Das Diözesanmuseum lädt seine Gäste zu einem Blick „hinter die Kulissen“ ein: In der Sonderausstellung „KEBAB“ (=Kulturgut erhalten, bewahren, ausstellen und begreifen) werden vom 11. September bis 4. Dezember sonst nie gezeigte Schätze aus dem Magazin gezeigt sowie demonstriert, welcher Restaurationsaufwand hinter den musealen Exponaten steckt. Der erste Tag der Sonderausstellung fällt dabei mit dem Tag des offenen Denkmals zusammen, weshalb der Eintritt an diesem Sonntag auch frei ist.

Ausstellungskuratorin Dr. Eva Maria Bongardt R. Erlaeutert Die Vorgehensweise Bei Restaurationsarbeiten Foto Julian Schmidt Pba
Ausstellungskuratorin Dr. Eva-Maria Bongardt (r.) erläutert die Vorgehensweise bei Restaurationsarbeiten (Foto Julian Schmidt_pba)

Nur rund ein Prozent der Bestände des Diözesanmuseums seien Teil der Dauerausstellung, was umgekehrt bedeute, dass eine Vielzahl an Magazinobjekten aus unterschiedlichen Gründen nur selten bis nie das Licht der Öffentlichkeit erblicke, erläutert die Kuratorin der Sonderausstellung Dr. Eva-Maria Bongardt heute vor Medienvertretern: „Bei größeren Museen vor allem im naturwissenschaftlichen Bereich können es sogar nur 0,1 Prozent sein.“ Diese Bestände sowie die oft unbemerkten Anstrengungen zu ihrer Erhaltung sollten dabei im Fokus der Sonderausstellung liegen. Das Diözesanmuseum habe sich dazu entschieden, ausschließlich nicht restaurierte Objekte aus dem Magazin zu zeigen, um daran unterschiedliche Schadensproblematiken und ihre Behebung vorstellen zu können. Der Fokus liege dabei auf unterschiedlichen Materialien wie Holz, Metall, Textil, Papier, Glas und Elfenbein sowie ihren jeweiligen Bedrohungen und Bedürfnissen.

Das Museum stehe dabei vor einer Vielzahl an Herausforderungen. Zum einen erfordere jedes Objekt einen eigenen behutsamen Umgang in der Lagerung und Erhaltung; zum anderen übersteige die Restaurierung aller im Besitz befindlichen Objekte aber auch die logistischen wie finanziellen Kapazitäten der Einrichtung. Dies sei eine Grundkonstante musealen Arbeitens weltweit, so Bongardt: „Oftmals tragen die Verantwortlichen nur Sorge dafür, dass sich bestehende Schäden nicht vergrößern.“

Zu den im Rahmen der Sonderausstellung gezeigten Exponaten gehören dabei Elfenbeindosen mit verformten Deckeln, Heiligenbilder mit Insektenfraß, großformatige Zeichnungen, die im Laufe der Jahrhunderte schwere Risse aufwiesen, aber auch der prächtig geschnitzte Stoßzahn eines Elefanten, der in den Sechzigerjahren als Geschenk eines afrikanischen Bischofs nach Augsburg gelangte und stellvertretend für die ethischen Diskussionen und notwendigen Kontextualisierungen steht, denen sich ein Museum heute stellen muss. Um die sonst meist im Stillen geschehende Arbeit von Restauratorinnen und Restauratoren mehr hervorzuheben, kann das Publikum zudem an jedem zweiten Sonntag der Fachrestauratorin Maria Winner bei ihrer Arbeit an einer spätgotischen Skulptur des hl. Wolfgang über die Schulter blicken und direkt Fragen stellen.

Auch der von der Lang‘nerschen Stiftung geförderte Multi-Touch-Tisch kommt in der Sonderausstellung zum Einsatz: Mithilfe eines 3D-Scans der Skulptur kann die Wolfgangsstatue digital auf eigene Faust entdeckt und anhand von verschiedenen Infopunkten thematisch in die Tiefe der restauratorischen Arbeit gegangen werden. Ein Restaurierungsspiel lädt Jung und Alt ein, Kulturgüter vor schädlichen Einflüssen zu bewahren.

Führungen

Bei den Restauratorenführungen durch die Sonderausstellung stehen die Materialien Stein (25. September, 15 Uhr), Metall

(9. Oktober, 15 Uhr), Elfenbein (23. Oktober, 15 Uhr) und Textilien (20. November, 15 Uhr) im Fokus. Die Kosten belaufen sich auf drei Euro zuzüglich des Eintrittspreises.

Öffnungszeiten

Dienstag – Samstag 10.00-17.00 Uhr
Sonntag und Feiertage 12.00-18.00 Uhr

Montag geschlossen