Augsburger Allianz für Arbeitsplätze beschäftigt sich mit Folgen der Digitalisierung für den regionalen Arbeitsmarkt

Die Augsburger Allianz für Arbeitsplätze beschäftigt sich mit Folgen der Digitalisierung für den regionalen Arbeitsmarkt. Eine Studie zeigt dabei: Digitalisierung schafft auch neue Stellen und führt nicht nur zum Abbau von Arbeitsplätzen. Bildungs- und Weiterbildungsangebote können Arbeitnehmer beim digitalen Wandel unterstützen. Es wird nun eine gemeinsame Bildungsoffensive der Allianzpartner geben.Von Der Leyen Legt Digitalisierungsstrategie Fuer Europa Vor 1

Nahezu jeder erlebt bei sich selbst die zunehmende Digitalisierung und die sich daraus ergebenden Veränderungen. Besonders im Beruf wird dies deutlich: Die Digitalisierung gilt als der entscheidende Treiber des technischen Fortschritts. Produkte, Prozesse, Unternehmenskultur sowie Arbeitsweisen sind von der digitalen Transformation betroffen und werden breit in den Unternehmen mit den Beschäftigten umgesetzt. Gleichzeitig gibt es – wie auch bisher schon bei einschneidenden Veränderungsprozessen – Unwägbarkeiten und Befürchtungen bei den Beschäftigten.

Folgen der Digitalisierung auf regionalen Arbeitsmarkt

Die Augsburger Allianz für Arbeitsplätze, ein Gremium mit Vertretern der Stadt Augsburg, der Industrie- und Handelskammer Schwaben, der Handwerkskammer für Schwaben, der vbw – Vereinigung der bayerischen Wirtschaft, der Agentur für Arbeit, der IG Metall und des DGB, hat sich mit dem Thema befasst. Neben den Erfahrungen der vertretenen Akteure wurden dazu Ergebnisse einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) zu Folgen der Digitalisierung auf den regionalen Arbeitsmarkt betrachtet. Die Leitfrage dabei war, in welchem Ausmaß Computer aktuell von Menschen ausgeübte Tätigkeiten übernehmen könnten und wie hoch der Anteil dieser Berufe in der Region ist. Daraus wurde ein Substituierungspotenzial errechnet, das einen Hinweis darauf geben kann, welche Entwicklung zu erwarten sein könnte.

Ergebnisse der Studie des IAB

Dazu wurden die Berufe in folgende vier Kategorien eingeteilt:

– Experten (z.B. mit akademischem Berufsabschluss),
– Spezialisten (z.B. Techniker),
– Fachkräfte (z.B. Facharbeiter) und
– Helfer (z.B. an- und ungelernte Beschäftigte).

Insbesondere für die Kategorien Fachkräfte und Helfer wird generell ein höheres Subsituierungspotenzial angenommen. Für den Augsburger Arbeitsmarkt errechneten daraus die Forscher des IAB einen Anteil von 25 Prozent der Beschäftigten, die von einem hohen Substituierungspotenzial betroffen sind. Dies entspricht in etwa den bayerischen und
bundesdeutschen Vergleichswerten. 

„Nur Weiterbildung macht Jobs auf Dauer sicher“

Dabei kann die Digitalisierung in erster Linie als Chance für die aktive, selbst bestimmte Gestaltung der neuen Arbeitswelt verstanden werden. Durch die Digitalisierung werden nicht nur Arbeitsplätze substituiert. Es werden auch neue Arbeitsplätze geschaffen. „Viele Menschen haben Angst vor der Digitalisierung, weil sie ihre Arbeit bedrohen könnte. Wir stellen fest, dass die Arbeit nicht wegfällt, sie wird sich aber verändern. Nicht jeder muss Programmieren können. Aber nur Weiterbildung macht Jobs auf Dauer sicher. Es ist gut, dass die Stadt dies thematisiert und im Fokus hat.“, sagt Michael Leppek, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Augsburg.

