Am vergangenen Wochenende kam es an zwei Nächten zu Angriffen jugendlicher Randalierer auf Polizeibeamte. Die Polizei konnte erste Verdächtige festnehmen.
In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde eine Polizeistreife in Frankfurt (Main) von mehreren Jugendlichen tätlich angegriffen, als sie eine Auseinandersetzung zwischen zwei Männern schlichten und die Personalien erheben wollte.
Nach bisherigen Erkenntnissen war eine Polizeistreife gegen 22 Uhr mit einem Streifenwagen in der Zeil unterwegs, als sie beobachten konnte, wie es zwischen zwei Männern zu einer Auseinandersetzung kam. Als einer der beiden Männer aggressiv auf die andere Person zuging, schritten die Beamtin und der Beamte sofort ein, um Schlimmeres zu verhindern. Im Rahmen der anschließenden Personalienfeststellung des mutmaßlichen Täters, kam es zu einer Widerstandshandlung. Als der Polizist den Unbekannten daraufhin festnehmen wollte, fielen beide zu Boden. Im Anschluss daran wurde der Beamte von einer umstehenden Gruppe mutmaßlich Jugendlicher, bestehend aus rund 25 Personen, mit Steinen und Flaschen beworfen. Währenddessen zielte ein anderer Täter mit einem Pfefferspray auf die Polizistin, verfehlte sie aber glücklicherweise. Die Streife forderte sofort Unterstützung an und zog sich folgerichtig aus taktischen Gründen zurück. Der Täter, der sich gegen die Feststellung seiner Personalien gewehrt hatte, versuchte die Polizisten an der Wegfahrt zu hindern, indem er vor den Streifenwagen rannte und sich an einen der Außenspiegel hing. Schlussendlich ließ er diesen los, so dass die Beamten ihre Fahrt fortsetzen konnten. Als zeitnah weitere Streifenwagen vor Ort eintrafen, ergriffen die Jugendlichen umgehend die Flucht. Eine Nahbereichsfahndung führte nicht zum Erfolg.
Der 27-jährige Polizist wurde ambulant ärztlich behandelt und konnte seinen Dienst nicht weiter versehen. Die 24-jährige Beamtin blieb glücklicherweise unverletzt. Der Streifenwagen wurde beschädigt.
Die Frankfurter Kriminalpolizei ermittelt nun in Bezug auf die Auseinandersetzung zwischen der beiden Männer wegen des Verdachts der Körperverletzung sowie der darauffolgenden strafbaren Handlungen gegen die beiden Beamten; unter anderem wegen des Verdachts des besonders schweren Landfriedensbruchs, des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte sowie der Gefangenenbefreiung. Zeugen werden gebeten sich mit sachdienlichen Hinweisen – so auch mit Videoaufnahmen – unter der Telefonnummer 069/755-53111 an den Kriminaldauerdienst oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden. Die Ermittlungen dauern an.
Randale auch in der folgenden Nacht
In der darauf folgenden Nacht (31.10.-01.11.2020) kam es erneut zu tätlichen Angriffen gegen Polizeibeamte. Dank umfangreicher polizeilicher Maßnahmen nahm die Frankfurter Polizei mehrere Tatverdächtige fest.
Die Frankfurter Polizei war in der vergangenen Nacht in der Innenstadt mit zahlreichen Beamtinnen und Beamten im Einsatz. Als eine Polizeistreife gegen 22.45 Uhr auf der Zeil entlangfuhr, wurde diese ohne ersichtlichen Grund mit Steinen, Flaschen und Eiern beworfen. Das Geschehen verlagerte sich schließlich an die Hauptwache, wo sich etwa 500 bis 800 Personen zusammengerottet hatten, ohne die Corona-Verordnung einzuhalten. Dort wurden weitere Polizisten mit Flaschen und Eiern beworfen. Zwischenzeitlich klickten für einige Tatverdächtige, welche zuvor den Streifenwagen beworfen hatten, bereits die Handschellen. Auch Tatverdächtige an der Hauptwache kamen nicht ungeschoren davon.
