Mehrere Personen infiiziert – Corona-Ausbruchsgeschehen in Schwabmünchen

Lange Zeit sah es so aus, dass die intensiven Corona-Schutzvorkehrungen in der Behindertenhilfe einen Einbruch des Covid-Virus verhindern würden. Jetzt schlägt der Virus auch dort auf. In dieser Woche wurden in der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) Schwabmünchen der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH (CAB) festgestellt, dass sich mehrere Menschen mit Behinderung trotz massiver Vorkehrungen im Kampf gegen Corona mit Covid-19 infiziert hatten. Eine Werkstatt-Beschäftigte befindet sich deshalb im Krankenhaus.

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Symbolbild

Die CAB betreibt fünf WfbM in Aichach, Augsburg (2), Günzburg und Schwabmünchen, in denen 1625 Menschen mit Behinderung einer Beschäftigung nachgehen. Auch Bildungsangebote und Förderstätten sind dort angeschlossen. Daneben unterhält die CAB Wohnangebote für 368 Menschen mit Behinderung in den Landkreisen Aichach-Friedberg, Augsburg, Dillingen, Günzburg und der Stadt Augsburg. Als im Frühjahr dieses Jahres der Virus seine erste Hochphase hatte, gab es in der Behindertenhilfe der CAB keine nachgewiesenen Infektionen. Dennoch mussten die Werkstätten im Rahmen des damaligen Lock-Downs schließen, weil die Besucher*innen der Werkstätten und der Förderstätten zur Risikogruppe zählen. Für die Betroffenen war dies eine harte Zeit. Herbert Kratzer, der verantwortliche Geschäftsführer der CAB für das Ressort Behindertenhilfe erinnert sich: „Die Werkstattbeschäftigten vermissten massiv ihre Tagesstruktur, die Arbeit und die sozialen Kontakte. Nur zu Hause zu sein, hält auf Dauer niemand aus. Da sind wir Menschen alle gleich.“

Deshalb wurde die Wiedereröffnung der Werkstätten der CAB Mitte Mai mit einem breit aufgestellten Schutzkonzept begleitet: Um die notwendigen Abstände einzuhalten, wurden Gruppen verkleinert und Räume angemietet; Masken trugen alle Mitarbeiter*innen und Beschäftigten, mit und ohne Behinderung, schon bevor dies vorgeschrieben war. Mittlerweile wird bei der CAB flächendeckend der wirksamere chirurgische Mund-Nasen-Schutz über die gesetzlichen Vorgaben hinaus eingesetzt. In Symptomtagebüchern kontrollieren sich alle Mitarbeiter*innen und Beschäftigten selbst auf mögliche Hinweise auf Covid-19 und geben diese Einträge wöchentlich an die Vorgesetzten. Ein Testkonzept soll neben der Überprüfung im Rahmen eines Ausbruchsgeschehens auch vorher bei asymptotischen Personen präventiv den Virus ausmachen, so er denn kommt.

Alle Maßnahmen – und auch das sehr disziplinierte Verhalten der Menschen mit Behinderung selbst – sorgten offenbar dafür, dass bis Mitte Oktober keine Infektionen in und um die Einrichtungen der CAB festgestellt werden mussten. Danach gab es vereinzelte Hinweise von Covid-19-Fällen bei Menschen mit Behinderung und Personal, die sich aber nachweisbar außerhalb der Einrichtungen der CAB infiziert hatten und den Virus nicht innerhalb derselben weiter gegeben haben.

Diese Schwelle wurde diese Woche in der WfbM Schwabmünchen überschritten: eine Werkstatt-Beschäftigte, die sich wegen eines Schwächeanfalls ins Krankenhaus begeben musste, wurde dort am Montag, den 9.11. positiv auf Corona getestet. Sie war diesbezüglich vorher symptomfrei. Sofort wurden in der CAB die Kontaktpersonen um die Beschäftigte überprüft, weitere Reihentestungen in der Werkstatt kamen hinzu. Inzwischen wurde der Virus bei mehreren Personen nachgewiesen. Einige Ergebnisse stehen noch aus. Die bislang bekannten positiven Fälle wurden alle gemeinsam in einer Bustour zur Arbeitsstätte befördert. Eine Beschäftigte musste mit schwerer Symptomatik ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Geschäftsführer Herr Kratzer dazu: „Wir sind mit unseren Gedanken und Gebeten bei unseren erkrankten Kolleg*innen. Wir wünschen allen mit Covid-19 Infizierten eine schnelle vollständige Genesung. Es stimmt mich traurig, dass auch wir in der Behindertenhilfe trotz aller Anstrengungen den Virus nicht vor den Türen stoppen konnten. Wir werden aber weiter alles Mögliche unternehmen, um das Ausbruchsgeschehen einzuschränken, weil die Werk- und Förderstätten für die uns anvertrauten Menschen wichtiger Bestandteil ihres Lebens sind.“

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