Zwei Corona-Todesfälle in Schwaben

Am Sonntag sind in Schwaben zwei Menschen am neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 verstorben.

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Foto: Liss

Die AWO Schwaben teilt mit, dass eine am Freitag aus dem AWO-Seniorenheim Kempten mit Atemnot als Notfall in das Kemptener Klinikum eingewiesene 86jährige Bewohnerin jetzt verstorben ist.

Die Bewohnerin zeigte nach Auskunft der Pflegenden bis Donnerstag keine Erkrankungssymptome. Nach der im Krankenhaus wegen der vorliegenden Symptome sofort vorgenommenen Testung auf eine Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus informierte das Gesundheitsamt Kempten das Heim bzw. die AWO Schwaben heute darüber, dass die Erkrankung und der Tod der Frau durch eine Infektion mit dem Virus verursacht wurde.

Auf dem Hintergrund und mit Hilfe des in der AWO implementierten internen Meldesystems konnten alle mit der Versorgung und Pflege der Frau Betrauten sowie weitere der AWO bekannte Kontaktpersonen der Frau umgehend dem örtlichen Gesundheitsamt bekanntgemacht werden. Für diese ist eine unverzügliche Testung vorgesehen.

Die AWO Schwaben brachte bereits Anfang letzter Woche an den Eingängen ihrer 24 AWO-Seniorenheime in Schwaben einen Aushang an, der sich an alle Besucher und Angehörigen von Heimbewohnern richtet. Darin bat die AWO darum, Besuche auf ein dringendes und unbedingt notwendiges Maß einzuschränken, um akute Ansteckungen zu verhindern. Sollte jemand selbst Erkältungssymptome aufweisen, wurde gebeten, im Interesse aller im Heim Betreuten und Arbeitenden von Besuchen abzusehen. Besucher wurden zudem aufgefordert, beim Betreten und beim Verlassen des Hauses wie im Krankenhaus ihre Hände zu desinfizieren. Selbstverständlich gilt dies auch für Lieferanten und Dienstleister. Termine, die nicht unbedingt sein müssen, sind zu verschieben. Anstehende Veranstaltungen sind abgesagt. Auch werden unsere Heime – entgegen früherer Planungen an manchen Orten in Schwaben – nicht mehr als Wahllokale für die heutige Kommunalwahl genutzt.

AWO-Schwaben-Vorstandsvorsitzender Dieter Egger: „Diese Maßnahmen traf die AWO noch bevor von Amts wegen eine Schließung bzw. ein Besuchsverbot der Heime angeordnet wurde. Schließungen bzw. Besuchsverbote erfolgten dann im Laufe der letzten Woche zögerlich und nacheinander nur lokal durch örtliche Behörden. Wir begrüßen das am Freitag staatlicherseits verhängte allgemeine und klare Besuchsverbot im Sinne der uns anvertrauten Menschen deshalb sehr. So haben wir endlich klare Verhältnisse und müssen uns vor Ort bei nicht gewährtem Einlass nicht immer gegenüber drängenden und teils unverständigen Angehörigen verteidigen.“

Weiterer Corona-Toter in Neu-Ulm

Wie das Landratsamt Neu-Ulm am Sonntag bekanntgegeben hatte, ist in den Kliniken der Kreisspitalstiftung ein 83-jähriger Patient in der Nacht am neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 verstorben ist. Bei dem Patienten handelt es sich um einen Reiserückkehrer aus Italien. Er lag seit dieser Woche auf der Intensivstation der Stiftungsklinik Weißenhorn. Der Mann hatte bereits vielfache Vorerkrankungen und gehörte aufgrund der Vorerkrankungen sowie seines Alters zur Hochrisikogruppe. Seine Ehefrau befindet sich in der Klinik in Quarantäne. Das Ergebnis bei ihr war negativ. Weitere Angaben können aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht gemacht werden. Aktuell werden in den Kliniken der Kreisspitalstiftung keine weiteren, mit Corona infizierten Patienten auf einer Intensivstation behandelt.

Bei rund 80 Prozent aller Fälle verläuft die Krankheit laut Robert Koch-Institut milde, so dass die Betroffenen keine oder kaum Symptome haben. Aber besonders ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen sind von schweren Krankheitsverläufen betroffen und können an der Krankheit versterben.

Es ist deshalb wichtig, besonders ältere und bereits kranke Menschen zu schützen. Dazu gehört zum Beispiel das Betretungsverbot für Besucherinnen und Besucher der Kliniken, das diese Woche umgesetzt wurde. Generell gilt es die Ausbreitung des Virus so gut wie möglich zu verlangsamen und Infektionsketten zu durchbrechen, um unser Gesundheitssystem nicht schlagartig zu überlasten.

Zahl der bestätigten Fälle im Landkreis Augsburg auf 35 gestiegen

Das Staatliche Gesundheitsamt im Landratsamt Augsburg verzeichnet aktuell insgesamt 35 bestätigte Fälle des neuartigen Corona-Virus im Landkreisgebiet.