„König der Kongresshalle“ ertönt wieder – Steinmeyer-Konzertsaalorgel wird nach Sanierung an Stadt Augsburg übergeben

Der Stadtrat hatte 2019 beschlossen, die Steinmeyer-Konzertsaalorgel im Kongress am Park grundlegend zu sanieren. Nachdem die Orgel bereits ihren ersten großen Test im Rahmen des 1. Sinfoniekonzertes Ende September bestanden hat, wurde das Großinstrument nunmehr abgenommen und der Stadt Augsburg übergeben. Damit ist die Sanierung nach einem Jahr abgeschlossen.

Orgel Im Kongress Am Park 8.Jpeg
Foto: Wolfgang Czech

Die Konzertorgel im Großen Saal des Augsburger Kongress am Park hat eine herausragende Bedeutung als eine der letzten Instrumente der Weltfirma im Orgelbau Steinmeyer. Da sie noch im originalen Konzept und Klangcharakter besteht, ist sie ein herausragendes Denkmal in der Orgellandschaft. Die meisten Orgeln der Nachkriegszeit wurden „geschlachtet“ und dem Zeitgeschmack angepasst, so Dr. Nikolaus Könner vom Landesamt für Denkmalpflege. Diese
Orgeln besäßen nicht mehr das authentische Klangbild einer ursprünglichen Steinmeyer Orgel. So geschehen auch bei der Welt größten Kirchenorgel des Passauer Doms. Sie wurde saniert, aus- um- und hinzugebaut. Heute besinnt man sich wieder auf Annäherungen an die Originalzustände und will in Zukunft diese bei künftigen Sanierungen berücksichtigen.

Sensible Sanierung erhält die Augsburger Konzertorgel

Mit einer sensiblen Sanierung konnte der stimmige Gesamtklang der Orgel aus dem Baujahr 1972 erhalten bleiben. Die Augsburger Konzertorgel hat deshalb eine herausragende Bedeutung als Denkmal. Gerade wegen des zum Konzertsaal passenden ausgewogenen Klangbildes bekam sie das Pseudonym „König der Kongresshalle“.

Die Coronazeit spielte dem Orgelbaumeister Siegfried Schmid viel Zeit in die Hände. Er musste kaum auf Termine des Hallenbetriebs Rücksicht nehmen. Wegen Corona und Lockdown fielen die meisten Veranstaltungen aus. So konnten die Renovierungsarbeiten im wahrsten Sinne ungestört „über die Bühne gehen“.

Die Schäden eines Wassereinbruchs aus der Sprinkleranlage im Oberwerk wurden beseitigt. Brüchiges Leder der Luftbälge wurde erneuert.1850 Tonventile erhielten neue Dichtungen. Die ursprünglich verbauten aus Schaumstoff hatten sich im Laufe der Jahre zersetzt und aufgelöst. Die Kernspalte sämtlicher Pfeifen sind von Staub und Umweltschmutz befreit worden. Deformierte Fußspitzen, auf denen die schweren Prospektpfeifen ruhen, wurden ersetzt. Die gesamte Elektrik erhielt eine Ertüchtigung nach neuesten Sicherheitsvorschriften. Zudem ist der etwas beengte Spieltisch in der Mitte des Orgelprospekts mit einem variablem ergänzt worden. So kann der Organist nun Augenkontakt zum Dirigenten nehmen.

„König der Kongresshalle“ ertönt wieder

Bei der Übergabe der sanierten Orgel an die Stadt Augsburg durfte man die neuen Töne erleben, die die erfahrene Domorganistin Claudia Waßner anschlug. 20 Jahre konnte die Konzertorgel wegen ihres maroden Zustands nicht mehr bespielt werden. Nun gilt es den „König der Kongresshalle“ wieder ins Bewusstsein der Augsburger zurückzuholen. Regelmäßig will man wieder Konzerte anbieten.

Daten zur Steinmeyer-Orgel:

65 Register
4 Manuale
4500 Pfeifen
Baujahr 1972

Wolfgang Czech