Dr. Theo Zwanziger, Ex-DFB-Präsident, soll aufgrund seiner kritischen Haltung zur WM-Vergabe im Auftrag von Katar jahrelang bespitzelt worden sein. Am Donnerstag legte Zwanziger die Vorwürfe auf einer Pressekonferenz offen. Im Interview mit SPORTRADIO DEUTSCHLAND hat er nun seine persönliche Sicht auf die Katar-Affäre noch einmal verdeutlicht.

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„Es ist immer so, dass natürlich die beliebter sind, die nicht sich kritisch äußern. Und deshalb bin ich auch maßlos enttäuscht, das muss ich ganz offen sagen, dass die Verbände, insbesondere der DFB, sich bis heute noch nicht einmal geäußert haben dazu. Das scheint denen völlig egal zu sein, dass ein früherer Präsident des DFB und Fifa-Exekutivkomitee-Mitglied möglicherweise vom jetzigen WM-Ausrichter bespitzelt worden ist.“

„Der DFB kann als Sportverband sehr viel leisten. Er kann nicht alles leisten und das sollte er sich auch nicht zumuten. Aber er kann auch zusammenbrechen und zum Schluss reiner Zirkus sein. Auch Zirkus ist schön. Aber in den Zirkus geht man, weil man genau weiß, dass man sich freuen und Spaß haben kann – aber dass man im Ergebnis ja getäuscht wird.“

„Menschen, die Unrecht erkennen und dann wegschauen, machen sich doch mitschuldig daran, dass dieses Unrecht weiter wuchern kann. […] Verschweigen macht dich zum Mitwisser und zum Mitgestalter anderer schlimmer Dinge. Wir erleben es doch auf einer natürlich noch viel schrecklicheren Ebene im Moment grad. Wer mit Diktatoren sich ins Bett legt, der wird ganz erstaunt als Bettvorleger aufwachen.“