Enorme Schäden nach Hochwasser in Südostbayern

Zerstörte Häuser, überschwemmte Straßen und gesperrte Bahnstrecken: Das Hochwasser der vergangenen Tage hat in verschiedenen Regionen Bayerns für großes Leid gesorgt und enorme Schäden an der Infrastruktur angerichtet.

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Verkehrsministerin Kerstin Schreyer, Bürgermeister Thomas Weber, Landrat Bernhard Kern und MdL Michaela Kaniber begutachten die Schäden an der B 20. Foto: StMB

Bayerns Bau- und Verkehrsministerin Kerstin Schreyer hat sich gestern gemeinsam mit der örtlichen Abgeordneten Staatsministerin Michaela Kaniber, dem Landrat des Berchtesgadener Landes, Bernhard Kern, und dem Bürgermeister von Bischofswiesen, Thomas Weber, ein Bild von der Lage im Landkreis Berchtesgadener Land gemacht. „Was hier passiert ist, ist nicht in Worte zu fassen“, so Ministerin Schreyer. „Wir als Verkehrsministerium werden tun, was wir können, um die Infrastruktur wieder in Gang zu bringen. Das ist für die Bewohnerinnen und Bewohner der betroffenen Gebiete und auch für die Helferinnen und Helfer, die zu den Einsatzorten gelangen müssen, enorm wichtig.“

Infolge starker Regenfälle sind insbesondere in Süd- und Südostbayern mehrere Bundes-, Staats- und Kreisstraßen sowie Bahnstrecken stark beschädigt und mussten gesperrt werden. Der größte Schaden entstand an der B 305 westlich von Berchtesgaden. Hier wurden die Stützmauer zur Ache, der Gehweg und ein Teil der Fahrbahn auf einer Länge von rund 30 Metern von den Fluten weggerissen. Wenige Meter weiter klaffte ein riesiges Loch in der Fahrbahn. Nach einer Vollsperrung ist der Streckenabschnitt seit Sonntagabend wieder in Fahrtrichtung Ramsau befahrbar. „Ziel ist es, die Fahrbahn in den nächsten Wochen mit Sofortmaßnahmen soweit wiederherzustellen, dass ein provisorischer Betrieb in beide Fahrtrichtungen möglich ist“, so Schreyer. Für eine dauerhafte Sanierung zeichnet sich bereits jetzt ab, dass die gesamten Stützwände und die Fahrbahn der B 305 auf einer längeren Strecke erneuert werden müssen. Hierfür hat das Staatliche Bauamt Traunstein die Planungen bereits aufgenommen. Die Planungen und der Bau werden angesichts des Schadensumfanges jedoch viele Monate dauern und Kosten in Millionenhöhe nach sich ziehen. Schreyer versicherte, dass auch alle anderen Straßenschäden so schnell wie möglich beseitigt werden sollen.

Bei den Bahnlinien ist die Strecke zwischen Bad Reichenhall und Berchtesgaden am schlimmsten betroffen. „Die Gleise sind an mehreren Stellen unterspült und hängen teilweise in der Luft“, so Verkehrsministerin Schreyer. Die Deutsche Bahn hat bis Bayerisch Gmain einen Schienenersatzverkehr eingerichtet, der bis nach Berchtesgaden verlängert wird, sobald die Straße wieder freigegeben ist. Stark betroffen ist auch die Baustelle am Bahnhof Bischofswiesen, der gerade barrierefrei ausgebaut wird. An anderen Stellen konnte der Verkehr teilweise bereits wiederaufgenommen werden. Beispiele sind der Zugbetrieb zwischen Siegsdorf und Ruhpolding sowie zwischen Mittenwald und Scharnitz. Auch zwischen Garmisch-Partenkirchen und Ehrwald in Tirol gibt es keine größeren Schäden, so dass dort voraussichtlich bald wieder Züge fahren können. Etwas unklar ist die Lage noch bei der Strecke Murnau – Garmisch-Partenkirchen. Dort kann der Schaden erst abgeschätzt werden, wenn das Wasser abgeflossen ist. „Wir werden alles dafür tun, dass die Aufräumarbeiten in allen betroffenen Regionen zügig voranschreiten und die Straßen und Zugstrecken bald wieder befahrbar sind“, so die Ministerin.