Augsburger Polizistenmörder versenkten Fluchtauto: Schnorchler entdeckt Auto in Weiher nahe Ingolstadt

Wer hätte gedacht, dass ein Ausflug zum Schwimmen in einem Weiher nahe Ingolstadt so endet: Ein Mann entdeckt in einem See ein Fahrzeugwrack. Einsatzkräfte bergen das mit Muscheln überwucherte Fahrzeug und die Polizei nimmt die Ermittlungen auf. Mit einem überraschenden Ergebnis: Der Ford Mondeo ist seit 2004 zur Fahndung ausgeschrieben. Im Rahmen eines Raubüberfalls auf ein Augsburger Geldtransportunternehmen war das Auto geraubt und als Fluchtauto verwendet. Genau diese beiden Männer begingen 2011 auch den Polizistenmord von Augsburg.

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Foto: Schmelzer

Einfach entspannen und den Tag genießen, so oder so ähnlich könnte der Gedankengang des Mannes gewesen sein, der am Donnerstagnachmittag zum Schnorcheln an den Kleiner Leilachsee im Manchinger Ortsteil Oberstimm ging. Das dieser eine ganz andere Wendung nehmen würde, war zu dieser Zeit noch absolut undenkbar. Statt eine lebhafte Unterwasserwelt sieht der Schnorchler plötzlich ein Auto vor sich. Das Fahrzeug liegt erkennbar auf dem Dach.

Sofort nach Absetzen des Notrufs läuft ein Großeinsatz für die Rettungskräfte an. Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und die Wasserrettung rückt an – gemeldet ist ein Fahrzeug im Wasser mit Personen in Gefahr. Eine Situation, die immer das Äußerste von den Rettungskräften fordet, denn Sekunden können hier entscheidend sein. Die ersten Erkundungen ergeben, offensichtlich befinden sich keine Personen im Auto. Taucher suchen die Umgebung im Uferbereich ab, ob sich dort eventuell noch ein lebloser Körper im Wasser befindet. Glücklicherweise finden die Taucher jedoch nichts mehr ungewähnliches in dem Gewässer.

Trotzdem kommen die Taucher weiter zum Einsatz, denn die Bergung des Wagens läuft an. Mit Hebekissen soll das Fahrzeug vom Grund des Weihers kommen. Das gestaltet sich jedoch aufgrund der längeren Liegezeit schwierig. Zum Schluss greift die Feuerwehr mit ein und zieht das Fahrzeug mit ihrer Winde aus den Tiefen des Sees. Problematisch dabei der Bewuchs des Ufers und das steile Gefälle. Trotzdem gelingt es den Rettungskräften das Auto aus dem Schlamm am Grund des Gewässers zu ziehen. Als das Wrack an die Oberfläche kommt ist klar, es lag schon längere Zeit unter Wasser, denn es ist bereits über und über mit Muscheln bewuchert.

Wie die Ermittlungen der Polizei inzwischen ergeben haben, hat das Fahrzeug aus dem Kleinen Leilachsee eine bewegte Vergangenheit. Zwei Männer, die Brüder Rudi R. und Raimund M., überfielen 2004 ein Augsburger Geldtransportunternehmen.

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Raimund M. (links) und Rudolf R. (rechts) wurden 2015 verurteilt

Dabei entwendeten sie auch den gefundenen Ford Mondeo und verwendeten ihn als Fluchtfahrzeug. Seitdem war das Fahrzeug zur Fahndung ausgeschrieben. Das war nicht die einzige kriminelle Tat, welche die beiden Männer auf dem Kerbholz hatten. 2011 erschossen sie bei einer Routinekontrolle den Polizisten Mathias Vieth in Augsburg. Hierfür und für einen Mordversuch an der Kollegin von Vieth sind beide 2014 und 2015 zu lebenslanger Haft verurteilt worden, einer der Männer sogar mit anschließender Sicherheitsverwahrung.

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Mathias Vieth wurde am 28.10.2011 bei einem Einsatz erschossen | Foto: Kripo Augsburg

„In wieweit wir Anhaltspunkte und Erkenntnisse gewinnen können, die bei der Verfolgung von weiteren Straftaten von Bedeutung sind, ist Gegenstand der weiteren Ermittlungen. Über Einzelheiten unserer Ermittlungsmaßnahmen kann ich keine Angaben machen“, so Michael Nißl von der Staatsanwaltschaft Augsburg.