Der amtierende Deutsche Pokalsieger TTC Neu-Ulm zieht sich aus der TTBL zurück und will nur noch ChampionsLeague spielen. Nach letzten Gesprächen mit Management, Trainer und vor allem den Spielern des ChampionsLeague-Teams war die Entscheidung nur noch Formsache.
Der TTC Neu-Ulm ist der Überzeugung, dass die Strafbescheide gegen Truls Moregardh und Lin Yun-Ju unrechtmäßig sind. Die beiden Spieler können und wollen aber nicht zwei oder drei Monate warten bis zu einer Entscheidung des Schiedsgerichtes, ob sie weiterhin spielen dürfen. Und auch ein Dima Ovtcharov und die jungen russischen Spieler wollen wissen, welche Ziele in der neuen Saison angestrebt werden und welche Rolle sie dabei spielen. Der TTC Neu-Ulm macht lieber jetzt Verträge für die ChampionsLeague mit Moregardh und Lin, als dass diese in den nächsten Wochen im Ausland unterschreiben.
Der TTC Neu-Ulm zieht sich schweren Herzens zurück, um wieder entscheidungsfähig zu werden. Die ersten drei Jahre in der Liga waren sehr schön, die Aufnahme durch die anderen Vereine war offen und teilweise sogar herzlich. Dass der Abschied gerade jetzt nach dem so grandios gewonnenen Final Four vor toller heimischer Kulisse erfolgen muss, das ist bitter und tut allen Beteiligten richtig weh.
Mit der Verpflichtung von Dima Ovtcharov, Tomokazu Harimoto, Lin Yun-Ju und Truls Moregardh wurde der TTC Neu-Ulm vom Mitspieler in der Liga zum Wettbewerber von Borussia Düsseldorf. Deren Manager ist gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der TTBL. Den deshalb bei ihm eigentlich bestehenden Interessenskonflikt empfindet der TTC Neu-Ulm seit letzten Sommer eher als Nutzung der Macht zur Einflussnahme gegen den TTC Neu-Ulm. Höhepunkt dieses Empfindens sind die Strafbescheide gegen die Vertragsverletzungen von Truls Moregardh und Lin Yun-Ju, die sich nicht an den bestehenden Verträgen, sondern mehr an dem Wunsch von Geschäftsführung und Aufsichtsratsvorsitzendem zu orientieren scheinen. Wenn das Schiedsgericht sein Urteil gesprochen hat, kann der Vorgang endgültig bewertet werden von und für alle beteiligten Parteien.
Der TTC Neu-Ulm will unbedingt weiterhin ChampionsLeague spielen und hat bereits mündliche Zusagen von den diesjährigen Spielern. In den nächsten Tagen wird beim DTTB eine verbindliche Auskunft erbeten, ob der DTTB die Meldung für die ChampionsLeague auch weiterhin an die ETTU (European Table Tennis Union) weiterleiten wird, solange über die erzielten Punkte aus den Vorjahren eine direkte Qualifizierung sichergestellt ist. Das Kapitel Bundesliga ist in Neu-Ulm aber wohl bis auf Weiteres zugeschlagen: „Bitte reihen Sie uns am Ende der Saison als freiwilliger Absteiger ein. Ob wir in der zweiten Liga spielen werden, hängt sehr stark von der Zukunft unserer jetzigen jungen Spieler ab.“, so der TTC in einer Mitteilung an die TTBL.