Augsburgs Bischof Bertram stattet zu Weihnachten Besuche im Krankenhaus und im Gefängnis ab

Bischof Dr. Bertram Meier hat an Heiligabend Menschen besucht, deren Leben derzeit von Sorgen durchdrungen ist. Zunächst feierte der Bischof in der Justizvollzugsanstalt Kaisheim einen Gottesdienst – am Mittag dann kam er mit dem evangelischen Regionalbischof Axel Piper zu einer ökumenischen Andacht in der Kapelle des Universitätsklinikums Augsburg zusammen.

Oekumenische Andacht Zu Weihnachten Bischof Dr. Bertram Meier Und Regionalbischof Axel Piper Im Augsburger Uniklinikum Foto Maria Steber Pba Scaled
Ökumenische Andacht zu Weihnachten_Bischof Dr. Bertram Meier und Regionalbischof Axel Piper im Augsburger Uniklinikum (Foto_Maria Steber_pba)

Gottes Liebe macht auch vor dem Gefängnis nicht Halt. Dieses Motto durchzog den Gottesdienst, den Bischof Dr. Bertram Meier an Heiligabend in der Justizvollzugsanstalt Kaisheim feierte. In seiner Predigt erinnerte er an eine Spruchkarte, die ihn schon seit Jahren begleitet: Den schönsten Liebesbrief der Weltgeschichte hat Gott selbst geschrieben – an Weihnachten. Er erzählte von Papst Franziskus, der am Gründonnerstag kurz nach seinem Amtsantritt ein römisches Jugendgefängnis besucht und dabei jungen Gefangenen – Männern und Frauen – die Füße gewaschen habe. Der Papst ahme nach, was Gott an Weihnachten vorgemacht habe: Wo die am Rande sind, da ist die Mitte. „Wenn ich heute von Augsburg, von ‚draußen’, ins Gefängnis komme, dann möchte ich Ihnen ‚drinnen’ sagen: Bei Gott gibt es keinen hoffnungslosen Fall. Gottes Liebesbrief flattert auch durch die Gitterstäbe Ihrer Zelle.“

Der Bischof erzählte von einem alten Mann, der er nach einem erfüllten Leben beerdigte und von dem die Familie sagte: Stärker als der Tod ist die Liebe. „Heute, hier und jetzt im Gefängnis könnten wir ergänzen: Stärker als die Mauern des Gefängnisses ist die Liebe Gottes.“ Meier wünschte den Häftlingen, dass Weihnachten ein Lichtblick für die Zukunft werde und dass sie jemanden finden, „für den es sich lohnt zu leben und zu lieben.“ Gleichzeitig drückte der Bischof die Hoffnung aus, dass auch in Corona-Zeiten Wege gefunden werden, um die Beziehung der Menschen zueinander – von drinnen nach draußen und umgekehrt – lebendig zu halten: „Die Pandemie verhindert Begegnung, echte Beziehungen aber bleiben.“

Am Ende bedankte sich der JVA-Seelsorger Diakon Peter Wellkamp vor allem bei den ehrenamtlichen Helfern, die seinen seelsorglichen Dienst an den Gefangenen im Alltag tatkräftig unterstützen, aber diesmal wegen Corona nicht dabei sein konnten.

Am Mittag feierte Bischof Bertram gemeinsam mit dem evangelischen Regionalbischof Axel Piper eine ökumenische Andacht in der Kapelle des Universitätsklinikums Augsburg, die live in die Krankenzimmer übertragen wurde. Weihnachten, so der Bischof, sei in diesem Jahr ganz anders als sonst: „Zum ersten Mal ohne den geliebten Menschen an der Seite, zum ersten Mal ohne Kinder und Enkel, ohne Opa und Oma, ohne Partner/in, ohne Lebensgefährten/in, zum ersten Mal an einem anderen Ort, zum ersten Mal im Krankenhaus.“ Dennoch gebe es Menschen, die gerade in den Krankenhäusern, Seniorenheimen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung wie Engel seien. „Frauen und Männer, die alle Zeit und Kraft einsetzen, um Ihnen zur Seite zu stehen, um sich um Sie zu kümmern mit Kompetenz und Einfühlungsvermögen; Seelsorgerinnen und Seelsorger, die ökumenisch zusammenwirken, um die Weihnachtsbotschaft auch hier im Klinikum anzubieten. Das Weihnachtsevangelium ist ökumenisch“, sagte der Bischof.

Regionalbischof Piper rief die Patientinnen und Patienten dazu auf, sich in Zeiten der Pandemie auf Bilder glücklicher Erinnerung zu konzentrieren. Dies könne „der Weihnachtsgottesdienst mit dem fröhlichen Krippenspiel“ sein, oder das „gesungene ‚Oh, du Fröhliche‘“. Ein besonderes Zeugnis der Zuversicht sei für ihn und viele Menschen das Bild vom Kind im Stall: „Es ist im Kopf. Im Herzen. Ich kenne kein stärkeres Hoffnungsbild“, betonte der Regionalbischof. In diesem Bild werde wahr, was unsere Wirklichkeit sprengt. „Gott wird in einem unscheinbaren Menschen inmitten einer Familie und Welt mit ihren kleinen und großen Sorgen Mensch.“ Genau dafür stehe das Bild vom Jesuskind in der Krippe. „Gott ist euch nahe. Bleibt bei euch in Freude und Leid.“ Das Bild der Weihnacht zeuge davon, so Piper.

pba