Heinrichsheim, ein Ortsteil von Neuburg an der Donau im oberbayerischen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Eigentlich ein beschauliches Örtchen, teilweise mit Geschwindigkeitsbeschränkungen, damit die Autofahrer nicht so durch die Wohnsiedlung rasen. Und doch, genau hier, hat sich am frühen Samstagabend (23.04.2023) ein schrecklicher Unfall mit fünf Schwerverletzten ereignet.

Es ist gegen 17:20 Uhr, als der Alarm bei Feuerwehr und Rettungsdienst über einen Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen in der Matthias-Bauer-Straße eingeht. Das Alarmstichwort: Verkehrsunfall, mehrere Personen eingeklemmt. Bereits auf der Anfahrt kommt für die Retter eine weitere Meldung über Funk herein: Vier Personen sollen bewusstlos sein.
Als Feuerwehr und Rettungsdienst am Unglücksort ankommen bietet sich ihnen ein dramatisches Bild: Ein zerstörter Audi, ein weiteres beteiligtes Fahrzeug und ein massiv beschädigter Gartenzaun. Am Audi befinden sich bereits mehrere Ersthelfer und versuchen den fünf Insassen zu helfen bis die Profis kommen. Die Besatzung des ersteintreffenden Rettungswagens erkennt die brisante Lage sofort und fordert weitere Kräfte nach. Insgesamt treffen fünf Rettungswagen, zwei Notarzteinsatzfahrzeuge und drei Rettungshubschrauber an der Unfallstelle ein.
Die Feuerwehr sondiert die Lage und muss anschließend zwei eingeklemmte Personen aus dem Fahrzeugwrack befreien. Einsatzleiter Michael Ebert ist froh, dass hier Ersthelfer sofort zur Stelle waren und die Verletzten betreut und vorsorgt haben: „Ersthelfer sind an der Einsatzstelle immer sehr, sehr wichtig. Primär zur Versorgung der Verletzten. Es kann auch niemand was verkehrt machen. Nur wer nichts macht, macht was verkehrt. Und wie gesagt, primär sehr, sehr wichtig. Gerade bei dem Stichwort vier mal bewusstlos, ist es elementar, sehr sehr wichtig, da geht es um Zeit und wenn dann die Ersthelfer, so wie sie in dem Einsatzfall reagiert haben. Also super Leistung“!
Insgesamt stellt sich heraus, alle fünf Insassen des zerstörten Audis sind schwer verletzt. Darunter befinden sich neben dem 33-jährigen Fahrer noch Personen im Alter von 52, 17, 16 und 15 Jahren. Das andere Fahrzeug war lediglich am Straßenrand geparkt und auf dieses ist der Audi geschleudert. Vorher muss er noch in einen Gartenzaun geschleudert sein, denn der Eisenzaun ist massiv verbogen und auch die Steinsäulen sind gebrochen und verschoben. Ein Blick auf die Unfallstelle zeigt, der Fahrer kann eigentlich unmöglich mit den dort festgesetzten 30 km/h unterwegs gewesen sein.
Dies vermuten auch die Anwohner. „Die fahren immer über 100, ganz gewiss. Es ist so gefährlich. Hier muss man so aufpassen, wirklich, da müsste was gemacht werden“, erklärt eine Frau, die seit 30 Jahren in der Straße wohnt. Als sie den Unfall mitbekommen hat, war die Feuerwehr allerdings schon vor Ort. Sie wundert sich schon, dass in der ganzen Zeit, noch nie was Schlimmes passiert ist. „Aber einmal muss es dann doch kommen“, so ihre resignierte Reaktion auf den Unfall.
Auch Hermann Josef Poing, der gegenüber der Unfallstelle wohnt, ist noch sichtlich mitgenommen: „Aber das ist heute, das hat uns alle geschockt. Ja, weil auch junge Leute da drin waren und alle fünf verletzt. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass in einer 30er-Zone so ein schwerer Unfall passiert. Kann ja nur mit erhöhter Geschwindigkeit dann ja. Schleudern, Gewalt, Gewalt über das Auto verlieren, das ist schnell, ganz schnell getan. Vielleicht auch abgelenkt, wenn fünf junge Leute, dann sind vielleicht alle am Juchzen. Kontrolle verloren, sonst geht das nicht. Man fährt ja nicht mit Absicht in so ein Auto rein“. Allerdings gibt er auch zu: „Ja, wir fahren alle ein bisschen schneller als 30 erlaubt. Aber solange nix passiert, sagt ja auch keiner was“.
Wie der Unfall genau passiert ist, dies muss nun die Polizei ermitteln. Nach Aussagen von Einsatzkräften an der Unfallstelle waren vier der fünf Insassen nicht angeschnallt. Lediglich der Fahrer hatte den Gurt angelegt auf dem Weg zu einer Grillparty eben in der Straße, in der der Unfall passierte. Ob Alkohol im Spiel war, auch das gilt es für die Beamten zu ergründen. Es wird davon ausgegangen, so teilt die Polizei in einer Pressemitteilung am Samstagabend mit, dass der 33-jährige Fahrer mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war.