Amoklauf in Hamburg – Täter in Kempten aufgewachsen

Während des Amoklaufs in einer Hamburger Kirche der „Zeugen Jehovas“ ist es Spezialkräften der Polizei offenbar gelungen, weitere Opfer zu verhindern. Die Einsatzkräfte seien wenige Minuten nach dem ersten Notruf im Gebäude gewesen, sagte Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) am Freitag. Sie hätten sich gewaltsam Zutritt zum Gebäude verschafft und das Geschehen „unterbrochen“.

Dts Image 4396 Ssfebsamat 3123 800 600Polizei, über dts Nachrichtenagentur

Der Täter sei in der Folge in das erste Obergeschoss geflüchtet und habe sich dort selbst getötet. Grote bestätigte, dass es insgesamt acht Tote gab. Dazu zählt demnach auch ein ungeborenes Kind, das im Mutterleib getroffen wurde. Thomas Radszuweit, der Leiter des Staatsschutzes gab weitere Details bekannt: „Es wurden sechs Frauen und zwei Männer im Alter zwischen 23 und 46 Jahren verletzt.„ und weiter:“Vier von ihnen wurden lebensbedrohlich verletzt, teilweise durch multiple Schussverletzungen.“

Die Tat hatte sich am Donnerstagabend gegen 21 Uhr im Norden der Hansestadt ereignet. Laut Polizei waren insgesamt 47 Notrufe eingegangen. Der Täter soll schon vor seinem Eindringen in das Gebäude auf einem Parkplatz mehrfach auf ein Auto geschossen haben, in dem eine Frau saß. Mit Blick auf den Verdächtigen teilten die Ermittler mit, dass es sich um einen 35-jährigen deutschen Staatsangehörigen handele, der früher Mitglied der Gemeinde war. 

Diese habe er vor anderthalb Jahren freiwillig, aber „nicht im Guten“ verlassen. Er sei nicht polizeibekannt gewesen. Allerdings seien von dem Mann selbst Anzeigen wegen des Verdachts des Betruges eingegangen. Noch in der Nacht sei die Wohnung des Einzeltäters durchsucht worden, wobei man unter anderem 15 geladene Magazine mit jeweils 15 Patronen und weitere vier Munitionsschachteln mit insgesamt weiteren 200 Patronen gefunden habe.

Die Tatwaffe habe er als Sportschütze legal besessen. Die Auswertung des sichergestellten Materials dauere noch an.

Der Philipp F. genannte Mann war in Kempten aufgewachsen, seit 2014 lebte er in Hamburg. Ein anonymes Schreiben an die Polizei hatte vor einiger Zeit von psychischen Problemen F.s gesprochen, bei einer polizeilichen Überprüfung waren keine Auffälligkeiten festgestellt worden. 

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dts/pa