Großraum Augsburg will Wasserstoffregion werden

Regenerativ erzeugter Wasserstoff als Kraftstoff im Verkehrsbereich hat künftig zentrale Bedeutung und ist ergänzend zur batteriebetriebenen Elektromobilität zu sehen. Diese Position vertritt die Wirtschaftsförderung der Stadt Augsburg.4Df7Fb37 78A0 4Db6 9652 C0B3E205098C Scaled

Um den technologieoffenen Ansatz des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Bereich der Elektromobilität (Batterie und Brennstoffzelle mit ihren spezifischen Vorteilen) zu verfolgen, sollen Verbreitung, Wahrnehmbarkeit und Akzeptanz der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie gefördert werden. Einen kontinuierlichen Beitrag dazu soll der Wettbewerb „HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland“ im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) leisten.

Rund 20 Projektpartner: Unternehmen, Stadt, Landkreise

Die Stadt Augsburg hat jetzt einen Förderantrag in der Kategorie „HyExperts“ auf die aktuelle Ausschreibung des BMVI eingereicht. Dem Antrag liegt eine Projektidee für eine schwäbische „Wertschöpfungskette“ zugrunde. Sie umfasst eine CO2-freie Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff, seine Verteilung und die Anwendung in der Logistik einschließlich der betriebswirtschaftlichen Begleitung. „Die Förderung hat das Ziel, integrierte Konzepte zu unterstützen und damit eine regionale Wasserstoffwirtschaft zu stärken“, so Wirtschaftsreferent Dr. Wolfgang Hübschle.
Als Projektpartner wollen rund zwanzig Unternehmen aus Schwaben mitmachen – darunter kleine und mittelständische Betriebe, wie auch Großunternehmen aus allen drei Wertschöpfungsstufen. Von kommunaler Seite sind außerdem die Landkreise Aichach-Friedberg, Augsburg, Günzburg und Neu-Ulm dabei. Hervorgegangen sind die Aktivitäten aus einer Projektidee aus dem Verkehrsausschuss der IHK Schwaben, der Hochschule Augsburg und dem Logistik-Cluster Schwaben.

„HyAllgäu*-Bodensee“ Antrag soll zur Nutzung von grünem Wasserstoff in der Region führen

Unter aktiver Mitwirkung von Oberbürgermeisterin Eva Weber und Wirtschaftsreferent Dr. Wolfgang Hübschle wurde der Antrag gestellt. Dass so viele Unternehmen ihre Unterstützung erklärt haben, wertet die Stadtspitze als wichtigen Schritt auf dem Weg zur Wasserstoffregion.

Regionen als Keimzellen für Innovationen

Eine regionale Wasserstoffwirtschaft wird zu wirtschaftlichen Synergieeffekten führen und kurze Wege zwischen Erzeugung und Verwendung des Wasserstoffes sichern, um Verkehr und Transportverluste zu vermeiden, so die Prognose der Wirtschaftsförderung. „Durch die regionale Fokussierung der Förderung werden die Regionen zu Keimzellen für Innovationen. So können sie eine nationale und auch internationale Vorbildfunktion entwickeln und als Blaupause für andere Regionen dienen“, so Wirtschaftsreferent Dr. Hübschle.

CO2-neutraler Schwerlast-Verkehr bis 2045

Fördergegenstand ist die Erarbeitung eines konkreten Umsetzungskonzepts, das technische, wirtschaftliche sowie rechtliche Fragestellungen beinhaltet. Darauf aufbauend soll in einem weiteren Schritt ein Realisierungsprojekt im Rahmen des Programmes HyPerformer beantragt werden. Oberbürgermeisterin Eva Weber zu den Rahmenbedingungen in der Region: „Als Logistik-Hotspot strebt die Region Augsburg-Bayerisch-Schwaben bis 2045 einen CO2-neutralen Schwerlast-Verkehr durch die Umstellung auf Wasserstoff- und Brennstofftechnologie an. Vom integrierten Konzept zur Schaffung einer Wertschöpfungskette zur Zukunftstechnologie Wasserstoff an der Technologieachse Süd soll die gesamte Region mittelfristig profitieren.“

Region als Impulsgeber für Technologieführerschaft

Um dieses Ziel zu erreichen, sollen strategische Akteure und Sektoren in einer Studie analysiert, gekoppelt und integriert werden. Teilziele sind die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs der Region, das Hochfahren einer regionalen H2-Infrastruktur durch Sektorenkopplung mit regionaler Erzeugung, Distribution und Nutzung sowie die Stärkung von Wirtschaft als Keimzelle für CO2- neutrale Zukunftstechnologien in der Region. „Mit Marktaktivierung, regionaler Integration und strategischer Vernetzung von Pionieren und Schlüssel-Akteuren soll die Region als Leuchtturm und Impulsgeber für Technologieführerschaft etabliert werden“, so die Oberbürgermeisterin.
Enormes Potential für Wasserstofftechnologie in der Region

Bereits in der Antragsphase zeigte sich, welch großes Potential in der Region vorhanden ist (s. Schaubild/Anlage). Die Hochschule Kempten entwickelt seit einigen Jahren wegweisende Projekte zur Wasserstofftechnologie. Die Hochschulen Augsburg und Kempten arbeiten seit mehreren Jahren erfolgreich im Bereich Transport und Logistik, insbesondere im Bereich Güterverkehr wurden bereits einige Vorarbeiten geleistet. Das bifa Umweltinstitut GmbH ist mit hoher Expertise zu Umwelt- und Energietechnik sowie Ökobilanzierung bereits in Wasserstoff-Projekte integriert. Auch das Technologiezentrum Augsburg, KUMAS Augsburg und die IHK widmen sich dem Zukunftsthema. Die Hochschule Augsburg und die Universität Augsburg haben bereits begonnen, Wasserstofftechnologie entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Erzeugung über die Verteilung bis zur technischen Nutzung zu erforschen, um Ergebnisse in konkrete Anwendungen zu transferieren.

Eine Reihe wissenschaftsbasierter Anknüpfungen

Anknüpfungspunkte bestehen in Augsburg zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), dem Ressourcen-Effizienzzentrum (REZ), dem soeben gegründeten KI-Netzwerk, dem Klima- Resilienz-Zentrum der Universität Augsburg sowie dem Institut für Textiltechnik Augsburg (ITA Augsburg) der Hochschule Augsburg.