Auch am vierten Tag ziehen die European Championships Munich 2022 weiter die Massen in den Bann. Von Regattaanlage über Königsplatz bis Olympiahalle waren die Venues ausverkauft. Insgesamt 300.200 Menschen erlebten am Sonntag live mit, wie die Turnerinnen ein Goldmärchen schrieben, wie die Radsportler den Asphalt zwischen Murnau und München zum Glühen brachten und wie Hannah Meul am Königsplatz zu Silber boulderte. Die Zwischenbilanz der Veranstalter: mehr als positiv. Obendrauf spielt am Abend noch Publikumsmagnet Wanda auf der Central Stage am Olympiasee.
Turnmärchen: Goldregen und ein glänzender Abschied
Die 9.000 Zuschauer in der ausverkauften Olympiahalle hielt es am Sonntagnachmittag nicht auf den Sitzen. Elisabeth Seitz erfüllte sich einen langersehnten Traum und gewann erstmals seit 2009 die Goldmedaille am Stufenbarren. Gemeinsam mit dem Publikum sang sie die deutsche Hymne und auch auf den Rängen wischte sich der ein oder andere Tränen aus den Augen. Davor legte Kim Bui mit einem fünften Platz den perfekten Abschied aufs Parkett. Tränenreich und glücklich genoss sie den Zuspruch des Publikums, welches ihr lautstark Lebewohl sagte. Emma Leonie Malewski veredelte das Turnmärchen der European Championships Munich 2022 weiter mit Gold am Schwebebalken.
Im Sprung verteidigte Zsofia Kovacs (HUN) ihren EM-Titel, Asia D’Amato(ITA) und Aline Friess (FRA) landeten dahinter. Am Stufenbarren belegte Alice D’Amato (ITA) Platz zwei und Lorette Charpy (FRA) Platz drei. Die Britin Ondine Achampong (silber) und die Französin Carolann Heduit (bronze) standen beim Schwebebalken auf dem Podest. Am Boden dominierte Jessica Gardiova (GBR) vor Martina Maggio (ITA) Silber und Angela Andreoli (ITA) Bronze.
Von Murnau nach München: Mehr als 200.000 Menschen feiern Rennradfest
Mehr als 200.000 Menschen fanden sich am Sonntagvormittag auf der 209,4 Kilometer langen Strecke zwischen Murnau und München ein, um gemeinsam ein großes Rennradfest zu feiern. Das Rennen blieb bis zum Schluss spannend. 1.000 Meter vor dem Ziel am Odeonsplatz im Herzen von München setzte das führende Fahrerfeld zum Sprint an. Vor den lautstark jubelnden Zuschauer fuhren die Athleten Kopf an Kopf durch den Zielbogen der European Championships Munich 2022. Hauchdünn konnte sich der Niederländer Fabio Jakobsen behaupten. Arnaud Démare (FRA) gewann Silber, Tim Merlier (BEL) freute sich über Bronze. Der Deutsche Phil Bauhaus landet auf dem 16. Platz.
Von Murnau über die Messe München zu Gold
209 Kilometer radelte der Italiener Elia Viviani beim Straßenradrennen von Murnau nach München. Freude über Platz sieben? Cool Down? Relaxen? Mitnichten! Schnurstracks führte ihn sein Weg in die Messe München zur Bahnrad-EM. Beim Ausscheidungsrennen war der Weltmeister wenige Stunden später eine Klasse für sich und verwies im Schlussspurt Theo Reinhardt (GER) auf Rang zwei. Bronze ging an Jules Hesters (BEL).
Im Punktefahren 25km der Frauen setzte sich Lotte Kopecky (Belgien) vor Silvia Zanardi (Italien) und Victoire Berteau (Frankreich) durch. Gold im Sprint der Männer ging an den Franzosen Sebastien Vigier. Jack Carlin (GB) und Rayan Helal (Frankreich) landeten auf den weiteren Medaillenrängen.
Wieder 24.000: Auch Triathlon Mixed Relay begeistert die Menge
Mit einem zweiten Platz für die Deutsche Team-Mixed-Staffel gingen am frühen Abend im voll besetzten Münchner Olympiapark die drei Triathlon-Tage der European Championships Munich 2022 zu Ende. Frankreich sicherte sich bei den vor begeisterten 24.000 Zuschauer souverän den Titel des Europameisters, Bronze gewann die Schweizer Mannschaft. Nicht nur das deutsche Team um Einzel-Vizemeisterin Laura Lindemann wurde von den entfesselten Fans auf der Tribüne, an der Strecke und auf dem Olympiaberg lautstark gefeiert.
Meul mit Megaleistung, Ondra macht’s spannend
Hannah Meul konnte ihr gutes Halbfinale im wahrsten Sinne des Wortes noch toppen. Den ersten Boulder im Finale packte außer ihr nur die später Drittplatzierte Oriane Bertone (FRA), nicht einmal die neue Europeameisterin Janja Garnbret (SLO). Meul landete nach vier Bouldern am ausverkauften Königsplatz auf dem Silberrang. Später im Lead-Finale der Männer machte es der favorisierte Tscheche Adam Ondra spannend: Er holte ganz knapp Gold vor Luka Potocar (SLO) und Alberto Ginés López (ESP). Kein Wunder, dass die 5.000 Zuschauer da zwischenzeitlich eine Abkühlung brauchten.
Finishqualitäten bei Föster, Zielfrust bei Zeidler
Oliver Zeidler im Einer-Finale der Männer vorne dabei. Doch dann verließ den Münchner die Energie. Vor voll besetzten Rängen an der Regattanalage, auf der sein Großvater 1972 Olympiagold holte, kam Zeidler als Vierter über die Linie. Mit hängendem Kopf, viele Zuschauer taten es ihm gleich. Melvin Twellaar (NED) holte Gold vor Stefanos Ntouskos und Kristian Vasilev (BUL). Ganz anders lief das Rennen für Alexandra Föster. Die junge Rudererin war lange hinter der Spitze hergefahren – holte am Schluss jedoch alles aus sich heraus. In Milimeterarbeit holte sie Bronze hinter Siegerin Karolin Florijn (NED) und Evangelia Anastasiadou (GRE).
14 Medaillen und acht WM-Titel für Para Radsport-Team – Rudern: Mixed-Vierer jubelt über EM-Bronze