Augsburger Bischof feiert in der Heilig Geist Kirche in Neuburg an der Donau den Pfingstgottesdienst

Für den Augsburger Bischof Dr. Bertram Meier ist das diesjährige Pfingstfest ein „Dreiklang des Heiligen Geistes“ gewesen. Mit einem Festgottesdienst in der Heilig Geist Kirche in Neuburg an der Donau, einer „pfingstlichen Stunde“ mit Jugendlichen in der Hofkirche und der Pfingstvesper in St. Peter stand der Pfingstsonntag ganz im Zeichen des Heiligen Geistes.

Bischof Bertram Meier Feiert Pfingstmesse In Heilig Geist In Neuburg Donau Foto Viktoria Zaech Pba
Bischof Bertram Meier feiert zusammen mit Neuburgs Stadtpfarrer Herbert Kohler (links) und Dekan Werner Dippel (rechts) das Patrozinium der Heilig Geist Kirche am Pfingstsonntag ( Foto: Viktoria Zäch / pba)

Pfingsten sei „das Fest ungeahnter Möglichkeiten“, betonte Bischof Meier in seiner Predigt anlässlich des ersten Patroziniums nach der Kirchenrenovierung. „Der Heilige Geist wird uns zeigen, worauf es wirklich ankommt. Er ist immer noch mitten unter uns“, ist sich der Bischof sicher und rief die Gläubigen auf, ihn wieder mehr ins Bewusstsein zu rufen, auf sein Wirken zu vertrauen und zu fragen: „Was belebt mich eigentlich? Was begeistert mich?“

Die verändernde Kraft des Geistes inspiriere Frauen und Männer, Junge und Alte, Arme und Reiche. Dabei „wachsen diese über sich selbst hinaus zu einer neuen Gemeinschaft zusammen, die Kirche heißt“, erklärte Bertram Meier.

Bei der Pfingstpredigt des Petrus gehe es auch um Träume und Visionen. Aber nicht die Vision eines Einzelnen zähle, betonte der Bischof, sondern „nur miteinander sind wir katholisch, gemeinsam sind wir stark, als Schwestern und Brüder einer wahrhaft geschwisterlichen Kirche.“ Und Bischof Meier weiter: „Visionen sind wie der Durchblick in einer schwierigen Situation. Der Visionär ist schüchtern und nüchtern; zugleich ist er begeistert und entschlossen. Denn er blickt über den Tag hinaus. Im Nebel der Zeit hat er eine Vorausschau auf den nächsten Schritt. Wer Visionen hat ist weitsichtig.“

Zu diesem Thema fragte der Bischof die Gläubigen ganz konkret: „Gibt es heute Visionäre – Frauen und Männer – mit Perspektiven für die Zukunft der Kirche? Wir bräuchten sie dringend“ (…) und betonte dabei: „Synodale Kirche geht geistlich: sie hört gut zu, wägt besonnen ab und unterscheidet die Geister, bis die Entscheidung reif ist.“ Wichtig sei ihm dabei Grenzen aufzubrechen, offen zu sein für Neues, eben wie es in der Pfingstsequenz wörtlich erbeten werde: „Löse, was in sich erstarrt”.

Er stellte folgende Vermutung in den Raum: „Könnte es vielleicht sein, dass wir den Heiligen Geist in die Flasche gesperrt haben wie einst Aladin den unheiligen im Märchen von tausendundeiner Nacht?“ Bischof Bertram forderte deshalb die Gläubigen auf: „Im Jahr 2021, heute, wenn wir uns über ein renoviertes Gotteshaus freuen, da müssen wir den Heiligen Geist aus der Flasche holen, damit es wieder Pfingsten wird in der Kirche: wie damals, als der Geist die eingeschüchterten Jünger aufrüttelte wie ein Hurrikan. Und sie wurden von einer heiligen Kraft erfasst, die keine harmlose Taube war, sondern ein gewaltiger Sturm der Liebe, der im Innern der Dreifaltigkeit lodert.“

Der Auftrag, den Gefirmte haben, laute: die Frohe Botschaft verkündigen, Zeugen für das Evangelium sein, Mut zeigen, sich für das Leben einzusetzen und auch mal Widerspruch einlegen, wenn Gott gelästert werde und die Kirche auch unfair kritisiert werde, führte Meier aus.

Zusammenfassend ist Bischof Bertram Meier überzeugt, dass der Heilige Geist auch heute noch unter uns ist. Er schloss die Predigt mit dem Wunsch: „Doch wir haben den Heiligen Geist zu einem Flaschengeist gemacht. Herr, schenk uns einen Korkenzieher, um die Flasche zu öffnen.“

Pfingstliche Stunde mit Jugendlichen in der Hofkirche

Während der „Pfingstlichen Stunde“ in der Neuburger Hofkirche schenkte Bischof Meier sein Ohr der Jugend und den Ministranten. Ein ähnliches Format wurde auch am Vortag in der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt in Weilheim angeboten, wo der Bischof im Rahmen einer Pfingstvigil nach einer Katechese mit den jungen Menschen ins Gespräch kam und sich ihren Fragen stellte.

Pfingstvesper in St. Peter

Den Abschluss des „Dreiklanges des Heiligen Geistes“ bot an diesem Tag die Pfingstvesper in der Kirche St. Peter. Hier legte Bischof Meier den Neuburger Gläubigen einige Impulse für ein lebendiges Christsein und begeistertes Gemeindeleben heute ans Herz. In der Predigt sprach der Bischof von seinem Traum einer „strahlenden“ Kirche, in der Christi Ausstrahlungskraft, sein Heiliger Geist die Menschen verwandeln kann, sie sozusagen zum Strahlen bringt.