„Allianz für Arbeitsplätze leistet wichtigen Beitrag“

Für Eva Weber, zweite Bürgermeisterin und Wirtschafts- und Finanzreferentin der Stadt Augsburg, zeigen die Zahlen des IAB, dass die möglichen Folgen der Digitalisierung auf den
regionalen Arbeitsmarkt sehr relevant sind, aber auch ausreichend Möglichkeiten bieten, aktiv damit umzugehen.  „Ganz wesentlich ist es, rechtzeitig und konsequent die Fähigkeiten der Beschäftigten durch Bildungsangebote dahingehend zu entwickeln. Eine gemeinsam von den Partnern der Augsburger Allianz für Arbeitsplätze getragene Bildungsoffensive kann einen wichtigen Beitrag leisten“, sagt Eva Weber. Die Stadt Augsburg und die Partner der Allianz für Arbeitsplätze gehen hierbei abgestimmt vor und bieten mit den jeweils eigenen Möglichkeiten und Instrumenten entsprechende Angebote. Ein Beispiel ist die Bildungsberatung der Stadt Augsburg mit einem neutralen und umfassenden Angebot über Weiterbildungsmöglichkeiten für Beschäftigte und generell für interessierte Bürgerinnen und Bürger.

„Beschäftigte fit für die digitale Transformation machen“

„Die Kräfte bündeln, um mit konkreten Maßnahmen und machen“, sieht Stefanie Ammicht, Geschäftsführerin der vbw Bezirksgruppe Schwaben und der bayme Geschäftsstelle Schwaben als entscheidend an. Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. führt dazu eine Vielzahl von Projekten durch und unterstützt die Unternehmen bei der  Vermittlung von Schlüsselkompetenzen für das digitale Zeitalter.

„Beim Thema Bildung alle mitnehmen“

Für die Arbeitnehmervertreter in der Allianz für Arbeitsplätze stellt Bildung für alle den Schlüssel zum Erfolg dar. Die Vorsitzende des DGB-Kreisverbandes Augsburg Silke Klos- Pöllinger sagt dazu: „Beim Thema Bildung müssen wir alle Kolleginnen und Kollegen mitnehmen, gleich in welcher Lebenslage sie sich befinden“, und plädiert darüber hinaus füreinen gesetzlichen Anspruch auf Weiterbildung.

„In Meisterkursen sind digitale Inhalte längst Standard“

Mit konkreten Qualifizierungsmöglichkeiten unterstützen die Wirtschaftskammern die Unternehmen und deren Beschäftigte. Die Handwerkskammer für Schwaben bereitet in ihren Schulungseinrichtungen die Beschäftigten in den Handwerksbetrieben mit vielfältigen Bildungsangeboten auf den Umbruch in der Arbeitswelt vor. „In den Meisterkursen sind digitale Inhalte längst Standard. Diese und andere Angebote bündeln wir in unserem neuen Bildungsportal,“ verdeutlicht Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Schwaben. „Für all diese Kurse nutzen wir mehr und mehr digitale Techniken und Methoden. Darüber hinaus halten wir in unserem neuen Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) in Augsburg die neueste technische Ausstattung vor.“

„Beratung mit konkretem Bezug zur digitalen Arbeitswelt“

Auch für Jens Walter, Regionalgeschäftsführer der Industrie-und Handelskammer Schwaben, sind im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung und der Fachkräftesicherung
für die rund 53.000 Unternehmen im Wirtschaftsraum Augsburg der IHK Schwaben praxisbezogene, qualitativ hochwertige und digitale Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote für die Beschäftigten entscheidend für die weitere erfolgreiche Entwicklung des Standortes Augsburg und der gesamten Region Bayerisch-Schwaben.

„Die IHK Schwaben bietet zahlreiche Seminare, Module und Beratung mit konkretem Bezug zur digitalen Arbeitswelt und unternehmerischen Praxis,” verdeutlicht Jens Walter.„Lebenslanges Hinzulernen wird immer wichtiger“ Der Wirtschaftsstandort Augsburg ist mit seinen Unternehmen, Forschungsinstituten und Bildungseinrichtungen sehr gut aufgestellt, um die Chancen und Potenziale aus der digitalen Transformation zu nutzen. Getragen wird dies von gut ausgebildeten Beschäftigten, die ihrerseits die Angebote für Weiterbildung dort nutzen, wo neue, spezifische und digitale Fertigkeiten erforderlich sind. „Denn die bestehenden Aufgaben, Tätigkeiten und Berufsbilder verändern sich“, meint Elsa Koller-Knedlik, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Augsburg. „Das lebenslange Lernen und neu Hinzulernen wird immer wichtiger und wird die Berufskarrieren begleiten.“