Journalist Heribert Prantl erhält Memminger Freiheitspreis

Der Journalist, Autor, Publizist und Kommentator Prof. Dr. Heribert Prantl ist der nächste Preisträger des Memminger Freiheitspreises, der im kommenden Jahr verliehen wird. Oberbürgermeister Manfred Schilder gab bei einem Pressegespräch im Rathaus die Entscheidung der Jury für den renommierten Journalisten bekannt. „Heribert Prantl hat sich mit unzähligen Artikeln, Kommentaren und Essays als einer der herausragenden Journalistenpersönlichkeiten in unserem Land erwiesen“, erläuterte Schilder. „Mit seinen kenntnisreichen und scharfen Analysen unserer Gesellschaft sieht sich Heribert Prantl als Journalist und als Autor dem kritischen Diskurs verpflichtet, wo andere mit der Angst der Menschen Politik machen. Einem fahrlässigen Umgang mit der Wahrheit stellt er sich entgegen und verficht den Journalismus als eine der Grundsäulen unserer demokratischen Gesellschaft.“

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Heribert Prantl, Autor und Mitglied der Chefredaktion bei der Süddeutschen Zeitung, erhält für seine Leistung als Journalist und Autor den nächsten Memminger Freiheitspreis (Foto: Sven Simon).

Heribert Prantl (geb. 1953) zählt zu den bekanntesten Publizisten in Deutschland. Er war Richter und Staatsanwalt, bevor er 1988 als politischer Redakteur und Leitartikler zur Süddeutschen Zeitung ging. Er leitete dort 25 Jahre lang das Ressort Innenpolitik, dann baute er das Ressort Meinung Print und Online auf. Von 2011 bis 2019 war er Mitglied der Chefredaktion. Seit März 2019 ist er ständiger Kolumnist der SZ und Kommentator und Essayist von sueddeutsche.de.

Die Lebensleistung von Heribert Prantl entspreche in vorbildlicher Weise den Anforderungen zur Vergabe des Memminger Freiheitspreises 1525, betonte der Oberbürgermeister. Heribert Prantl habe sich in seinen Publikationen für die Wahrung der Menschenwürde, für Freiheit, Recht und Gerechtigkeit eingesetzt. Oberbürgermeister Schilder betonte, dass die Niederschrift der Zwölf Bauernartikel im Jahre 1525 für die Stadt Memmingen in besonderem Maße eine Verantwortung und Verpflichtung bedeute, jederzeit für Freiheit und Demokratie einzutreten.  Dies wurde mit einem „historischen Stadtratsbeschluss“, wie es der Oberbürgermeister nannte, in dieser Woche deutlich, als das „Memminger Manifest“ und zudem der Namenszusatz „Memmingen – Stadt der Freiheitsrechte“ beschlossen wurde. Im Memminger Manifest stellt eine grundlegende Selbstverpflichtung dar, für Menschen einzutreten, denen Freiheitsrechte verweigert werden.

„Unsere freie Presse ist eine der Säulen unserer Gesellschaft“, erklärte Herbert Müller, Vorsitzender des Kuratoriums Memminger Freiheitspreis 1525, die Entscheidung der Jury. Heribert Prantl sei ein „Mutmacher und Aufklärer“. „Seine Aufgabe sieht Prantl als politischer Journalist vor allem darin, für Grundrechte und Grundfreiheit einzutreten. Er wirbt für einen Journalismus, dem die Leute trauen und vertrauen.“ Müller zitierte den Preisträger mit folgenden Worten: „Die große Frage lautet nicht, wie man Klicks, Reichweite und Auflage schafft. Die große Frage lautet: Wie schafft man Vertrauen“. Prantl sei diesen von ihm selbst aufgestellten Kriterien in seinem journalistischen Schaffen gerecht geworden und treu geblieben.

Als politischer Journalist, fest gegründet in den demokratischen Grundsätzen unserer Gesellschaft, behalte sich Heribert Prantl den Blick für „den offenen Himmel“, wie er selbst es formuliert habe, erläuterte Jurymitglied und evangelischer Dekan Christoph Schieder. „Mit der Absicht, den gesellschaftlichen Alltag zum Besseren zu verändern, redet und schreibt er von der Freiheit. Er macht sie publik, besonders dort, wo sie klammheimlich eingeschränkt wird.“

In der Hoffnung auf Freiheit und Gerechtigkeit versammelten sich im März 1525 die abhängigen Bauern der Region zwischen Donau, Alpen und Bodensee in der Memminger Kramerzunft und schrieben eines der markantesten Kapitel der deutschen Verfassungsgeschichte. Die „Zwölf Bauernartikel“ gelten als erste demokratische Verfassungsurkunde auf deutschem Boden, die Forderungen und Formulierungen der Grund- und Menschenrechte enthielt, wie sie erst wieder 1848 in die Paulskirchenverfassung aufgenommen wurden. Im Gedenken an dieses historische Ereignis hat die Stadt Memmingen gemeinsam mit dem Kuratorium Memminger Freiheitspreis 1525 den „Memminger Freiheitspreis 1525“ ins Leben gerufen. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.

Der Preis soll im kommenden Jahr mit einem Festakt in der Martinskirche und einer Veranstaltung auf dem Marktplatz verliehen werden. Der konkrete Termin steht noch nicht fest.

Mitglieder der Jury für den Memminger Freiheitspreis 1525:

Oberbürgermeister der Stadt Memmingen Manfred Schilder
Kuratoriumsvorsitzender Herbert Müller
Evangelischer Dekan Christoph Schieder
Evangelischer Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzender Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm
Bundesministerin für Familie und Jugend a.D. Renate Schmidt
Bundesfinanzminister a.D. Dr. Theo Waigel
Historiker Prof. Dr. Bernd Roeck

Bisherige Preisträger

2005 der ehemalige Außenminister der Volksrepublik Ungarn und spätere Ministerpräsident der Republik Ungarn, Dr. Gyula Horn
2009 der Schriftsteller und Lyriker Reiner Kunze
2013 die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai
2016 der österreichisch-brasilianische Bischof Dr. Erwin Kräutler