Mega-Pannen bei Corona-Teststationen in Bayern – 900 Infizierte nicht informiert, 44.000 Befunde nicht übermittelt

Es waren keine guten Nachrichten, die Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml heute einräumen musste. Die Corona-Teststationen haben große Probleme.

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Staatsministerin Melanie Huml | Screenshot: youtube.de/bayern

 „Eine Übermittlungsproblematik ist da, da gibt es nichts schönzureden“, Gesundheitsministerin Melanie Huml versuchte erst gar nichts schönreden. Die Corona-Teststationen für Reiserückkehrer in Bayern haben große Probleme. Insgesamt wurden in den letzten gut zwei Wochen dort bisher bereits mehr als 85.000 freiwillige Tests durchgeführt, in 44.000 Fällen wurden die Befunde noch nicht übermittelt. Auch die Testergebnisse von 900 positiv getesteten sind darunter, sie sollen nun bis spätestens morgen Mittag informiert werden. Woher diese Personen stammten, die an bayerischen Autobahnen positiv getestet wurden, konnte Huml am Nachmittag nicht sagen. Auch alle Getestete mit Negativbefund sollen im Anschluss (endlich) ihr Ergebnis erhalten.

 

Zurückzuführen seien die Pannen auf etwa 60.000 händisch erfasste Tests, so die Ministerin. Diese Fehlerquelle sollte bereits abgestellt sein. Die Testungen werden nun überwiegend durch private Anbieter durchgeführt, die die Fälle digital erfassen. Mit den Dienstleistern wurde vereinbart, dass die Testergebnisse innerhalb von 24 bis 48 Stunden digital an die Getesteten übermittelt werden.

Ministerpräsident Söder ist sehr verärgert

Ministerpräsident Söder hatte nach dem Bekanntwerden einen für die nächsten beiden Tage geplanten Besuch bei seinem schleswig-holsteinischen Kollegen Daniel Günther abgesagt. „Leider muss ich daher den Besuch an der Nordsee absagen. Bayern geht vor.“, so Söder auf Twitter und weiter: „Fehler bei Corona-Testzentren: das ist sehr, sehr ärgerlich. Das muss sofort behoben werden und darf nicht mehr passieren. Alle Strukturen sind umgehend zu überprüfen.“ Fachlich für die Testzentren ist das Gesundheitsministerium unter Führung von Ministerin Melanie Huml. Wie aus gut informierten Kreisen zu hören war, ist Söder schon im Vorfeld vom Corona-Krisenmanagement des Ministeriums öfters unzufrieden gewesen. Denkbar, dass diese Patzer auch politische Folgen haben werden. Die Landtagsopposition wetzt jedenfalls bereits verbal die Messer.