Augsburger Fuggerei-Pavillon „Next 500“ findet neue Heimat in den Niederlanden

Der Holzpavillon zum 500-jährigen Jubiläum der Fuggerei geht auf Reisen und findet eine neue Heimat bei der Stiftung Fraeylemaborg in Groningen in den Niederlanden.

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Foto: Wolfgang Czech

Innerhalb von fünf Wochen hat sich der markant geschwungene Holzbau auf dem Augsburger Rathausplatz zum beliebten Treffpunkt und Publikumsliebling entwickelt. Rund 30.000 Besucherinnen und Besucher sind vom 6. Mai bis 12. Juni in die einzigartige Ideenwelt, das Leben und die Zukunftsvisionen der ältesten Sozialsiedlung der Welt eingetaucht. Darunter auch prominente Gäste wie die EU-Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen, die Staatsministerin Claudia Roth, der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder und Staatsekretärin Cansel Kziltepe, sowie Vordenker, Stiftungspersönlichkeiten und Prominente wie Wolfgang Ischinger, Neven Subotic, Felix Neureuther, Jutta Speidel, Anselm Grün, Julian Nida-Rümelin und die amerikanischen Stiftungspräsidenten Darren Walker und Rip Rapson. Die Besucherinnen und Besucher kamen aus der Region Augsburg oder als Touristen aus der ganzen Welt. Tausende Selfies mit dem Pavillon und Ausblicke auf das Augsburger Rathaus entstanden, wurden geteilt oder als Erinnerung gespeichert. Die Resonanz war riesig – und vor allem: sie war unglaublich positiv! Viele äußerten sich überrascht darüber, welche vielfältigen, zukunftsfähigen Prinzipien die Fuggerei verkörpert und wie sie damit der Gesellschaft weit mehr bietet als nur eine historische Idylle mit weinumrankten Häusern.

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EU Ratspräsidentin von der Leyen zeigte sich begeistert von der Historie der Fuggerei und dem Jubiliäumspavillion | Foto: Wolfgang Czech

Fuggerei als ein Ort der Ideen und des Dialoges

In über 100 Veranstaltungen wurde den Besuchern im Fuggerei Next500 Pavillon viel geboten, darunter Workshops, Konzerte, Lesungen, Führungen und Podiumsdiskussionen. Der vollständig aus Holz der Fuggerschen Wälder gebaute Bau, entworfen vom renommierten niederländischen Architekturbüro MVRDV, bot dafür mit seinen zwei Ausstellungsräumen und dem großzügig und nach oben offenen Veranstaltungsraum den perfekten Rahmen. „Der Fuggerei Pavillon hat einerseits gezeigt, dass die Fuggerei Menschen nicht nur ein selbstbestimmtes Leben in Würde ermöglicht und anderen als Fuggerei-Stiftung auch ein Ort der Ideen und des Dialoges ist. Diesen Geist der Offenheit und des Austausches wollen wir auch über das 500. Jubiläumsjahr hinaus mit in die Zukunft nehmen und Brücken in die Zukunft bauen. Wir freuen uns, dass der Pavillon eine neue Heimat in den Niederlanden gefunden hat und die Fuggerei-Ideen über die Landesgrenzen hinweg strahlt“, betont Alexander Erbgraf Fugger-Babenhausen, Vorsitzender des Fuggerschen Familienseniorats. „Damit lösen wir ein, was uns Jakob Fugger in die Steintafeln über den Toren der Fuggerei geschrieben hat: die Fuggerei in exemplum gestiftet worden. Sie soll Vorbild sein und Menschen inspirieren, sich für das Gemeinwohl einzusetzen und lebenswerte Orte zu schaffen, die Menschen eine soziale Heimat schenken.“

Abschluss des 500-jährigen Fuggerei Jubiläumsjahres mit Aussicht auf neue Fuggerei-Siedlungen in der Welt

Neue Heimat für den Jubiläumspavillon in einem niederländischen Landschaftspark

Für die Nachnutzung des Pavillons war die Fuggerei mit ganz verschiedenen Interessenten im Gespräch. Jetzt steht fest, wo das architektonische Highlight seine neue Heimat findet: Der Fuggerei NEXT500 Pavillon wird auf Reisen an die holländische Nordseeküste gehen und im Kunst- und Skulpturenpark der Stiftung Fraeylemaborg im niederländischen Groningen für die Öffentlichkeit zugänglich wiederaufgebaut. Das Freiluftmuseum mit seinen Kulturgütern und baulichen Skulpturen auf rund 23 Hektar ist in Form einer englischen Gartenlandschaft angelegt und wird jährlich von 100.000 Besuchern besichtigt. Die Entscheidung ist auf eine kulturelle und nachhaltige öffentliche Nutzung im Ausland gefallen, da dort eine Siedlung nach dem Vorbild des Fuggerei Codes entstehen soll, ganz so, wie es der Gedanke des Fuggerei Next500 Jubiläums war. Der Pavillon wird die kommenden Jahre mit Ausstellungen und Veranstaltungen weiter spannende, kulturelle und soziale Inhalte kommunizieren. Die Heimreise nach Augsburg in einigen Jahren ist ebenfalls eine Option. „Der Entwurf des NEXT500 Pavillons war für uns eine aufregende Aufgabe, nicht nur um das 500-jährige Jubiläum der Fuggerei zu feiern, sondern auch, weil er uns die Gelegenheit bot, an der Vision zur Fuggerei der Zukunft teilzunehmen und Vorschläge zu unterbreiten, wie die Fuggerei-Formel in Gemeinden auf der ganzen Welt umgesetzt werden kann“, sagt Jacob van Rijs, Gründungspartner von MVRDV. „Die Tatsache, dass der Pavillon nun in meinem Heimatland, den Niederlanden, ein Zuhause findet, ist ein Zeichen für den Erfolg dieses Projekts. Ich bin zuversichtlich, dass die Botschaft der Fuggerei ebenso leicht wie der Pavillon in dieses Land gelangen wird, um einen bezahlbaren sozialen Wohnungsbau in den Mittelpunkt zu rücken und eine langfristige Wirkung zu erzielen.“ Die Stiftung Fraeylemaborg kann sich vorstellen in 5 Jahren das Bauwerk Augsburg zurückzuschenken. Es bleibt damit genügend Zeit in Augsburg, Ideen zu entwickeln, wie das Bauwerk auch in Zukunft Menschen inspirieren und zusammenbringen kann.

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Ziel des Jubiläums war es, die Idee der Fuggerei in die Welt zu tragen | Foto: Christoph Bruder

Der Abbau des Holzpavillons auf dem Augsburger Rathausplatz dauert vom 13. Juni bis 24. Juni 2022.

Wer mehr über die neue „Heimat“ des Gebäudes wissen müchte dem sei die Homepage der niederländischen Stiftung Fraeylemaborg mit ihrem Landschaftspark empfohlen.