Lauterbach: „Eigenverantwortung reicht nicht, Staat muss klare Regeln setzen“

In RTL Direkt sagte Lauterbach, viele Menschen „die sehr wohlwollend sind, die sehr idealistisch sind – die brauchen eine klare Anleitung: was ist jetzt eigentlich das, was ich tun muss“.

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Foto: SPD Bundestagsfraktion

Die Eigenverantwortung sei im Prinzip dort gegeben, wo man sich an die Regeln halte, aber die müssten klar vorgegeben sein: „Wir müssen schon sagen: wer muss in Quarantäne, wer muss in Isolation, wie lange dauert das, wie wird das getestet, wie läuft die Impfung. Da muss der Staat klar vorgeben, was die Regeln sind und die Eigenverantwortung liegt dann darin, dass man das auch macht und das man das auch versucht so zu machen, dass es funktioniert.“

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet damit, dass die Omikron-Welle erst in einigen Wochen ihren Höhepunkt erreicht. „Ich glaube, dass wir den Höhepunkt der Welle Mitte Februar erreichen werden, und dann könnten die Fallzahlen auch wieder sinken, aber wir sind noch nicht auf dem Höhepunkt angekommen.“

Der Minister geht davon aus, dass „die jetzige Dunkelziffer ungefähr beim Faktor 2 liegen“ dürfte. Damit läge die Inzidenz deutlich höher als die am Dienstag gemeldeten 553,2. „Ob es Tausend sind, wissen wir nicht genau, […] aber wir werden noch höhere Fallzahlen bekommen.“

Lauterbach teilt die Auffassung von Virologen wie Prof. Christian Drosten, dass sich irgendwann jeder infizieren werde. Das bedeutet aber nicht, dass man jetzt die Impfung weglassen könne: „Es gibt immer noch keine Grundimmunität besonders bei Alten und Kranken.“

Zur Impfpflicht sagte Lauterbach in der RTL-Sendung, sie müsse nun schnell kommen: „Wenn wir einen Antrag machen wollen, der noch  funktioniert, dann setzt er die Impfflicht im April in Kraft, vielleicht im Mai, weil die diejenigen, die noch gar nicht geimpft sind, die müssen ja noch drei Impfzyklen durchlaufen, und dann ist man ja schon im September oder Oktober. Es muss schnell geschehen, damit ich die Welle im Herbst noch abwenden kann.“

Man müsse damit rechnen, dass bis zum Herbst weitere neue Varianten des Virus auftauchten. „Dann stünden wir mit leeren Händen da, wenn wir erneut die große Zahl der Ungeimpften haben, die wir schützen müssen, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern.“