Augsburger Rathauskoalition will Flüchtlingskinder aus Lesbos aufnehmen

Die Regierungskoaliton aus CSU und Grünen wird am Donnerstag im Stadtrat beantragen, dass Augsbsurg Flüchtlingskinder von der griechischen Insel Lesbos aufnehmen soll. Die Friedensstadt Augsburg soll sich darüber hinaus an weiteren Aufnahmeprogrammen beteiligen.

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Symbolbild

CSU und Grüne reagieren mit ihrer Beschlussvorlage, über die am kommenden  Donnerstag im Stadtrat entschieden werden soll, schnell und entschieden auf den breit getragenen Appell, in der unerträglichen Lage für Flüchtlinge auf den griechischen Inseln zu helfen. Leo Dietz, Fraktionsvorsitzender der CSU: „Die Corona-Krise hat die ohnehin schon katastrophale Lage in den Lagern auf Lesbos noch weiter verschärft. Gerade Kinder und Jugendliche leiden besonders unter diesen Bedingungen und können dort weder richtig Kind sein noch in ausreichendem Maß zur Schule gehen. Wir kommen daher nun unserer Verantwortung und Haltung als Friedensstadt nach und wollen, dass die in unserer Stadt bereits vorhandenen Kapazitäten genutzt werden, um humanitäre Hilfe zu leisten. Aus diesem Grund möchten wir, dass die Stadt Augsburg sich für die Aufnahme von Kindern und Jugendlichen aus diesen Lagern bereit erklärt. Wir wollen diesen jungen Menschen eine neue Perspektive ermöglichen und sie – unseren gesetzlichen Pflichten entsprechend – aufnehmen und bestmöglich integrieren. Darüber hinaus verstärken wir unsere kommunalen Bemühungen in der Entwicklungszusammenarbeit, damit Menschen sich gar nicht erst auf die Flucht begeben müssen.“

Die Stadtregierung will damit den „Augsburger Dreiklang“ (Erfüllung der rechtsstaatlichen und vom Grundgesetz gebotenen Pflichten in Augsburg, aktive Entwicklungszusammenarbeit zur Bekämpfung lokaler Fluchtursachen, humanitären Unterstützung von Personen, die in besonderem Maße und Flucht und Vertreibung leiden) um die aktive humanitäre Hilfe komplettieren und will sich zukünftig auch dafür einsetzen, dass Menschen in besonderen Notlagen sich nicht auf lebensgefährliche Fluchtrouten begeben müssen, sondern auch weitere legale Wege in die EU nutzen können.

Auch über diese Aktion hinaus zur humanitären Aufnahme bereit

Verena von Mutius-Bartholy, Fraktionsvorsitzende der Grünen: „So wie Deutschland in seiner Geschichte schon oftmals Kontingent-Flüchtlinge gezielt ins Land geholt hat, um sie vor Krieg und Elend zu schützen, wollen wir auch zukünftig so genannte Resettlement-Programme im Rahmen der UNHCR unterstützen und in Augsburg etablieren. Wir werden der Bundes- und Landesebene mitteilen, dass wir auch über die Kinder aus Lesbos hinaus als Friedensstadt für weitere humanitäre Aufnahme im Rahmen unserer Möglichkeiten und Kapazitäten bereitstehen. Fast die Hälfte aller Augsburgerinnen und Augsburger haben Migrationsgeschichte. Wir waren und sind damit neue Heimat für Menschen aus aller Welt. Augsburg zeigt, dass Integration gelingen kann. Notleidende Menschen aufzunehmen ist daher nicht nur eine Pflicht, sondern auch eine Bereicherung für unsere Stadt.“