In einer offenen und konstruktiven Atmosphäre fand am gestrigen Mittwochnachmittag der angekündigte Dialog von Bildungsreferent Hermann Köhler und Baureferent Gerd Merkle mit verschiedenen Vertretern der Schülerschaft und Eltern der staatlichen Fachoberschule (FOS) und Berufsoberschule (BOS) und der städtischen Reischleschen Wirtschaftsschule (RWS) statt. Ebenso dabei waren die Schulleitungen sowie der Ministerialbeauftragte für die Beruflichen Oberschulen (Fachoberschulen und Berufsoberschulen) in Südbayern, der seinen Dienstsitz im sanierungsbedürftigen Schulkomplex am Alten Postweg hat.
Ziel des Austauschs war es, den Schülerinnen und Schülern, die zuletzt aufgrund des sanierungswürdigen Bauzustandes des Schulkomplexes demonstriert hatten und einen Neubau anstelle einer Sanierung fordern, die Hintergründe und Entscheidungsgrundlagen der in Planung befindlichen Gesamtsanierung zu erläutern. Im Vorgriff, so kam man gestern aufgrund der Schülerbeschwerden überein, soll nun kurzfristig geprüft werden, ob das Erscheinungsbild der Sanitäranlagen verbessert werden kann.
Köhler: „Interesse an Schulkomplex begrüßenswert“
Bildungsreferent Köhler begrüßte das Interesse der Schülerschaft an der Zukunft des Schulkomplexes. Baureferent Merkle und Bildungsreferent Köhler zeigten zudem Verständnis für den Unmut der Betroffenen, da die langwierigen Zeitschienen einer derart komplexen Baumaßnahme für Außenstehende kaum nachvollziehbar sind. Die Verantwortlichen der Stadt erläuterten den Anwesenden die Herangehensweise und die Verfahrensschritte und beantworteten ihre Fragen. Den Vertretern der Schulen wurde der aktuelle Stand der Planungen erläutert, die Gründe, die für eine Sanierung und gegen einen
Neubau sprechen, dargelegt und das weitere Verfahren aufgezeigt. Ein entsprechender Katalog von häufig gestellten Fragen und den dazugehörigen Antworten (FAQs), rund um das Schulsanierungsvorhaben wurde präsentiert. Dieser ist nun auch auf der Städtischen Homepage unter dem Link www.augsburg.de/fos zu finden.
„Es war und ist stets Anliegen der Stadt Augsburg, den hiesigen Schulen zeitgemäße und attraktive Rahmenbedingungen zu bieten. Dies ist mit Blick auf die 70 zu betreuenden Schulen und die enormen Herausforderungen nicht immer unverzüglich möglich. Die Stadt Augsburg ist jedoch fest davon überzeugt, dass die angestrebte Gesamtsanierung der FOS/BOS/RWS einem Neubau als nachhaltigere (Stichwort: Klimaschutz), wirtschaftlichere und hinsichtlich des Ergebnisses mindestens gleichwertige Lösung vorzuziehen ist“, so Bildungsreferent Köhler.
Schüler nicht ungeteilt zufrieden
Während man seitens der Stadt mit dem Verlauf des Gesprächs also durchaus zufrieden scheint, ist dies bei der Schülerschaft nicht ungeteilt so. Aus den Reihen der Schülern kamen Stimmen auf, die sagten es hätte sich mehr um eine Rechtfertigungsveranstaltung seitens des Trägers gehandelt. Man habe erklärt warum was nicht geht. Die Schüler besprechen nun, ob ihnen die signalisierten Schritte genug sind, oder ob es nach den Ferien zum angekündigten Streik kommen wird.
Hintergrund
Ende November 2018 hatte der Augsburger Stadtrat mit der Sanierung des Schulgebäudes der FOS/BOS/RWS für rund 88,4 Mio. Euro das bislang größte schulische Bauvorhaben beschlossen. Nach intensiven Planungen und Prüfungen durch die städtische Bauverwaltung wurden die Kosten für einen alternativen Neubau auf mindestens 108 Mio. Euro geschätzt,
allerdings ohne Berücksichtigung eines geeigneten Baugrundstücks.