„Geweiht in bewegter Zeit“ – Augsburgs Bischof Bertram weiht vier Diakone zu Priestern

Bischof Dr. Bertram Meier hat heute im Hohen Dom zu Augsburg vier Männern die Priesterweihe gespendet. In dem feierlichen Weihegottesdienst empfingen Ludwig Bolkart (Weißenhorn), Richard Hörmann (Bad Grönenbach), Marco Leonhart (Pforzen) und P. Michael Sommer CPPS (Illerrieden) durch die Handauflegung und das Gebet des Bischofs das Sakrament der Priesterweihe. Aufgrutnd der Corona-Pandemie konnten nur geladene Gäste der Feier beiwohnen. Der Gottesdienst wurde live im Inernet übertragen und wird auch im Nachhinein auf dem YouTube-Kanal von katholisch1.tv abrufbar sein.

Bischof Bertram Spendet Das Sakrament Der Priesterweihe Foto Nicolas Schnall Pba
: Bischof Bertram spendet das Sakrament der Priesterweihe (Foto: Nicolas Schnall / pba)

Der Bischof freute sich über die zahlreichen oft jungen Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter der Neupriester, die anlässlich der Weihe in den Dom gekommen waren. Besonders begrüßte er auch die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch. Sie war als Gast eines Weihekandidaten erschienen.

„Sie haben gewählt, was Sie lieben. Das spürt man“, wandte sich der Bischof in seiner Predigt an die Neupriester. Die vier Männer hätten sich für einen der schönsten Berufe entschieden, den es gebe. Dies sage er nach 35 Dienstjahren als Priester aus eigener Erfahrung und bezog sich auf die alte Weisheit: „Wähle einen Beruf, den du liebst. Und du brauchst keinen Tag im Leben mehr zu arbeiten.“ Das Messgewand zu tragen sei Lust und keine Last; es werde gleichsam zur zweiten Haut, wenn sich der Neupriester ganz auf Jesus einlasse. Aus diesem Gedanken heraus habe er für diesen Tag auch ein besonderes Messgewand ausgesucht, das ihm zu seiner Bischofsweihe geschenkt worden war. Die italienische Künstlerin Wanda Zamichiel Casaril habe dabei die Kasel als „federleichtes“ Fischernetz geknüpft in Anlehnung an die Aufforderung Christi, Menschenfischer zu sein.

Gleichzeitig erwähnte der Bischof aber auch die „aufgewühlte See“, in der die Neupriester heutzutage unterwegs seien. Damit bezog er sich nicht nur auf die Corona-Pandemie, die im Gottesdienstablauf Spuren hinterlassen hatte, sondern auch auf die öffentlichen Debatten, die sich an Kirche im Allgemeinen und Priestertum im Besonderen entzündeten. Umso mehr freue er sich, dass die vier Männer sich dennoch in den Dienst der Kirche stellen: „Ganz schön mutig – ein solcher Schritt in dieser Zeit!“ Maßstab und Richtschnur für ihr kommendes Tun müsse fortan die Brüderlichkeit Christi sein. Sie sollten sich „nicht als Herren über den Glauben, sondern als Mitarbeiter der Freude“ sehen, zitierte der Bischof aus dem zweiten Korintherbrief und legte den Neupriestern die Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils an das Herz: Als Priester seien sie „Brüder unter Brüdern und Schwestern“ und dem geschwisterlichen Miteinander in der Kirche verpflichtet.

Dies gelte auch für ihn selbst, führte Bischof Bertram weiter aus. Als Bischof sei er „Freund und Bruder“ auch der Geistlichen seiner Diözese. Das Gehorsamsgelübde, das die vier Neupriester bei der Weihe vor ihm ablegten, bedeute nicht, alle seine Entscheidungen richtig finden zu müssen. Stattdessen zeige es vielmehr, dass sie ihm das Herz öffnen und notfalls auch Unangenehmes ins Gesicht sagen sollten. „Priesterlicher Gehorsam ist das Gegenteil von serviler Unterwürfigkeit: Er ist eine Schule der Freiheit“, sagte der Bischof abschließend und bat darum, die vier Neugeweihten auch weiterhin intensiv im Gebet, im Gespräch und auch mit konstruktiver Kritik zu begleiten: „Wir alle brauchen Nähe, Ehrlichkeit und Freundschaft!“

Während der Weihehandlung traten die vier Kandidaten einzeln vor Bischof Bertram und versprachen ihm ihre Bereitschaft zum priesterlichen Dienst. Nach Handauflegung und Gebet folgten die „ausdeutenden Riten“: Den vier Männern wurden die priesterlichen Gewänder angelegt, die Hände gesalbt sowie Hostienschale und Kelch überreicht. Am Schluss des Gottesdienstes spendeten die Neupriester ihren ersten priesterlichen Segen, den feierlichen Primizsegen.