Die von Donald Trump angekündigten Maßnahmen zur Förderung der Kryptobranche könnten nach Einschätzung führender Ökonomen und Aufsichtsbehörden erhebliche Risiken für das globale Finanzsystem mit sich bringen. Experten befürchten eine Spekulationsblase, deren Platzen gravierende Folgen für die traditionellen Finanzmärkte haben könnte.
„Wenn Leute erhebliche Kryptopositionen aufbauen und die Blase dann platzt, drohen erhebliche negative Spillover ins traditionelle Finanzsystem. Es droht dann ein Dominoeffekt.“, so Jens Südekum, Ökonom der Universität Düsseldorf gegenüber dem Magazin Capital.
Trump will die USA zur führenden Kryptonation machen
Im Wahlkampf hatte Trump angekündigt, die USA als führende Kryptonation zu etablieren. Geplant ist unter anderem der Aufbau einer strategischen Bitcoin-Reserve sowie eine lockerere Regulierung der Kryptowirtschaft durch die SEC. Experten erwarten, dass diese Maßnahmen die Nachfrage nach Kryptowährungen weiter ankurbeln werden.
Wachsende Risiken durch stärkere Verflechtung mit dem Finanzmarkt
Laut Co-Pierre Georg von der Frankfurt School of Finance & Management könnte ein Platzen der Blase „auch relativ kleine Schocks zu großen Krisen amplifizieren“. Eswar Prasad von der Cornell University warnt zudem vor einer stärkeren Verflechtung zwischen traditionellen Finanzinstitutionen und dem Kryptosektor, da sich immer mehr Geschäftsbanken und Vermögensverwalter im Kryptobereich engagieren.
Aufsichtsbehörden und Finanzstabilitätsrat im Alarmmodus
Die deutsche Finanzaufsicht Bafin beobachtet die Entwicklung aufmerksam, sieht jedoch aktuell noch keine akute Gefahr: „Risiken aus der Verflechtung mit dem traditionellen Finanzsystem erscheinen noch begrenzt und beherrschbar.“
Anders äußert sich der internationale Finanzstabilitätsrat der G20. Angesichts der wachsenden Kryptomärkte sieht er zunehmende Risiken für die globale Finanzstabilität. Eine Sprecherin kündigte bei Capital an: „Wir werden auf die Kryptomärkte 2025 ein besonderes Auge haben.“
Ob Trumps Kryptostrategie die US-Wirtschaft stärkt oder eine neue Finanzkrise auslöst, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Die Finanzwelt schaut mit gemischten Gefühlen auf die Entwicklungen.


