AVV | Tariferhöhung von 4,9 Prozent ab 1. Juli 2020

Bereits Mitte 2019 haben die Aufgabenträger des Augsburger Verkehrs- und Tarifverbundes entschieden, die zum 01. Januar 2020 vorgesehene Tariferhöhung erst zum 01. Juli 2020 umzusetzen. Die hierfür berechneten Einnahmeausfälle der Verkehrsunternehmen (rund 2 Mio. Euro) werden von der öffentlichen Hand übernommen. Denn die Einführung der kostenlosen City-Zone, deren Kosten die Stadt Augsburg trägt, sollte nicht mit einer generellen Erhöhung der Tarife einhergehen, sondern alle Fahrgäste sollten für sechs Monate von einer Preissteigerung entlastet werden.

2017 04 20 Avv Busse – 30
Symbolbild (Foto: Wolfgang Czech)

Seit 2016 werden die Tarifanpassungen im Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV) jährlich zum 1. Januar mit einem index-basierten Verfahren berechnet. Dabei richtet sich die Anpassung nach der Entwicklung der Hauptkostenfaktoren bei den AVV-Verkehrsunternehmen, die nach objektiven Preisindices des statistischen Bundesamtes ermittelt werden: Material, Fahrzeuge und Treibstoffe. Die Steigerungen im Personalbereich werden anhand Unternehmensindices von den Vekehrsunternehmen mitgeteilt. Bei der Tarifanpassung 2020 schlagen besonders die Ausgaben in den Bereichen Personal sowie die Strom- und Dieselpreise zu Buche. Die Personalkosten sind um 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, der Strompreis um 8,0 Prozent und der Dieselpreis um 12,0 Prozent. „Die Personalkosten sind der größte Kostenblock und fallen daher bei der Berechnung der Tariferhöhung stärker ins Gewicht als die Energiekosten“, erklärt AVV Geschäftsführer Andreas Mayr.

Gleichmäßige Verteilung der Tariferhöhung auf alle Tickets

Die Tariferhöhung wird in diesem Jahr gleichmäßig auf alle Ticketpreise umgelegt. Die bestehende Preisstruktur wird dadurch beibehalten, alle Fahrgastgruppen werden gleich behandelt. Das Einzelticket für die Kurzstrecke kostet beispielsweise ab 1. Juli 1,60 Euro, das Tagesticket Innenraum 7,10 Euro, das Mobil-Abo Gesamtraum monatlich 99,50 Euro oder das Mobil-Abo 9 Uhr Innenraum 31,50 Euro im Monat (Mehr Informationen unter: www.avv-augsburg.de/tarife). „Die Einführung des 365-Euro-Tickets (für Schüler und Auszubildende) im AVV wird zum 1. August 2021 angestrebt, wenn die noch offenen Fragen der Finanzierungssicherheit durch die Aufgabenträger geklärt sind“, lenkt Mayr den Blick auf die Einführung des geplanten, neuen Angebotes im AVV.

Betrachtet man die durchschnittliche Tariferhöhung der letzten fünf bis sechs Jahre, liegt der AVV im Mittelfeld der Verbünde in Bayern (im Durchschnitt 2015 bis 2019: 1,8 % | 2015 bis 2020: 2,3%.)

Schwierige Situation in Corona-Zeiten

Die Einnahmen aus dem ÖPNV sind gemeinsam mit dem Defizitausgleich der Aufgabenträger ein wichtiger Beitrag zur Sicherung des ÖPNVs der Region und der hier tätigen Verkehrsunternehmen, die einen Ausgleich für deren gestiegene Kosten benötigen. Auch hat die Corona-Pandemie zu drastischen Fahrgast- und Einnahmerückgängen geführt, die wiederum das auszugleichende Defizit in den nächsten Jahren erhöhen werden. Gleichzeitig mussten nicht geplante, hohe Investitionen für den Schutz der Gesundheit von Fahrerinnen und Fahrern sowie der Fahrgäste getätigt werden. „Nicht zuletzt sind die Belastungen der Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg, Dillingen a.d. Donau und der Stadt Augsburg, die als Aufgabenträger den AVV finanzieren, durch die Pandemie in vielen Bereichen massiv gestiegen und die daraus resultierenden finanziellen Belastungen für die kommenden Jahre sind derzeit noch nicht absehbar“, skizziert Landrat Martin Sailer die schwierigen Rahmenbedingungen.

Vermeidung dauerhafter Finanzierungslücken

Würde die Tariferhöhung in 2020 nicht umgesetzt, müsste der Einnahmeverlust in Höhe von insgesamt 4 Mio. Euro dauerhaft finanziert und mit künftigen Preissteigerungen fortgeschrieben werden. Es ist aber heute nicht absehbar, ob hierfür ausreichende Mittel geschaffen werden können. Denn die Aufgabenträger investieren bereits heute große Summen um zum einen das Defizit zwischen Einnahmen und Kosten auszugleichen, aber auch den ÖPNV kontinuierlich zu verbessern – sei es durch Angebotsausweitungen oder kostenintensive Digitalisierungsprojekte.