Viele Menschen träumen davon, eine gute Geschäftsidee zu haben und damit ein erfolgreiches Unternehmen zu gründen. Tatsächlich schaffen es aber nur die Wenigsten, eine derart gute Idee zu entwickeln, dass das Unternehmen zum Selbstläufer wird. Für allen anderen bedeutet das Gründen eines Unternehmens harte Arbeit.
Doch das Land braucht Unternehmensgründungen und Menschen, die mit ihren Ideen und Zielen zum Wirtschaftswachstum beitragen. Woran liegt es, dass die Deutschen im weltweiten Vergleich eher vorsichtig sind, wenn es darum geht, sich selbstständig zu machen?
Gründe für die Zurückhaltung
Die Gründe dafür, dass die Zahl der Neugründungen von Unternehmen in den letzten Jahren deutschlandweit zurückgingen, sind vielfältig.
Hohes Maß an Bürokratie
Deutschland ist bekannt dafür, an allen Ecken und Enden bürokratische Hürden zu haben. Allein die Vorbereitung der Gründung nimmt deshalb viel Zeit in Anspruch. Diese Zeit fehlt dann wiederum für die Konkretisierung der Geschäftsidee oder für das Onboarding von Investoren. Die permanente Angst, etwas falsch zu machen, und dadurch Strafen zu riskieren, hält viele Menschen von der Gründung ab. Doch die Gesetzgebung ist stellenweise undurchsichtig, weshalb es schwer ist, einen korrekten Leitfaden für die Firmengründung zu finden.
Ein Beispiel dafür ist das Eröffnen eines Geschäftskontos. Viele Gründer in Spe wissen nicht, dass Soloselbstständige, Kleinunternehmer oder GbRs gar nicht zwangsläufig ein eigenes Business Konto eröffnen müssen. Andere wiederum haben nicht auf dem Schirm, dass ein Geschäftskonto in einigen Fällen Pflicht sein kann – und zwar immer dann, wenn das Unternehmen zur juristischen Person wird.
Dies betrifft vor allem GmbH und UG. Solch ein GmbH- oder UG-Konto kann man mittlerweile problemlos im Internet und gegen geringe Kontoführungsgebühren eröffnen. Ein Business Konto Vergleich hilft angehenden Gründern dabei, dass passende Konto für ihre Ansprüche zu finden.
Kein Bedarf an Alternativen
Pflegekräfte, Erzieher sowie Kinderpfleger, Lehrkräfte, aber auch Facharbeiter werden deutschlandweit händeringend gesucht. Der Fachkräftemangel führt also in vielen Fällen dazu, dass Personen mit Gründungswunsch vor der Wahl stehen zwischen einer sicheren Festanstellung und dem Sprung ins kalte Wasser.
Vor dem Fachkräftemangel führte ein Fehlen von Alternativen oftmals dazu, dass Personen gezielt gründen wollten, um nicht bei ihrem Arbeitgeber oder in der Arbeitslosigkeit bleiben zu müssen. Man könnte also sagen, dass der Fachkräftemangel einerseits eine bessere Verhandlungsbasis für Arbeitnehmer schafft und dass er andererseits zu einer gewissen Bequemlichkeit führt. Wer überall einen Job im studierten oder erlernten Beruf findet, muss seine Comfort Zone nicht unbedingt verlassen.
Gute Konjunktur
Trotz der Pandemie läuft die Konjunktur vor allem in Bayern gut. Die Arbeitslosenquote ist niedrig und der Arbeitsmarkt bietet Alternativen für all diejenigen, die sich ohne Risiko beruflich verändern möchten. Dazu kommen soziale Absicherungen wie der Niedriglohn, aber auch das Arbeitslosengesetz, die dafür sorgen, dass der Wunsch nach einer gewinnbringenden Selbstständigkeit bei vielen Personen gar nicht so groß wird. Die gute Konjunktur hat also eine ganz ähnliche Wirkung auf die Gründungsquote wie der Fachkräftemangel.
Work-Life-Balance
„Ich bin selbstständig – selbst und ständig“ – ein Satz, der gerne zitiert wird, wenn es um Gründer geht. Und es ist wahr, dass die Grenzen zwischen Beruf und Freizeit bei der Selbstständigkeit oft fließend sind. Da fährt man abends „nochmal schnell ins Büro“ oder ruft vom Fußballspiel des Kindes aus „mal eben einen Kunden“ an.
Wer in gewissen Branchen richtig durchstarten möchte, muss durchaus damit rechnen, dass der Zeitaufwand in der ersten Zeit nach der Gründung gewaltig hoch sein wird. Es gilt, bereits an diesem Punkt Vorkehrungen zu treffen, um das Arbeitspensum im Rahmen zu halten. Man kann und muss nicht alles selbst machen. Es ist also völlig in Ordnung, Grenzen zu ziehen: Wie viel Zeit will und kann ich investieren? Könnten mir Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen vielleicht einzelne Aufgaben abnehmen?
Heutzutage wird die Work-Life-Balance immer wichtiger. Auch Unternehmer-Eltern möchten qualitativ hochwertige Zeit mit ihren Kindern verbringen. Auch Start-up Begründer während des Studiums möchten für Klausuren lernen können. Es gibt sogar einige Berufe, denen man als Gründer nachgehen kann, die einem mehr Freizeit ermöglichen. Doch – wie bei allen anderen Punkten auch – steht vor der Gründung des Business erst einmal eine gute Idee.