FC Memmingen heute gegen Schweinfurt – keine Transfers mehr

Zehn Spieltage sind in der Regionalliga absolviert. Dazu zwei Pokaltermine. Macht 12 Spiele in sechs Wochen. Da klagen selbst die Proficlubs unter den Regionalliga-Vereinen unter der hohen Belastung, so wie zuletzt Bayreuths Timo Rost nach einem „Arbeitssieg“ (2:1) über die Memminger oder Unterhachings Startrainer Sandro Wagner: „Wir wollen in dieser Liga doch junge Spieler entwickeln. Doch wie sollen sie sich denn entwickeln, wenn sie alle drei Tage spielen“. Das sei nicht möglich. Seinen Vorwurf des „verrückten Spielplans“ weist der Bayerischen Fußballverband (BFV) zurück. Jeder habe gewusst, was auf ihn zukommt. Der Verband habe alternative Spielplanmodelle vorgestellt, die abgelehnt wurden, heißt es von BFV-Seite.

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Auf Martin Dausch ruhen viele Hoffnungen C) Patrick Hörnle/FCM

Das Wehklagen über das Mammutprogramm hielt sich beim FC Memmingen bislang in Grenzen – zumindest in der Öffentlichkeit. Aber hinter vorgehaltener Hand ist zu hören, dass über das Pokalaus vergangene Woche einige gar nicht so unglücklich sind. Das bedeutet nämlich eine englische Woche weniger. Der letzte „Doppelspieltag“ mit zwei Begegnungen innerhalb von sieben Tagen steht nun mit dem Heimspiel am Dienstagabend (19.30 Uhr) gegen den Tabellendritten FC Schweinfurt 05 an.

Mit einem breiten Kader von 50 Spielern für Regionalliga- und U21-Mannschaft wurde es bislang vom FCM quantitativ ganz gut gemeistert, trotz der Ausfälle, die jetzt auch in Memmingen immer zahlreicher werden. Die Belastungsgrenze im Umfeld wurde dagegen nicht nur erreicht, sondern überschritten. „Man darf nicht vergessen, dass auch unser kompletter Trainerstab, die Betreuer und die Helfer im Hintergrund alle voll berufstätig sind“, gibt der Vorsitzende Armin Buchmann zu bedenken, dass auch der Aufwand rund um die Organisation von Training und Spielbetrieb immer größer wird und mit den zusätzlichen Corona-Auflagen allen Beteiligten viel abverlangt. So sehnt jeder einen Wochenrhythmus und die Rückkehr zur Normalität herbei.

FCM-Trainer Esad Kahric hat die gleichen Probleme wie Wagner in Haching. Er musste seit dem Sommer etwas Neues formen. Viel Zeit blieb dafür nicht. Kahric hat das Pensum zuletzt dosiert. Für ihn ungewöhnlich, gab er seinen Jungs auch zwischendrin immer wieder mal gleich zwei freie Tage hintereinander zur Erholung. Die Zwischenbilanz mit elf Punkten und dem 13. Tabellenplatz fällt gemischt, aber unterm Strich doch zufriedenstellend aus. Bis auf die Begegnung gegen den Spitzenreiter FC Bayern München II war auch bei den Niederlagen oder Unentschieden immer was drin.

„Den Klassenerhalt schaffen wir in der aktuellen Besetzung“, ist der Sportliche Leiter Thomas Reinhardt von der Wettbewerbsfähigkeit überzeugt, „mit zwei Führungsspielern mehr von der Qualität eines Martin Dausch, wäre meiner Meinung nach, ein Platz zwischen sieben und zehn drin“. Ein Spieler dieser Qualität könnte Timo Gebhart wieder werden. Der Ex-Profi befindet sich aktuell im Aufbautraining.

Am Dienstag ist Transferschluss. Der FC Memmingen ist auf dem Spielermarkt nicht mehr tätig geworden. Laut Reinhardt war unter den vorhandenen Bewerbern niemand dabei, „der besser als unsere jungen Spieler ist, die wir haben und die wir ja weiterbringen wollen“. Und finanzielle Sprünge sind nicht drin. Buchmann hätte vielleicht nochmal Mittel für einen hochkarätigen Mann freigegeben, wenn es die Corona-Zuschauerbeschränkung nicht gäbe. Da fehlen einige zehntausend Euro. Durch die vorsichtige Etatkalkulation reißt es zwar kein Loch in die Vereinskasse, aber öffnet eben auch keine Spielräume für Verpflichtungen. Davon hat Dienstags-Gegner Schweinfurt eine ganze Reihe getätigt, um nach dem verpassten Drittliga-Aufstieg vergangene Runde einen neuen Anlauf zu unternehmen. „Schweinfurt hat sicher noch bessere Einzelspieler als Bayreuth“, schätzt Reinhardt den kommenden Gegner noch stärker als den letzten ein.

ass