„Die Basis für alles, was danach kommt“ | Augsburgs Bischof Bertram weiht vier Männer zu Diakonen

Bischof Dr. Bertram Meier hat heute Jürgen Massinger (Ronsberg), Stefan Riedel (Kempten), Michael Schmid (Feldhausen) und Roland Weber (Türkheim) durch Handauflegung und Gebet zu Diakonen geweiht. Die vier Männer aus dem Priesterseminar St. Hieronymus hätten dadurch einen großen Schritt auf ihrem Weg zum Priesteramt getan, sagte der Bischof.

V.l.n.r. Michael Schmid Stefan Riedel Bischof Dr. Bertram Meier Roland Weber Und Jürgen Massinger Foto Julian Schmidt Pba
Michael Schmid, Stefan Riedel, Bischof Dr. Bertram Meier, Roland Weber und Jürgen Massinger (Foto: Julian Schmidt / pba)

Aufgrund der Corona-Pandemie konnten an dem Gottesdienst in der Basilika St. Ulrich und Afra nur geladene Gäste teilnehmen. Die Weihe wäre ursprünglich für den Mai vorgesehen gewesen, doch wurde sie ebenfalls Corona-bedingt auf den Juli verschoben, wo sie nun Teil der Ulrichswoche wurde. Der Gottesdienst wurde musikalisch von dem Basilikaorganisten Peter Bader und den Ulrichsbläsern gestaltet.

In seiner Predigt zitierte Bischof Bertram einen der vier Weihekandidaten, der gesagt habe: „Die Diakonenweihe ist für mich die Basis für alles, was danach kommt.“ Damit habe er den Nagel auf den Kopf getroffen: „Das Fundament für Ihr angestrebtes Priestersein liegt im Diakonat“, rief der Bischof den vier Neugeweihten zu. Als Vorbild im Glauben legte er ihnen den heiligen Benedikt nahe, an dessen Festtag sie die Diakonenweihe empfingen. Noch im Sterben habe sich bei dem Ordensgründer sein Glaubensleben und die Verbundenheit mit seiner Gemeinschaft exemplarisch gezeigt: Gestützt von seinen Mitbrüdern habe er vor dem Altar die Hände zum Himmel erhoben und betend seinen Geist ausgehaucht.

„Ein Beter im Haus Gottes, gestärkt durch Christus in der Eucharistie, in der Krise getragen und gestützt durch den Beistand der Brüder. Kann es ein besseres Programm geben für Diakone, die sich auf die Priesterweihe vorbereiten?“, fragte der Bischof in seiner Predigt. Durch die Weihe seien sie „Stellvertreter und Vermittler“ zwischen Gott und den Menschen geworden. Dies berge auch Risiken und Versuchungen: „Denn der Berg entrückt. Auf dem Berg kann man leicht abheben.“

Die Diakone sollten sich stets bewusst sein, dass sie nicht alleine stünden, sondern von der Gemeinschaft gestützt und im Gebet begleitet würden. Auch umgekehrt rief er sie zum Beten auf: „Streichen Sie bitte niemals Gott aus Ihrer Agenda! Er soll Ihr erster Gesprächspartner sein und immer mehr werden.“ Auch ihm als Bischof stelle sich in der Hektik des Alltags bisweilen die Frage, was er öfters in der Hand habe – das Handy oder den Rosenkranz?

Mit Gebet und Handauflegung spendete Bischof Bertram schließlich den vier jungen Männern das Sakrament der Diakonenweihe. Es folgten die sogenannten ausdeutenden Riten, in denen die Neugeweihten das den Diakonen eigene liturgische Gewand bestehend aus Stola und Dalmatik anlegten und dann das Evangeliar aus den Händen des Bischofs empfingen. Dabei sprach der Bischof: „Was du liest, ergreife im Glauben; was du glaubst, das verkünde, und was du verkündest, erfülle im Leben.“

„Strecken wir unsere Hände dem Herrn entgegen und lassen wir uns dabei helfen von Menschen, die uns stützen und tragen“, sagte Bischof Bertram abschließend in seiner Predigt und wünschte den vier Neugeweihten, dass sie alle ein „kleiner Benedikt“ würden: „ein vom Herrn Gesegneter, der zum Segen wird für viele.“

Die neuen Diakone

Jürgen Massinger (31) aus der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Ronsberg hat am Spätberufenenseminar St. Matthias in Waldram sein Abitur gemacht und studierte anschließend in Augsburg und Bangalore Theologie. Sein Diakonatspraktikum absolviert er derzeit in der Pfarrei Herz-Jesu in Augsburg.

Stefan Hermann Riedel (27) stammt aus der Pfarrei St. Franziskus in Kempten. Er hat am Allgäu-Gymnasium in Kempten sein Abitur gemacht und sein Theologiestudium in Heiligenkreuz, Krakau und Augsburg abgelegt. Für sein Diakonatspraktikum ist er derzeit in der Pfarreiengemeinschaft Wallerstein eingesetzt.

 

Michael Hans Schmid (36) kommt aus der Pfarrei St. Nikolaus in Feldhausen auf der Schwäbischen Alb in Baden-Württemberg. Nach seinem Abitur am Gymnasium in Gammertingen, in der Nähe von Sigmaringen, hat er ein Studium zum Bauingenieur absolviert und war danach drei Jahre lang in diesem Beruf tätig. Im Anschluss daran hat er Theologie in Augsburg und Rom studiert. Das Diakonatspraktikum durchläuft er in der Pfarreiengemeinschaft Mindelheim.

Roland Weber (27) aus der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Türkheim hat am Joseph-Bernhart-Gymnasium in Türkheim sein Abitur gemacht. Danach studierte er in Augsburg und Padua Theologie. Sein Diakonatspraktikum macht er in der Pfarreiengemeinschaft St. Ulrich und Afra in Augsburg.

Der Dienst des Diakons

Bei der Diakonenweihe versprechen die Kandidaten, ihr ganzes Leben in den Dienst Gottes und der Kirche zu stellen. Aufgaben des Diakons sind unter anderem, feierlich die Taufe zu spenden, dem Bischof und den Priestern bei der Feier der Eucharistie zu helfen, der Eheschließung zu assistieren und das Brautpaar zu segnen, das Evangelium zu verkünden und zu predigen, den Begräbnissen vorzustehen und sich den verschiedenen caritativen Diensten zu widmen.