Augsburger Medienpreise 2020 verliehen – Übertragung per Live-Stream

Mut, Haltung, Perspektive und ein Sonderpreis standen diesmal im Fokus der Preisverleihung

Das Medienforum Augsburg e.V. blieb seinem Zweijahres-Rhythmus treu und hat am Freitag 24. Juli zum sechsten Mal die Augsburger Medienpreise in den Kategorien Mut, Haltung, Perspektive feierlich verliehen. Die Verleihung der Preise mit Schirmherrin Oberbürgermeisterin Eva Weber und vier Laudatoren fand live im Kongress am Park statt.

Damit möglichst viele Fans und Medieninteressierte die Verleihung miterleben konnten, wurde die Preisverleihung aus dem Kongress am Park via Live-Stream z.B. über Facebook verteilt. Souverän und charmant führte die bekannte Augsburger Moderatorin Marion Buk-Kluger durch den Abend, die vor zehn Jahren bei der Geburtsstunde des Augsburger Medienpreises schon einmal auf der Bühne stand. Augsburger Musiker schafften optische und akustische Highlights in die Verleihung.
Auch ohne Publikum im Saal zeigte das Medienforum Augsburg e.V. als Veranstalter, dass Augsburg im Bereich Medien hochkarätige Projekte zu bieten hat. „Wir haben bis zum Schluss gekämpft, doch leider hat Corona der glamourösen Gala einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagt Projektleiter und Vorstand Gerhard Ruff. „Wir sind aber happy und haben sehr viel Herzblut investiert, den Gewinnern eine angemessene Verleihung zu bieten. „Unserer Regisseurin Susanne Schubert möchten wir ganz besonders danken. Sie hat sich in kürzester Zeit mit den digitalen technischen Möglichkeiten für eine Preisverleihung via Live-Stream eingearbeitet und bis zuletzt gezittert, ob auch alles perfekt über die Bühne geht. Dank Markus Jäcklin mit seinem Moonlight Team hat aber alles perfekt geklappt.

John Garner und Lienne: Musik für die Gewinner

So sorgte die erfolgreiche Augsburger Folk-Rock-Band John Garner, die letztes Jahr bei der Musikshow von ProSieben gewonnen hat, für ergreifende Momente. Als zweiter Act präsentierte die 19-jährige Augsburger Sängerin Lienne Ihren aktuellen Song. Ihre Texte schreibt die Sängerin mit türkischen Wurzeln übrigens am Ufer der Wertach. Erst kürzlich gewann sie den Augsburger Pop-Preis Roy.
„Vielen Dank an unser tolles Team, das in unzähligen Stunden im Ehrenamt dieses Biennale-Projekt wieder auf die Beine gestellt hat, Dank auch an die erstklassige Jury und die tollen Preisträger“, so Projektleiter Gerhard Ruff, der sich auch bei den Sponsoren und Unterstützern bedankte, ohne deren Unterstützung die Verleihung nicht möglich gewesen wäre.

Früher war die Aufgabenstellung für die Einreichungen „Bringe Augsburg in die Welt“, heute bringt der Medienpreis selbst Augsburg in die Welt.“ Aus der einstigen Vision, den gemeinsamen Lebens- und Schaffensmittelpunkt mit dem Potenzial der Medien und der Kreativität der Augsburger BürgerInnen zu stärken, hat sich ein regionales Leuchtturmprojekt entwickelt, erklärte der Vorstand Eiko Trausch. „Herzlichen Dank auch an Susanne Schubert, die mit Ihrem Team alle bisherigen Preisverleihungen der letzten 12 Jahre grandios inszeniert hat. Auch die heutige und hoffentlich einmalige Aufgabenstellung eines Streaming Event ist Ihr hervorragend  gelungen.

