Schönberg trifft Brahms – Expressionismus trifft Hochromantik: Gleich im ersten Sinfoniekonzert der Saison ergibt sich eine spannende musikalische Melange, und das auch noch mit einer gewichtigen Gesangspartie: In Arnold Schönbergs expressionistischem Monodram »Erwartung« übernimmt Sally du Randt die Rolle der jungen Frau, die verzweifelt nach ihrem Geliebten sucht. Schwelgerische Klänge kommen dann in der Orchesterfassung von Johannes Brahms‘ Klavierquartett op. 25 auf, die oftmals auch als seine »5. Sinfonie« bezeichnet wird.

Schönberg hat das von ihm so bewunderte Klavierquartett in g-Moll von Brahms so stilistisch perfekt ins Sinfonische übertragen, dass man es glatt für eine der legendären Brahms’schen Sinfonien halten könnte. Somit fügte er den vier »echten« Sinfonien des romantischen Meisterkomponisten quasi eine fünfte hinzu – ein Augenzwinkern der Musikgeschichte also, dem die Augsburger Philharmoniker am 10. und 11. Oktober ihr Eröffnungskonzert widmen. Großer Höhepunkt des Abends ist wiederum das Monodram »Erwartung«, eins der berühmtesten eigenen Werke Schönbergs, dessen Solorolle die Sopranistin Sally du Randt des Staatstheater Augsburg in allen ihren komplexen Nuancen zum Ausdruck bringen wird.
Arnold Schönbergs »Erwartung« begegnet dem Publikum des Staatstheater Augsburg in dieser Spielzeit übrigens noch ein weiteres Mal: In einer gerenderten 360°-Virtual Reality-Welt wird das Monodram zu einer intensiven Spielerfahrung, in der Schönbergs Musik auf Game Mechanik stößt. Dieses Projekt wurde für den Digital Prize der europaweiten Stiftung Fedora nominiert.
Konzertprogramm 10./11.10.22:
Arnold Schönberg (1874 –1951): »Erwartung« op. 17 – Monodram
Johannes Brahms (1833 – 1897): Klavierquartett g-Moll op. 25, für Orchester (gesetzt von Arnold Schönberg)
»Erwartung« | 1. Sinfoniekonzert 22/23 | Mo & Di 10./11.10.22 20 Uhr | Kongress am Park
Blick in die musikalische Werkstatt jeweils 19:10 Uhr
Sally du Randt, Sopran
Augsburger Philharmoniker
Domonkos Héja, Musikalische Leitung

