Der Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft Weiden zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden und organisierten Kriminalität sowie der Münchner Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung ist am Mittwoch ein bedeutender Erfolg gegen die Schleusungskriminalität gelungen. Fünf verdächtige Mitglieder eines international tätigen Schleuser-Clans wurden in einer koordinierten Aktion in Deutschland, den Niederlanden und Bosnien-Herzegowina festgenommen. Die Bundespolizei, unterstützt von EUROPOL und EUROJUST, führte die Festnahmen in den frühen Morgenstunden durch.
Koordinierte Durchsuchungen in Deutschland und den Niederlanden
Im Rahmen der Operation durchsuchten Spezialeinheiten der Bundespolizei, begleitet von der Weidener Staatsanwaltschaft, gemeinsam mit der niederländischen Polizei drei Wohnungen in Dortmund und Bochum sowie ein weiteres Objekt in Houten, Niederlande. Dabei wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, darunter Smartphones und Fahrzeuge, die bei den Delikten verwendet wurden, sowie geringe Mengen Betäubungsmittel.
Schleusungen über die Balkanroute
Die umfassenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Weiden, in Zusammenarbeit mit der Münchner Bundespolizeiinspektion, zielten auf eine mutmaßliche Schleuserbande ab, die seit mindestens 2021 vorwiegend syrische Staatsangehörige über die sogenannte Balkanroute nach Europa schleuste. Den Beschuldigten, im Alter zwischen 26 und 37 Jahren, werden 40 banden- und gewerbsmäßige Schleusungstaten mit mindestens 500 Geschleusten zur Last gelegt. Aufgrund von Überwachungsmaßnahmen wird von einer höheren Dunkelziffer ausgegangen. Laut Organisation sollen im Jahr 2022 bis zu 480 Personen täglich nach Europa und Deutschland eingeschleust worden sein.
Gewalt und kriminelle Energie prägen das Schleusernetzwerk
Die Ermittlungen offenbaren, dass die Schleuserbanden zunehmend gewaltbereit und rücksichtslos agieren. Es besteht der Verdacht, dass es sich bei der in den Fokus genommenen Gruppe um professionelle Täter handelt, die erhebliche finanzielle Gewinne erzielen, während sie das Leben unzähliger Menschen riskieren. Gewaltanwendungen gegen Migranten und rivalisierende Schleuserbanden sind keine Seltenheit. Der internationale Kampf gegen diese Form von Kriminalität erfordert eine enge Zusammenarbeit mit EUROPOL und EUROJUST. In diesem Fall wurde 2024 ein gemeinsames Ermittlungsteam mit Ländern wie Bosnien-Herzegowina, Serbien und Polen gegründet.
Die Untersuchung führte auch in andere europäische Länder, etwa nach Bosnien-Herzegowina und in die Niederlande, was die Komplexität und internationale Verflechtung der Ermittlungen unterstreicht.
Das “Traunsteiner Modell” hat sich bei der Verfolgung grenzüberschreitender Schleuserbanden bewährt, da es eine intensive internationale Zusammenarbeit ermöglicht. Diese führt dazu, die Hintermänner von organisierten kriminellen Netzwerken effektiver zu fassen und zu überführen.


