Zum Abschluss der „Woche der Brüderlichkeit“ haben sich heute Vertreter von Judentum und Christentum im Augsburger Dom zu einer Gemeinschaftsfeier versammelt. Als Gastgeber begrüßte Bischof Dr. Bertram Meier neben dem Rabbiner Dr. Tom Kučera, dem evangelischen Regionalbischof Axel Piper unter anderem auch Gamai Josef Strzegoswski von der Israelitischen Kultusgemeinde sowie Dr. Margaretha Hackermeier von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Die bundesweite Woche stand heuer unter dem Jahresthema „…zu Eurem Gedächtnis: Visual History!“

Woche Der Bruederlichkeit Gemeinschaftsfeier Im Augsburger Dom Foto Nicolas Schnall Pba Scaled
(Foto Nicolas Schnall_pba)

Zur Erinnerung an die Heilstaten Gottes sei unser Jahreskreis geprägt von immer wiederkehrenden Festen, in denen wir uns unserer Abhängigkeit von ihm bewusstwürden, betonte Bischof Bertram zur Begrüßung. „Ja, wir hängen an IHM, aber nicht wie an einer langen Leine oder einem kurzen Gängelband, sondern mit jeder Faser unseres Herzens, mit jedem Atemzug, der uns zum Leben verhilft, und mit jedem Augenblick, der uns eine Spur seiner Herrlichkeit sehen lässt.“ Daher lud der Bischof dazu ein, auch bei dieser Feier der Gegenwart Gottes gewahr zu werden, innezuhalten und uns SEINER zu erinnern.

Auch Rabbiner Dr. Tom Kučera von der Jüdischen Gemeinde Beth Shalom in München fragte in seiner Ansprache, woran wir uns erinnern sollen. Seine Antwort: „Einerseits, dass wir für uns da sind, im Rahmen unserer Religionsgemeinschaften, andererseits, dass wir für die anderen da sind, die nicht zu uns gehören.“ Eine Gratwanderung zwischen Universalismus und Partikularismus, die im Judentum Woche für Woche im Kiddusch, dem Gebet für die
Segnung der Schabbat-Zeit, zum Ausdruck gebracht werde. Die Erinnerung an die Schöpfung sei das Universale, die an den Deutschland und Europa von Deutschen und in deutschem Namen betriebenen Vernichtung jüdischen Lebens immer wieder neu zu erinnern.