Gesundheitsamt veröffentlicht grafische Darstellung zu Infektionsketten in Augsburg

Um das Coronavirus-Infektionsgeschehen in Augsburg zu beurteilen, hat das städtische Gesundheitsamt die rund 260 nachgewiesenen Infektionsketten, die bisher von infizierten Augsburgerinnen und Augsburgern ausgingen, untersucht und dargestellt. „Viele Infektionsketten konnten wir bereits unterbrechen, die meisten davon spätestens ab dem betroffenen Haushalt“, erklärt Dr. Thomas Wibmer, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes.

20 04 30 Coronavirus Ketten Augsburg
Infektionsketten im Stadtgebiet. Zahlreiche Infizierte (rote Kreise) befanden sich zum Zeitpunkt der Erkrankung bereits in häuslicher Quarantäne und hatten dort keine, oder nur wenige Kontaktpersonen (gelbe und grüne Kreise), da sie dem Gesundheitsamt bereits als Kontaktpersonen zu Infizierten aus anderen Landkreisen gemeldet waren. Dadurch konnte die Infektionskette bereits unterbrochen werden, bevor es zur Weiterverbreitung im Stadtgebiet kam. Bei Infizierten, die erst spät erkannt wurden, kam es zum Teil zu komplexeren Infektionsketten, die dann ebenfalls unterbrochen werden konnten (Bildnachweis: Gesundheitsamt Stadt Augsburg).

Das bedeutet, dass Infizierte vielfach durch das Einhalten der Quarantäne- und Hygieneregeln, wenn überhaupt nur Haushaltsangehörige angesteckt haben. Diese wiederum haben sich vorbeugend bereits in Isolation befunden, die durch das Gesundheitsamt angeordnet war, und haben somit keine weiteren Personen mehr  angesteckt. „Ein gutes Ergebnis, das wir natürlich auch bei neuen Infektionen und neuen
Infektionsketten anstreben“, so Wibmer.

Vorgehensweise nach positiver Testung

Sobald dem Augsburger Gesundheitsamt ein neuer COVID-19-Fall gemeldet wird, beginnt ein großer Teil der rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes mit der Ermittlung, Kategorisierung, Beobachtung und – beim Auftreten von Symptomen – Testung der Kontaktpersonen. Unterstützt wird das Gesundheitsamt dabei von zwei Containment Scouts des Robert Koch-Instituts und künftig auch durch 75 ContactTracing-Beschäftigte des Freistaats Bayern sowie die Software BaySiM des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege. Sie wird aktuell im Pilotbetrieb vom Gesundheitsamt der Stadt Augsburg getestet.

Rasche Beprobung von Patienten entscheidend

„Entscheidend für die frühzeitige Unterbrechung von Infektionsketten sind die rasche Beprobung symptomatischer Patienten, das Befolgen von Hygieneregeln und die
Kontaktvermeidung“, betont Wibmer. Dies zeige auch ein Blick auf die Darstellung der Infektionsketten im Stadtgebiet, bei denen einige größere und zwei komplexere Infektionsgeschehen zu erkennen sind. Wenn Infektionen spät erkannt und nachgewiesen wurden, wurden auch vermehrt Personen angesteckt. Mittlerweile befindet sich bei beiden komplexeren Infektionsgeschehen jeweils nur noch eine, derzeit noch nicht erkrankte, Kontaktperson in Quarantäne.

Zuhause bleiben bei Symptomen

Alle Bürgerinnen und Bürger können dazu beitragen, Infektionsketten möglichst  überschaubar zu halten. „Bitte bleiben Sie zuhause, wenn Sie jetzt Symptome einer akuten
Atemwegserkrankung entwickeln, und melden Sie sich telefonisch bei Ihrem Hausarzt, damit dieser einen Test veranlassen kann“, betont Wibmer. Wie der Mediziner erklärt,
gelte dieser Appell ausdrücklich auch für Patientinnen und Patienten, die keinen Kontakt zu nachweislich Infizierten hatten. Viele Augsburger Infektionsketten ließen sich zwar auf
Reiserückehrende oder außerhalb des Stadtgebiets wohnende COVID-19-Fälle zurückverfolgen. Aber nicht immer kann nachvollzogen werden, wo genau sich ein Patient angesteckt habe.

Einhalten der Hygiene- und Abstandsregeln unverzichtbar

Bisher wurden 381 in Augsburg wohnhafte Personen positiv auf das Coronavirus getestet. In den vergangenen 24 Stunden kam im Stadtgebiet erstmals seit 6. März kein neuer Fall dazu. 298 von 381 Personen sind genesen und konnten aus der häuslichen Isolierung entlassen werden. Zwölf Patientinnen und Patienten sind verstorben. „Indem wir die Ausgangsbeschränkungen weiter ernstnehmen, uns mit Abstand begegnen und Mund-Nase-Bedeckungen in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr tragen, halten wir die Anzahl an Neuinfektionen gering“, so Wibmer. „Als Gesundheitsamt können wir bestehende
Infektionsketten nachverfolgen und unterbrechen, aber nur, wenn COVID-19-Fälle durch frühzeitige Testung symptomatischer Patienten rechtzeitig erkannt und vom behandelnden Arzt gemeldet werden. Damit neue Infektionsketten durch noch unerkannte Infizierte erst gar nicht entstehen, ist die Einhaltung der Verhaltensregeln derzeit unverzichtbar.“