-Test
 

Die Idee fand beim Vorstand der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern, Dr. Hans Knabe, sofort Anklang: „Wir alle haben individuelle Gewebemerkmale. Aus diesem Grund ist es gerade für Blutkrebspatienten schwer, passende Stammzellspender zu finden. Und wenn sich keine neuen Menschen registrieren, schrumpft der Pool an potenziellen Stammzellspendern immer weiter, es können keine passenden Spender gefunden werden. Die Idee, Menschen beim Corona-Abstrich zu fragen, ob sie Stammzellenspender werden wollen, ist so genial wie einfach. Sie sind ‚eh da‘ und lassen einfach einen zweiten Abstrich machen.”Stammzell Kachel

Dieser Ansatz gefiel der Ärztin Dr. Michl so sehr, dass sie und die ehrenamtlichen Mitarbeiter des BRK seit Beginn dieser Woche im Schnelltestzentrum Meitingen die Stammzelltypisierung beim Corona-Test anbieten. Frau Dr. Michl unterstützt die Aktion aus voller Überzeugung: „Das Angebot der Stammzellspenderregistrierung läuft parallel zu den Corona-Tests und ist dank der zur Verfügung gestellten Materialien für unser Team nicht aufwendig. Wir freuen uns, damit einen wichtigen Beitrag zur Gewinnung potenzieller Lebensretter leisten zu können. Wir hoffen, für andere Corona-Testorganisationen ein Vorbild zu sein und sie zum Mitmachen zu motivieren.“

MUDr. Falk Stirkat, der Arzt des Medic-Centers Nürnberg und Initiator des Projektes, freut sich über das Engagement des Meitinger Testzentrums: „Die Menschen sind frustriert. Wir brauchen positive Signale in diesen Zeiten. Die Kombination, den Menschen die Möglichkeit zu geben, mit einer Typisierung etwas Gutes zu tun UND sich nach dem Corona-Abstrich sicher zu fühlen, hat was. Denkt man genauer darüber nach, rette ich mit den beiden Abstrichen gleich mehrere Leben: Die, die ich nicht mehr mit Corona anstecken kann und die, denen ich evtl. mit einer Stammzellenspende helfen kann.“

Schauspielerin Monika Baumgartner („Der Bergdoktor“) übernimmt SchirmherrschaftM. Baumgartner Mit Testkit

Monika Baumgartner, die aus voller Überzeugung die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen hat, ruft alle Meitinger Bürger, die noch nicht als Stammzellspender registriert sind, auf, diese Möglichkeit der Typisierung zu nutzen. Die aus der TV-Sendung „Der Bergdoktor“ bekannte Schauspielerin ist überzeugt: „Unser Körper ist ein Wunder der Natur, der unglaubliche Dinge tun kann. Und wenn wir mit einem einfachen zweiten Abstrich, am Ende so schwere Krankheiten heilen können, sollten wir das unbedingt tun – wenn nicht jetzt, wann dann? Lassen Sie uns alle mithelfen, dass wir am Ende aus dieser Pandemie vielleicht noch etwas Gutes ziehen können.“

Die Stiftung AKB, die drittgrößte Stammzellspenderdatei Deutschlands, stellt den Testorganisationen alle notwendigen Materialien, wie Testsets und Infomaterial zur Verfügung und schult das Testpersonal in der Durchführung der Typisierungen. Nur eine Minute dauert der Wangenabstrich für die Registrierung als Stammzellspender, der ohne Zeitverlust während der Wartezeit auf das Corona-Testergebnis durchgeführt werden kann. Dieser Wangenabstrich ist längst nicht so unangenehm, wie der Corona-Abstrich, da der Wattebausch nur an der Innenseite der Wange entlanggeführt werden muss. Jede gesunde Person zwischen 17 und 45 Jahren kann sich auf diese Weise als potenzieller Stammzellspender in die weltweit vernetzte Datei der Stiftung AKB aufnehmen lassen.

Organisationen oder Arztpraxen, die Corona-Tests anbieten und daran interessiert sind, die Stammzellspendergewinnung beim Corona-Test zu unterstützen, finden alle relevanten Informationen auf der Homepage der Stiftung AKB unter www.akb.de/corona-test. Personen zwischen 17 und 45 Jahren, die sich unabhängig von einem Corona-Abstrich für die Registrierung als Stammzellspender interessieren, können bei der Stiftung AKB unter www.akb.de jederzeit kostenfrei ein Lebensretterset nach Hause bestellen, das alles enthält, was für die Registrierung als Stammzellspender notwendig ist.

Wer bereits registriert ist oder aus Altersgründen nicht mehr als Stammzellspender infrage kommt, kann trotzdem helfen: mit einer Geldspende. Die Stiftung AKB ist dringend darauf angewiesen, da weder die Krankenkassen noch der Staat die Registrierungskosten in Höhe von 35 Euro pro Neuspender tragen. Dabei zählt jeder Cent, denn ohne die finanzielle Unterstützung wäre die Aufrechterhaltung und der weitere Ausbau des Spenderpools undenkbar. Jeder neue Spender erhöht die Chance für alle Patienten weltweit, den „genetischen Zwilling“ zu finden und gesund zu werden.

Das Spendenkonto lautet:
Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern
IBAN: DE67 7025 0150 0022 3946 88
Verwendungszweck: Corona-Test