Augsburger Kloster St. Elisabeth in Flüchtlingsunterkunft umgewandelt

Das Schulwerk der Diözese Augsburg stellt der Stadt Augsburg kostenfrei die Räumlichkeiten des ehemaligen Klosters St. Elisabeth in der Innenstadt nahe des Doms als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung. Ab dieser Woche können dort bis zu 90 Geflüchtete aus der Ukraine Herberge finden. Bischof Dr. Bertram Meier und Oberbürgermeisterin Eva Weber konnten die Räumlichkeiten gestern erstmals besichtigen.

Besichtigung Der Raeumlichkeiten Foto Julian Schmidt Pba
(v.l.) Die Provinzoberin der Franziskanerinnen von Maria Stern Sr. M. Ludowika Lenz OSF, Oberbürgermeisterin Eva Weber, Schulwerksdirektor Peter Kosak und Bischof Dr. Bertram Meier (Foto: Julian Schmidt / pba)

Bischof Bertram bezeichnete die Nutzungsvereinbarung zwischen Schulwerk und Stadt dabei als „weiteres Beispiel gelingender Kooperation zwischen Kommune und Kirche“. Gerade auf seiner jüngsten Polenreise als Vorsitzender der deutschen Delegation beim Treffen der Bischofskonferenzen in Gliwice/Gleiwitz habe er das drängende Problem gespürt, Kinder und Jugendliche auf der Flucht im jeweiligen Aufnahmeland auch menschlich und emotional zu integrieren. Polen nehme dabei europaweit eine Vorreiterrolle ein. Er hoffe, dass die Aufnahme geflüchteter Menschen auch in Deutschland ähnlich gut gelinge.

Die kirchlich-kommunale Unterkunft unweit des Doms könne dabei ein gutes Zeichen sein, „dass wir nicht nur unsere Hände, sondern auch unsere Herzen öffnen.“ Besonders freue ihn dabei auch, dass der ehemalige Schulgarten mit dem Sportplatz den Geflüchteten ebenso zur Verfügung gestellt werde; dies zeige, dass es sich bei St. Elisabeth nicht nur um eine bloße zwischenzeitliche Unterkunft handele, sondern wirklich eine „neue Heimat“ werden solle für die hier untergebrachten Menschen.

Oberbürgermeisterin Eva Weber betonte die großen Herausforderungen, die der Krieg in der Ukraine auch für Augsburg als Kommune bedeute. Diese Probleme könnten nur gemeinsam als Stadtfamilie bewältigt werden. Deshalb sei sie dem Bistum und dem Schulwerk „enorm dankbar“ für die geleistete Hilfe, so die Oberbürgermeisterin: „Es ist toll, dass bis zu 90 Geflüchtete im ehemaligen Kloster St. Elisabeth direkt in der Innenstadt Schutz finden können.“

Auch Schulwerksdirektor Peter Kosak verwies auf den Signalwert einer Unterkunft für Geflüchtete in zentraler Lage: „Es freut mich sehr, dass wir ‚im Schatten des Doms‘ so vielen Menschen eine vorübergehende Heimat bieten können.“ Das Schulwerk habe die Räumlichkeiten nicht nur auf eigene Kosten modernisiert und für die Ankunft der Geflüchteten vorbereitet, sondern könne sie der Stadt auch kostenfrei zur Verfügung stellen. Ohne den intensiven Einsatz zahlreicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre dies nicht möglich gewesen, betonte Kosak: „Die Generalüberholung der Räume fand komplett in den vergangenen zwei Wochen statt.“ Der Mietvertrag gelte bis September 2023; später sollen die ehemaligen Klosterräume als neue Kindertagesstätte in der Augsburger Innenstadt weiter genutzt werden.

Das Kloster St. Elisabeth Im Inneren Pfaffengaesschen Foto Julian Schmidt Pba
Das Kloster St. Elisabeth im Inneren Pfaffengässchen (Foto: Julian Schmidt / pba)

Das Kloster St. Elisabeth im Inneren Pfaffengässchen wurde 1897 als Filiale der Franziskanerinnen von Maria Stern gegründet und war von Anfang an als Zentrum für die sozial-karitative Arbeit des Ordens gedacht. An ein ursprünglich dort errichtetes Pflegeheim schlossen sich im Laufe des 20. Jahrhunderts diverse Schuleinrichtungen und Seminare an. Heute werden vom Schulwerk der Diözese Augsburg in St. Elisabeth die Fachakademie für Sozialpädagogik Maria Stern sowie eine Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung betrieben. Die Flüchtlingsunterkunft befindet sich in den ehemaligen Wohnräumlichkeiten der in St. Elisabeth lebenden Schwestern, die im Frühjahr 2021 das Kloster verließen und in das Mutterhaus Maria Stern zurückkehrten.

pba