Dank Fördermittel des Bundes rückt die Sanierung des Augsburger Perlachturms näher

Große Stütze für die Sanierung des altehrwürdigen Perlachturms: Der Haushaltsausschuss im Deutschen Bundestag hat gestern dem Antrag der Stadt Augsburg auf Fördergelder aus dem Bundesprogramm „Zuschüsse für investive Kulturmaßnahmen im Inland – KulturInvest 2020“ stattgegeben. Damit kommt die Stadt dem Ziel, den Perlachturm zu sanieren und wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, einen großen Schritt näher.

Perlachturm
Foto: Dominik Mesch

Die Fördersumme der Bundesmittel beträgt 2.990.000 Euro. Mit dem neuen Förderprogramm „KulturInvest“ sind im Bundeshaushalt 2022 40 Millionen Euro eingestellt zur Förderung investiver Maßnahmen bei kulturellen Einrichtungen, Objekten und Kulturdenkmälern sowie Ausstellungen von gesamtstaatlicher Relevanz.

„Wundervolle Botschaft aus Berlin“

Oberbürgermeisterin Eva Weber zeigt sich erleichtert: „Damit steht ein weiterer wichtiger Finanzierungsbaustein für die lange ersehnte Sanierung! Eine wundervolle Botschaft aus
Berlin ausgerechnet am Michaelitag und pünktlich zum 450. Geburtstag des ‚Vaters des Perlachturms‘ Elias Holl im kommenden Jahr. Wir Augsburgerinnen und Augsburger identifizieren uns stark mit den Baudenkmälern unserer Stadt und mit ihrer Geschichte, insbesondere mit dem Perlachturm, der das Stadtbild seit mehr als 400 Jahren in seiner jetzigen Erscheinung so entscheidend prägt.“

Weber weiter: „Mein Dank gilt Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien, und allen Augsburger Mitgliedern des Deutschen Bundestags, die sich dafür eingesetzt haben.“

Perlachturm seit 2017 gesperrt

Der denkmalgeschütze Perlachturm musste im Jahr 2017 gesperrt werden, weil die Treppe nicht mehr den aktuellen Sicherheitsanforderungen entsprach. Im November 2021 wurden zudem bei einer Begutachtung erhebliche Schäden in den zwei obersten Geschossen festgestellt und an der Turmfassade. Die Bauverwaltung rechnet mit Gesamtkosten von ca. 8 Millionen Euro für die Sanierung und bei gesicherter Finanzierung mit einem Vorlauf von zwei Jahren für Planung und Ausschreibung. Die Stadt Augsburg hat für die Sanierung eine Rücklage von 2,25 Millionen Euro gebildet und verfügt dafür zusätzlich über Restmittel aus den Vorjahren in Höhe von gut 800 000 Euro. Zirka eine weitere Million könnte eventuell aus dem Prinzfonds beigesteuert werden. Die vollständige Veranschlagung findet dann im kommenden Doppelhaushalt 2023/2024 und Finanzplan statt.

Auch baut die Stadt auf weitere Einnahmequellen wie Fördermittel – etwa aus der Städtebauförderung – und Spenden.

Augsburg erhält Bundesförderung zur Sanierung des Perlachturms

Die Geschichte des Perlachturms

Mit seinen knapp 70 Metern gehört der Perlachturm zu den höchsten Gebäuden in Augsburg. Im Jahr 989 wurde er als Wachturm erbaut. Damals war er nicht einmal halb so hoch wie heute. Im Lauf der Jahrhunderte erlebte er zahlreiche Umgestaltungen. 1526 wurde er auf 63 Meter erhöht. Kurz darauf erhielt der Turm ein Uhrwerk mit Glocke. Als
Stadtbaumeister Elias Holl das Rathaus neu errichtete, legte er auch Hand an den Perlachturm. So erhielt er von 1612 bis 1618 sein heutiges Aussehen mit der Säulenkuppel, dem Zwiebeldach und der aufgesetzten Figur der suebischen Stadtgöttin Cisa.

Der Perlachturm diente viele Jahrhunderte als Glockenturm der angebauten Kirche St. Peter. Inzwischen wurde er vor allem als Aussichtsplattform genutzt.

Jedes Jahr steht er Ende September im Fokus: Rund um den Michaelistag am 29. September öffnet sich zu jeder vollen Stunde das untere Fenster zum Rathausplatz und das Turamichele tritt hervor. Auf dem Platz warten dann bereits hunderte Kinder, um die
Stiche des Erzengels Michael gegen den Teufelsdrachen lautstark mitzuzählen.