Bundesinnenminister Horst Seehofer wird Ehrenbürger der Stadt Augsburg. Der Stadtrat möchte damit die Verdienste des ehemaligen Ministerpräsidenten um die Uniklinik würdigen. Eine Entscheidung, die nicht nur auf Gegenliebe stößt.
Oberbürgermeister Kurt Gribl hatte, wie der BR berichtet, gestern dem Ältestenrat des Stadtrats den Vorschlag unterbreitet, Bundesinnenminister Horst Seehofer zum Ehrenbürger der Stadt Augsburg zu ernennen.
Über den Vorschlag wurde heute in einer nichtöffentlicher Stadtratssitzung entschieden. Die Zustimmung für den aktuellen CSU-Vorsitzenden galt, aufgrund der deutlichen Mehrheit seiner Partei im Gremium, schon im Vorfeld als klar.
Die Stadt Augsburg möchte mit der Ehrung Seehofers entscheidenden Einfluss bei der Gründung der Uniklinik Augsburg (entstand aus dem kommunalen Zweckverband Klinikum Augsburg) würdigen. Durch seinen Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Augsburg hatte sich der damalige Ministerpräsident bereits 2009 für die neue Universitätsklinik stark gemacht, die dann noch während seiner Amtszeit in Angriff genommen wurde.
Ehrenbürgerwürde für Seehofer auch umstritten
Bezirksrat Frederik Hintermayr, Kreisvorsitzender der Augsburger Linken sieht die Ernennung Horst Seehofers zum Ehrenbürger der Stadt Augsburg als Zumutung: „Ein Politiker, der die Migrationsfrage als ´Mutter aller Probleme´ identifiziert ist für Augsburg mit einem Migrationsanteil von 45,8 %, kein Ehrenbürger, sondern eine echte Zumutung und Belastung für den städtischen Zusammenhalt und Frieden!“
Auch der Grünen Stadtrat Matthias Lorentzen sieht die Würdigung Seehofers kritisch: „Diese Entscheidung halte ich für falsch, da eine Ehrenbürgerwürde aus meiner Sicht immer für das gesamte Wirken einer Person und für den langanhaltenden Einsatz für die Stadt Augsburg stehen sollte und nicht für ein spezielles Projekt, das zudem zum normalen Arbeitsgebiet eines Ministerpräsidenten gehört. Auch unter Betrachtung des Lebens und Wirkens der bisherigen Ehrenbürger der Stadt Augsburg sehe ich daher zum jetzigen Zeitpunkt keinen Anlass dafür, diese Würde an Horst Seehofer zu verleihen.“.