Handball | Der VfL Günzburg steigt in die 3. Handball-Bundesliga auf

Ein Verbandsbeschluss hievt den VfL Günzburg an die Tabellenspitze der Handball-Bayernliga und damit in die 3.Handball-Bundesliga. Möglich macht es die Quotientenregel. Das Team bleibt auch nach dem Aufstieg zusammen.

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Der VfL Günzburg darf jubeln. In der nächsten Saison treten die Weinroten in der 3.Liga an

Das ist mal eine richtig gute Nachricht in diesen Tagen der schlechten Botschaften: Die Handballer des VfL Günzburg steigen in die 3. Liga auf. Da der Bayerische Handball-Verband (BHV) auf Vorschlag des Bundesrats des deutschen Handballs die Quotientenregel zur Berechnung seiner Tabellen verwendet, rückt die Mannschaft von Trainer Gábor Czakó auf die Spitzenposition der Bayernliga. Aufgrund des bereits zuvor gefassten Beschlusses, die Spielzeit in Bayern abzubrechen, sind die Weinroten Meister und Aufsteiger.

Anlässlich einer Präsidiumssitzung einigten sich die bayerischen Spitzenfunktionäre darauf, die von den meisten Landesverbänden favorisierte Quotientenregel anzuwenden. Dabei werden die erreichten Punkte durch die Zahl der absolvierten Begegnungen geteilt und der so ermittelte Wert mit 100 multipliziert. Diese Methode gewährleistet rechnerische Fairness in jenen Fällen, in denen Teams eine ungleiche Zahl von Partien ausgetragen haben. Der vorherige Tabellenzweite VfL Günzburg (28:8 Zähler aus 18 Spielen) kommt so rechnerisch auf 155,6 Punkte. Der bisherige Primus HaSpo Bayreuth (29:9/19) erreicht nur 152,6 Punkte und rutscht ab.

Verband: “Die beste Lösung”

Zur Begründung heißt es in einer BHV-Mitteilung: „Die verantwortlichen Mitglieder des Präsidiums sind sich der Tragweite der Entscheidung in dieser Krise unserer Gesellschaft bewusst und dem damit verbundenen Eingriff in die sportliche Wertung unserer Wettbewerbe.“ In der Quotientenregel sehen die Verbandsoberen nach Abwägung aller Alternativen „die beste Lösung“.

Zu den ersten Gratulanten zählte Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig. Er äußerte sich ausdrücklich auch als Fan, indem er sagte: „Unser VfL hat es nach den gezeigten Leistungen verdient aufzusteigen. Die Mannschaft hat das Publikum in der Rebayhalle regelmäßig verzaubert und begeistert.“

Der “Günzburger Weg” als Basis des Erfolgs

Die Basis des Erfolgs bildete ohne Wenn und Aber das als „Günzburger Weg“ bekannte Modell einer jahrelang konsequenten Nachwuchsförderung. Hier wuchs, beginnend bei den Minis, das Gros der heutigen Aufsteiger-Mannschaft heran.

Die bleibt für das Abenteuer 3. Liga fast vollzählig zusammen. In den vergangenen Tagen erklärten die allermeisten Spieler aus dem bisherigen Kader, dass sie auch in der kommenden Spielzeit das weinrote Trikot tragen werden. Fehlen wird dann allerdings ein großer Baustein des Erfolgsteams: Allrounder Frieder Bandlow wechselt zum Zweitliga-Aufsteiger TV Großwallstadt.

Hoffnung für Bayreuth?

Gut möglich ist, dass neben den Günzburgern auch der große Titelkonkurrent dieser nun beendeten Bayernliga-Runde, HaSpo Bayreuth, aufsteigen darf. Die Oberfranken waren nach Punkten Spitzenreiter gewesen und wurden nun durch die Quotientenregel auf den zweiten Platz gesetzt – bitter. Helfen könnte ihnen die Entscheidung des Deutschen Handball-Bundes (DHB), nach der die 3. Liga für die kommende Spielzeit von bundesweit 64 auf 72 Mannschaften aufgestockt wird. Das erhöht die Chancen für einen zweiten Aufsteiger aus dem bayerischen Landesverband ungemein. Spruchreif ist das freilich noch nicht, bestätigt die für den Spielbetrieb zuständige BHV-Vizepräsidentin Ingrid Schuhbauer. „Das wird auch so schnell nicht gehen“, sagt sie und verweist auf denkbare freiwillige Rückzüge von Vereinen auf unterschiedlichen Spielebenen. Schuhbauer vermutet, dass es vor dem 15. Mai keine klare Regelung geben wird.

Frühestens dann wird auch feststehen, in welcher Drittliga-Staffel der VfL Günzburg landet. Als wahrscheinlich gilt, dass es die Gruppe Süd wird. Hier warten Vereine wie VfL Pfullingen, HG Saarlouis und TGS Pforzheim auf die Weinroten, aber auch der TSV Blaustein, den der Saisonabbruch vor dem sportlich sicheren Abstieg rettete.

Jan Kubica