Markus Söder: Medien spielen eine entscheidende Rolle

In seiner Videobotschaft gratulierte der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder allen Preisträgern und wünschte den Mitwirkenden, alles Gute für die Zukunft. „Medien spielen hier eine ganz entscheidende Rolle. Gerade in Corona hat man gemerkt, wie man die Medien braucht. Sie sind systemrelevant. In der Aufklärung und der Information der Menschen“, so Söder. Gerade die Augsburger Medienlandschaft sei eine vielfältige und eine wichtige. Die Stadt Augsburg gehört zu unseren großen Metropolen, betonte er ausdrücklich. „Ich mag und schätze Augsburg sehr. Deswegen fördern wir die Stadt mit vielen Maßnahmen. Wir bauen sie weiter aus zu einem ganz großen Forschungszentrum und werden auch versuchen, Arbeitsplätze, die derzeit gefährdet sind, nicht nur zu halten, sondern mit neuem Schwung und neuer Dynamik zu versehen. Wir brauchen vor allem seriöse Medien, die nicht nur Meinungen transportieren, sondern selbst reflektieren, Einschätzungen geben und damit den Menschen einen breiteren Entscheidungsspielraum vermitteln“, sagt Dr. Markus Söder, der selbst gelernter Journalist ist und diesen Beruf immer als großartig empfunden hat. Deshalb fühle er sich dem heutigen Tag der Preisverleihung und allen, die hier mit dabei sind, ganz besonders verbunden.

Die Medienpreis – Gewinner

Jedes Gewinnerteam erhält neben der gläsernen Medienpreis Skulptur ein Preisgeld in Höhe von 1000,- Euro aus der Vereinskasse vom Medienforum Augsburg e.V. 

Kategorie PERSPEKTIVE: Die BR-Reportage  #wasserlebt -frisch inszeniert von Anna Klein, Julia Pösl, Beate Mangold und Johannes Hofelich
„Ein Element ist für uns Menschen, Tiere und Pflanzen lebenswichtig. Es bildet das Fundament für Wohlstand, Freude am Leben, Entspannung der Seele und verändert manchmal den Lauf der Geschichte: das Wasser“, so kündigte Laudator Andreas Renner die Sieger in der Kategorie Perspektive an. Für Augsburg und seine Entwicklung war es der pulsierende Herzschlag. In der lebensnahen fünfteiligen BR-Dokumentation #wasserlebt, inszeniert von Julia Pösl, Beate Mangold, Anna Klein und Johannes Hofelich, wird die Augsburger Wasserwelt als Kulturerbe liebevoll in Szene gesetzt. Im Vorfeld der UNESCO- Entscheidung gab die Miniserie neue Einblicke und Perspektiven auf das historische Wassermanagement. „Das Feedback auf lokaler Ebene zeigte, wie gut die gewählten Kanäle auch auf regionale Bedürfnisse abgestimmt waren und eine junge Zielgruppe erreichen konnten. Wasser und dessen Förderung schenkten Augsburg den UNESCO-Titel „Weltkulturerbe“. #Wasserlebt schenkt nun dem BR-Team den Augsburger Medienpreis 2020“, sagt Renner.

Kategorie HALTUNG: „Die letzten Zeitzeugen“ von Filmemacher Michael Kalb
Mit seinem Projekt Zeitzeugen hat sich der Filmemacher Michael Kalb aus Dinkelscherben aufgemacht, im Großraum Augsburg Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs aufzuzeichnen. Entstanden ist nach 37 Interviews die 85-minütige Dokumentation „Die letzten Zeitzeugen”, die er mit seinem Partner und Regisseur Timian Hopf umgesetzt hat. „Geschaffen haben die beiden ein digitales Gedächtnis für die Region Augsburg. Sie erinnern an die zerstörerischen Folgen von Nationalismus und Hass – ein Warnzeichen für die heutigen Generationen. Sie lassen ihre Zeitzeugen aber auch die kleinen, menschlichen Geschichten aus dieser dunklen Zeit erzählen. Michael Kalb zeigt mit diesem Augsburger Projekt in beeindruckender Weise Mut und Haltung. Und er führt uns zu einer Perspektive, die auch den Letzten verstehen lässt: Nie wieder! Die Jury ehrt diese Dokumentation mit dem Augsburger Medienpreis 2020“, so Laudator Jürgen Marks.

