Fliegende Strommasten über der Kissinger Heide – Neztbetreiber lässt Masten mit Helikoptern transportieren

Die LEW Verteilnetz GmbH (LVN), der Betreiber des regionalen Stromnetzes, baut derzeit eine nicht mehr benötigte 110-kV-Hochspannungsfreileitung zwischen Merching und Kissing ab. Der Leitungsabschnitt kann zurückgebaut werden, da das Umspannwerk (UW) Kissing seit Ende 2021 von Norden her an das Hochspannungsnetz der Region angebunden ist.Insgesamt baut LVN auf diesem Abschnitt fünf Kilometer Leitung und 31 Freileitungsmasten zurück.

Heliktopereinsatz Masten Kissing 1
Foto: Thorsten Franzisi /LEW

LVN hat mit den Rückbauarbeiten bereits im Januar begonnen und dafür in einem ersten
Schritt die Leiterseile abgenommen. Anschließend hat LVN die Stahlgittermasten demontiert und die Fundamente entfernt. Der letzte abzubauende Abschnitt mit drei Masten verläuft jedoch durch die Kissinger Heide. In diesem Natur- und Bodenschutzgebiet hat LVN die demontierten Stahlgittermasten aus Rücksicht auf Flora und Fauna mit einem Helikopter ausfliegen lassen. Die anderen Masten wurden bereits mit Hilfe eines Krans abgebaut. Der Helikopter flog nun am Mittwoch nacheinander die drei Stahlgittermasten aus der Kissinger Heide aus. Dafür waren insgesamt sechs Flüge notwendig, denn um die jeweils 30 Meter großen Masten sicher ausfliegen zu können, mussten sie aufgrund ihres Gewichts geteilt werden. Dafür brachten Monteure Anhängeschlaufen an jedem Mast an und befestigten ihn so mit Stahlseilen am Helikopterhaken. Sobald die Seile gespannt waren, teilten die Monteure den Mast in zwei Hälften. Anschließend konnte der Mast ausgeflogen werden. Der Helikopter transportierte die Masten in ein Bauteillager bei Kissing. Dort werden die Stahlgittermasten weiter demontiert und fachgerecht entsorgt.

Leitungsabbau mit Rücksicht auf Flora und Fauna

LVN plant alle Arbeiten so, dass Eingriffe in Natur und Umwelt minimiert werden und hat sich dazu eng mit der zuständigen Naturschutzbehörde abgestimmt. Mit dem Ausfliegen der
Masten mit dem Helikopter stellt LVN sicher, dass das sensible Ökosystem der Kissinger Heide durch die Abbauarbeiten nicht beeinträchtigt wird. Bis Ende März möchte LVN den Rückbau der Leitung vollständig abschließen. LVN hat in das Gesamtprojekt zur Neuanbindung des UW Kissing rund drei Millionen Euro investiert.

Stromnetz ist zukunftssicher aufgestellt

Die Neuanbindung des UW Kissing und der damit einhergehende Leitungsrückbau sind Teil einer umfassenden Neustrukturierung des regionalen LVN-Verteilnetzes in ein Nord- und Südnetz. Durch die zunehmende Einspeisung erneuerbarer Energien müssen regionale Verteilnetze heutzutage höhere Lasten tragen können als früher. Mit der Netzteilung steigert LVN die Kapazität des regionalen Verteilnetzes und macht es bei weiterhin hoher Versorgungssicherheit fit für die weiterwachsende Einspeisung erneuerbarer Energien in das Stromnetz.