Auf der Mitgliederversammlung des FC Augsburg fallen auch kritische Worte

Insgesamt ist der FC Augsburg wirtschaftlich und sportlich mit einem blauen Auge durch die bisherigen Corona-Spielzeiten gekommen.

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FCA-Präsident Klaus Hofmann zeigte sich mit der sportlichen Leistung nicht einverstanden | Foto: Wolfgang Czech

 

845 Mitglieder des FC Augsburg waren zu einer besonderen Jahreshauptversammlung gekommen. Coronabedingt fand das Treffen erstmals auf der Tribüne der Arena statt, davor wurde eine Bühne für die Gremien um Präsident Klaus Hofmann und den Aufsichtsratsvorsitzenden Thomas Müller errichtet. Frieren musste aber, trotz des kühlen Oktoberabends niemand, der Verein hatte mit Kissen und Decken vorgesorgt.

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Michael Ströll konnte die größten Sorgen wohl etwas entkräften | Foto: Wolfgang Czech

Vorgesorgt hatte man auch bei den Finanzen. Dank der „Maxime der wirtschaftlichen Vernunft“ (Geschäftsführer Michael Ströll), konnte auch das erste durch Corona belastete Geschäftsjahr 2019/20 der FC Augsburg 1907 GmbH & Co. KGaA mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen werden. 933.000 Euro Überschuss konnten erzielt werden, womit das Defizit des folgenden Geschäftsjahres 2020/21 (774.000 Euro) abgefedert werden konnte. Ströll warnte in seinen Ausführungen aber davor, dass die (wirtschaftlichen) Auswirkungen der Pandemie noch nicht überstanden sind. Durch das sportliche Abschneiden der letzten Jahre sind die FCA-Anteile an den TV-Geldern und der Vermarktung allerdings zurückgegangen, weshalb nach der laufenden Spielzeit erneut mit einem Minus zu rechnen ist.

Jakob Geyer hatte für die Finanzen des FC Augsburg 1907 e.V. ähnliches zu verkünden. Nachdem man 2019/20 ein kleineres Minus durch Rücklagen ausgleichen musste, konnte im letzten Geschäftsjahr immerhin ein Plus von 10.370 Euro den Rücklagen wieder zuführen.

Hofmann: „Fußball abgewöhnt“

Den insgesamt aber zuversichtlich stimmenden Worten zur wirtschaftlichen Seite waren gewohnt emotionale Ausführungen von Klaus Hofmann vorausgegangen. Nach einer klaren Spitze in Richtung Ex-Coach Heiko Herrlich („Wir haben uns in den letzten beiden Jahren das Fußballspielen abgewöhnt“), versprach er eine deutliche Verbesserung. Hofmann setzt dabei klar auf Markus Weinzierl, der in seinen Augen perfekt zum FC Augsburg passt. Man hofft darauf, auch im elften Bundesligajahr nicht nur mit einem blauen Auge, davonzukommen. Auch 2022/23 soll in der Arena der Bundesliga-Fußball rollen.

Hofmann legt Gesellschaftsstruktur offen

Doch auch Hofmann selbst war als wirtschaftlicher Mehrheitseigner an den FCA-Profis zuletzt in der Kritik gestanden.

Im Sommer hatte es bei den weiteren Gesellschaftern einen Wechsel gegeben. Der US-amerikanische Investor David Blitzer war eingestiegen, nachdem zwei andere Beteiligte ausgeschieden waren. Gerade für Fans der aktiven Szene kamen die Informationen dazu zu spärlich und verspätet. Hofmann stellte in seinen Ausführungen auf der Mitgliederversammlung die Gesellschafterstruktur beim FCA nochmals vor und betonte, dass er keine Anteile abgegeben hätte und somit seine Meinung unter den Gesellschaftern das höchste Gewicht besitzt. An der Grundstruktur habe sich nichts geändert. Zudem gelte weiterhin die 50+1 Regelung, die in allen Fragen dem eingetragenen Verein und seinen Gremien die Stimmenhoheit bei Entscheidungen überlässt. Beim FC Augsburg ist Hofmann allerdings nicht nur wirtschaftlicher Mehrheitsgesellschafter, sondern als Präsident auch der entscheidende Kopf beim eingetragenen Verein, was seiner Stimme entscheidende Bedeutung verleiht.

Änderungen wünscht aber auch er sich, und zwar beim Videobeweis. Die gewünschte Gerechtigkeit hätte sich durch die Einführung nicht eingestellt, dafür wisse man nicht mehr, ob ein erzieltes Tor wirklich zählt.

Aufsichtsrat bestätigt

Nach den Ausführungen aus der Vereinsführung wurde der Aufsichtsrat unter Vorsitz von Thomas Müller (Johannes Hintersberger, Walter Sianos und Gerhard Wiedemann) mit großer Mehrheit bestätigt. Mario Raffaele aus der Ultras-Szene und der frühere Bundestagsabgeordnete Alexander Süßmair wurden nicht in den Aufsichtsrat gewählt.

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Willi Leichtle stand nicht mehr zur Wahl | Foto: Wolfgang Czech

Auch ein Großteil des sogenannten Ehrenbeirates wurde wiedergewählt. Zu Maximilian Hofmeister, Andreas Thomas, Jürgen Völkel und Christian Korte wurde Irene Krapf in das Gremium gewählt. Krapf ersetzt Willi Leichtle, der aus persönlichen Gründen nicht mehr angetreten war.

Wolfgang Czech/Dominik Mesch