Kategorie MUT: Volksverpetzer für das Team mit Thomas Laschyk
Die irrsinnige Geschwindigkeit, mit der sich Nachrichten im Internetzeitalter verbreiten, hat einen großen Einfluss darauf, wie sich heutzutage Meinungen bilden. Der Wahrheits-Begriff wird zurechtdefiniert, Fakten werden nur allzu schnell zu Fake-News, und real ist dann nur noch dass, was möglichst viele Klicks generiert. „In dieser Zeit braucht es stille Helden, die viel Zeit darin investieren, sich allen Widrigkeiten zum Trotz im Rauschen der Informationen zurechtzufinden, und Behauptungen von Fakten trennen. Menschen, die Nachrichten aus missverständlichen Kontexten lösen und sie mit oft fehlenden, aber eigentlich ja fundamental wichtigen Quellenverweisen untermauern, um möglichst vielen Menschen eine objektivere und fundiertere Sicht auf die vermeintlichen und die wahren Fakten zu eröffnen. Dabei gehört viel Mut dazu, sich den Wellen an Falschinformationen entgegenzuwerfen und sich dem oft zwangsweise damit einhergehenden Shitstorm zu stellen“, so Laudator Christoph Zirngibl. Das Augsburger Team vom Blog „Volksverpetzer“ um Thomas Laschyk stellt sich täglich dieser schier unlösbaren Aufgabe, zu einer ausgewogeneren Meinungsbildung beizutragen und die Ausbreitung von Verschwörungstheorien, Fake News und populistischen Mythen einzudämmen. Deshalb hat die Jury den Augsburger Medienpreis 2020 in der Kategorie „Mut“ an das Team des „Volksverpetzers“ verliehen.

Innovation erfordert Mut: Sonderpreis für das Rocketeer-Festival
„Es war sicherlich mutig, in Augsburg eine neue Konferenz für digitale Innovationen und Zukunftstrends etablieren zu wollen. Eine Konferenz nicht nur für Augsburger und das Umland, sondern mit bundesweitem Anspruch. Der Mut wurde belohnt, denn das Rocketeer Festival 2019 war ein voller Erfolg und lockte aus dem Stand heraus 700 Rocketeers in unsere geliebte Fuggerstadt“, so kündigte Laudator Marcus Tandler den Sonderpreis an. „Hier wurde ein einzigartiges Format geschaffen, das weltbekannte inspirierende Unternehmerpersönlichkeiten mit Gründern, die noch ganz am Anfang ihrer Reise stehen, zusammengebracht hat – und durch schlaues Community-Building und die Verlängerung auf Social Media bzw. die Nutzung vielfältiger Medienformate weiterhin zusammen- und weiterbringt. Somit ist das Rocketeer Festival nicht nur ein Must-Visit-Event für Augsburger und das Umland, sondern wird im nächsten Jahr sicherlich auch Innovatoren und Investoren aus ganz Deutschland nach Augsburg locken. Mit dem Rocketeer Festival ist der Mediengruppe Pressedruck ein ganz großer Wurf gelungen. Das Veranstalter Team rund um Jan Sekulla, Martin Hoffmann und allen voran Daniel Kempf hat wirklich ganze Arbeit geleistet. Eine wahrhaft grandiose Leistung, die Augsburg über Stadt- und Bundeslandgrenzen hinweg als Innovationsstandort etabliert hat. Herzlichen Glückwunsch!“

#auxmp20_couchgala –
Um ein wenig Partyfeeling zu erzeugen, haben sich die Veranstalter für ihr Publikum an den Bildschirmen etwas einfallen lassen. Wer ein Selfie während der Preisverleihung mit dem Hashtag #auxmp20couchgala postet, hat die Chance einen kompletten Kinosaal allein für sich mit einem aktuellen Film für insgesamt zehn Freunde in einem der Cineplex-Kinos gewinnen.