In diesem Mai gehen wir im Herzen Augsburgs mal einen neuen Weg: Für ein Jahr steht uns ein bisschen mehr von unserer schönen Maximilianstraße zur Verfügung. Wir starten einen Versuch vom Herkules- bis zum Merkurbrunnen. Machen Sie mit, Ihre Maxstraße wird sich freuen.

Es liegt in der Natur von Versuchen, dass sie zwei Optionen bergen: zu gelingen oder eben nicht. Wenn ich diesen Winter meinen Blick über die nördliche Maxstraße schweifen ließ – die Lokale, die Geschäfte, die Bäckereien, die Gastrotische am Straßenrand – kam ich nicht umhin, mich ständig zu fragen: Wie wird es sein? Bäume in großen Kübeln säumen den Weg, mehr Sitzbänke, mehr Tische und Stühle für die Gastro, mehr Freiraum zum Schauen, Schlendern und Flanieren, so starten wir in der Maxstraße diesen Mai in den Sommer.
Wir nehmen uns ein wenig Platz vom Verkehr zurück, und nutzen mehr Raum für uns Menschen, für ein Jahr. Werden wir diesen Raum gut nutzen? Klar, wir werden diese Veränderung spüren. Es wird sich an der ein und anderen Stelle bemerkbar machen, dass man mit dem Auto in den nächsten Monaten in der Maxstraße maximal bis zum Herkulesbrunnen kommt. Nicht für jede Person ist der dann etwas weitere Fußweg zu den Geschäften in dem Bereich, oder gar zu Zeug-, Moritz- und Rathausplatz eine Kleinigkeit. Als wir uns im Stadtrat für den Verkehrsversuch entschieden haben, haben wir das berücksichtigt. Taxen werden daher auch weiterhin Menschen bei Bedarf zu Adressen innerhalb des verkehrsarmen Bereichs bringen dürfen, auch die öffentlichen Verkehrsmittel steuern die Haltestellen wie gewohnt an. Und klar können Anwohnende weiterhin Ihre Wohnungen mit einem Auto erreichen. Die Parkplätze für Behinderte stehen etwas verlegt an anderer Stelle ebenfalls weiter zur Verfügung. So viel ändert sich also nicht, wenngleich ich die Sorgen der Betroffenen verstehe. Nicht jedes Bedenken ist zweifellos von der Hand zu weisen. Aber Probieren geht über Studieren und wir müssen aus dem Diskutieren ins Handeln kommen. Alle Welt spricht über das Sterben der Innenstädte. Wir wagen einen Versuch, um etwas dagegen zu tun.
Wenn wir am Ende merken, dass sich der Versuch nicht bewährt, dann versuchen wir es anders weiter. Wenn er sich bewährt, gewinnen wir viel mehr als wir verlieren können. Vielleicht fällt es uns am Ende ja auch ganz leicht, uns in diesem Mai neu in die gute alte Maxstraße zu verlieben. Ich bin gespannt und freue mich auf den Sommer!
Herzliche Grüße
Ihre Eva Weber
Eva Weber ist seit Mai 2020 Oberbürgermeisterin der Stadt Augsburg. Seit Mai 2014 veröffentlicht sie eine regelmäßige Kolumne exklusiv bei Presse Augsburg.