Insgesamt nahm die Frankfurter Polizei neun Tatverdächtige fest. Nach der Durchführung der polizeilichen Maßnahmen wurden acht Tatverdächtige mangels Haftgründen wieder entlassen. Ein 17-Jähriger, welcher polizeibekannt ist, blieb dahingegen über Nacht in den Zellen des Präsidiums und wird noch heute dem Haftrichter vorgeführt.
Weiterhin führten umfangreiche Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Angriff auf eine Polizeistreife von Freitagnacht zu einem 18-jährigen Tatverdächtigen. Der 18-Jährige steht nun unter anderem im Verdacht, einen 27-jährigen Polizeibeamten tätlich angegriffen zu haben. Der Beamte war im Anschluss nicht mehr dienstfähig.
“Für mich ist es unerträglich, wenn sich Personen gegen die Polizei spontan zusammenrotten. Die Kolleginnen und Kollegen setzen sich tagtäglich für den Schutz und die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger ein. Dass sich Personen zusammentun, um die Kolleginnen und Kollegen massiv tätlich anzugehen und billigend in Kauf nehmen, dass sie eventuell schwere Verletzungen davontragen, verurteile ich auf das Schärfste! Seien Sie gewiss, dieses Verhalten lassen wir uns nicht bieten und werden konsequent dagegen vorgehen. Wir werden nun alles tun, um weitere Täter zu ermitteln, die durch ihr Verhalten Bürgerinnen und Bürger in Angst und Schrecken versetzen. Ich gehe davon aus, dass sie eine gerechte Strafe erhalten”, so Gerhard Bereswill, Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main.
Die Frankfurter Polizei führt in Zusammenhang mit den jeweiligen Vorfällen umfangreiche Ermittlungen durch, welche nach wie vor andauern. Zeugen werden gebeten, sich mit sachdienlichen Hinweisen unter der Telefonnummer 069/755-53111 an den Kriminaldauerdienst oder an jede andere Polizeidienststelle zu wenden.
DPolG verurteilt Angriffe auf Polizeibeamtinnen und –beamte
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) hat die Angriffe auf Polizeikräfte, Rettungssanitäter und Feuerwehrleute am Wochenende in Frankfurt a.M. scharf verurteilt. „Die Angriffe einer großen Gruppe jugendlicher Randalierer auf unsere Kolleginnen und Kollegen zeigt einmal mehr, wie stark die Gewalt gegen Einsatzkräfte zugenommen hat.
Wir brauchen endlich eine starke öffentliche Ächtung von Gewalt und verbalen Attacken gegen Polizistinnen und Polizisten in unserem Land. Polizei, Bürgerinnen und Bürger und die Politik müssen an dieser Stelle unmissverständlich ein klares Zeichen setzen. Die Polizei selbst hat die Bereitschaft und Fähigkeit, den Menschen mit Respekt gegenüberzutreten. Genau darauf hat sie ihrerseits auch Anspruch.“ sagte DPolG Bundesvorsitzender Rainer Wendt.
Der Landesvorsitzende der DPolG Hessen, Engelbert Mesarec, fordert von Städten wie Frankfurt a.M. größere Anstrengungen. „Die Stadt muss tragfähige Konzepte vorlegen, um die gesamte Szene zu beruhigen und Gewalt gar nicht erst entstehen zu lassen. Denkbar sind befristete Verbote des Alkoholausschanks, die Sperrung von Plätzen und größere Präsenz von Ordnungskräften. Es liegt in der ureigenen Verantwortung der Stadt selbst, für präventiv wirkende Rahmenbedingungen im öffentlichen Raum zu sorgen!
Und es muss endlich Schluss sein mit Lügen, Beleidigungen und Behauptungen, die keinem Faktencheck standhalten und mit denen versucht wird, dem Ruf und dem Ansehen der Polizei zu schaden.“