Goldener Oktober – Darum ist das Licht so magisch

Das Sonnenlicht erscheint uns im Herbst oft besonders weich und warm. Seit Jahrhunderten hat in Deutschland die Bezeichnung „Goldener Oktober“ Tradition. Aber warum sieht man den Herbstmonat in einem so besonderen Licht?

20191021 Pm Wetteronline Goldener Oktober3000
Goldenes Herbstlicht: Die Natur leuchtet prunkvoll. Quelle: WetterOnline

In den nächsten Tagen setzt sich ruhiges und niederschlagsfreies Herbstwetter durch und der Goldene Oktober zeigt sich von seiner schönsten Seite. Bei Sonnenschein klettern die Temperaturen auf rund 20 Grad.

„Goldener Oktober“ wird eine sonnige und milde Wetterperiode im zweiten Monatsdrittel genannt. „Für die ‚Vergoldung‘ ist der Sonnenstand ganz entscheidend.“, erklärt Matthias Habel, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline. „Im Herbst steht die Sonne niedriger am Himmel und das Licht strahlt in einem flacheren Winkel auf die Erde als noch im Sommer. Dadurch verändert sich auch dessen Brechung. Vor allem bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang erscheint der Himmel dann in einer besonders satten goldenen oder rötlichen Färbung. Bevor wir das Licht wahrnehmen, hat es zu diesen Tageszeiten schon einen langen Weg durch die Atmosphäre zurückgelegt. Auf dieser Reise trifft es auf viele Staub- und Wasserpartikel, an denen es sich bricht. Langwelliges rotes und orangefarbenes Licht wird dabei weniger stark gestreut als das kurzwellige blaue Licht der Sonnenstrahlen. Die ‚kalten‘ Anteile des Lichts sind daher am Ende des Weges eines Sonnenstrahls – also im Auge des Betrachters – weitgehend herausgefiltert. Übrig bleiben nur die warmen Rottöne. Sie lassen die herbstliche Landschaft dann so warm und golden erscheinen.“ Durch den Brechungsprozess an den Staub- und Wasserpartikel verliert das Sonnenlicht zudem an Intensität. Es wird diffuser und lässt so den für den Herbst typischen zauberhaften Weichzeichnungs-Effekt entstehen.

Buntes Laub verstärkt den Goldton

Während des Oktobers setzt zudem die Laubfärbung der Bäume und Pflanzen ein. Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, beginnen sie, das für das Blattgrün verantwortliche Chlorophyll abzubauen. Die Photosynthese wird zurückgefahren. Während des Chlorophyll-Abbaus kommen andere Farbpigmente der Blätter zum Vorschein wie das gelbe Karotin oder das rote Anthocyan – die bunte Färbung entsteht. Scheint die im Vergleich zum Sommer tiefer stehende Sonne in die bunt gefärbte Blätterpracht, dann entfaltet sich das „goldene“ Naturschauspiel in seiner ganzen Pracht. Gelb und rot gefärbte Wälder reflektieren das Licht, wodurch der Farbeindruck intensiviert wird.