Der Bundesrechnungshof hat scharfe Kritik an dem von Robert Habeck (GrĂĽne) gefĂĽhrten Wirtschaftsministerium geĂĽbt, weil es Fördergelder fĂĽr die Digitalisierung in Unternehmen im Umfang von einer halben Milliarde Euro verlost und nicht nach dem tatsächlichen Bedarf verteilt. Das Ministerium vergebe Fördermöglichkeiten nach dem „GieĂźkannenprinzip“, statt klare Bedingungen festzulegen, heiĂźt es in einem Bericht der RechnungsprĂĽfer, ĂĽber den die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ in ihren Mittwochsausgaben berichten.

Deshalb gehe die PrĂĽfbehörde davon aus, dass das Ministerium die Fördergelder wegen hoher Mitnahmeeffekte „weitgehend wirkungslos“ ausgebe. Das Wirtschaftsministerium (BMWK) dĂĽrfe aus GrĂĽnden der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit keine Unternehmen fördern, die wirtschaftlich in der Lage seien, auch ohne staatliche ZuschĂĽsse rentable Investitionen in Digitalisierung umzusetzen, mahnte der Rechnungshof. „Dies ĂĽberprĂĽfte das BMWK nur unzureichend“, so die Kritik. Die RechnungsprĂĽfer forderten das Ministerium auf, die Verlosung umgehend zu stoppen und geeignete Förderkriterien festzulegen.

Konkret geht es um das 2020 gestartete Förderprogramm „Digital jetzt – Investitionsförderung fĂĽr Kleine und Mittlere Unternehmen“. Es fördert mit nicht rĂĽckzahlbaren ZuschĂĽssen Investitionen dieser Unternehmen in digitale Technologien und die Qualifizierung ihrer Beschäftigten. Bei der Beantragung verlangt das Ministerium kaum Angaben zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Unternehmens und zur Rentabilität der Investitionen. Das fĂĽhrte zu einem Ansturm auf das Förderprogramm, welches wegen ausgeschöpfter Haushaltsmittel wiederholt ausgesetzt werden musste.

Seit 2021 wird deshalb per Los entschieden, welche Unternehmen einen Förderantrag stellen dürfen. Nicht ausgeloste Unternehmen können in den Folgemonaten erneut teilnehmen. Der Bundesrechnungshof hatte das Ministerium schon vor Beginn des Programms wegen der fehlenden Förderkriterien kritisiert. Das Wirtschaftsministerium blieb jedoch bei seinem Vorhaben und fühlt sich durch die hohe Zahl von Anträgen bestätigt.

Das sieht der Rechnungshof aber gänzlich anders: „Die Antragszahlen sind kein Beleg fĂĽr einen hohen Bedarf an Förderung“, so die RechnungsprĂĽfer. Die vielen Anträge seien vielmehr darauf zurĂĽckzufĂĽhren, dass das Ministerium die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Unternehmen und die Rentabilität der Investitionen unzureichend berĂĽcksichtige. Der Bundesrechnungshof geht stattdessen von hohen Mitnahmeeffekten aus, weil bis zu 2,5 Millionen Unternehmen gefördert werden könnten. Darunter seien viele wirtschaftlich leistungsfähige Unternehmen, die eine Förderung nicht benötigten, kritisierten die PrĂĽfer.

„Das BMWK sollte die Verlosung unverzĂĽglich stoppen“, forderte der Rechnungshof. Mit klar definierten, messbaren Förderkriterien könne das Ministerium Qualität und Quantität der Anträge besser steuern, so die Empfehlung der obersten RechnungsprĂĽfer.

Foto: Wirtschaftsministerium, ĂĽber dts Nachrichtenagentur

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