Phantastisches Publikum peitscht Ulmer Basektballer zum Derbysieg über Ludwigsburg

Mit der atemberaubenden Energie von den Rängen und leidenschaftlichem Kampf besiegt ratiopharm ulm die MHP RIESEN Ludwigsburg im Schwabenderby (93:76).

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Bereits vor der Partie gab es die erste gute Nachricht zu vermelden: Nach einem Jahr Verletzungspause und auf den Tag genau, kehrte Philipp Herkenhoff in den Kader der Ulmer zurück – wurde beim ersten Schritt aufs Parkett frenetisch bejubelt. Auch Centerkollege Nicolas Bretzel stand erstmals seit Oktober wieder im Aufgebot. Zum Tip-Off tauchte die ratiopharm arena in ein orangenes Fahnenmeer und lieferte den Auftakt für eine ereignisreiches 75. Schwabenderby. In der Neuauflage gaben die Ulmer das Tempo vor und stellten die kaum ins Spiel findenden Ludwigsburger durch starke Defensivsequenzen vor große Probleme. Das erwartete Dreierduell zwischen den beiden Scharfschützenteams der blieb zunächst aus, stattdessen ging es unter dem Korb heiß her. Ein hoch intensives Spiel kam spätestens in Minute 33 beim Stand von 67:66 zu seiner Schlusspointe. Mit der gnadenlosen Unterstützung von den Rängen und einem kühlen Kopf behielten beenden die Ulmer eine fünf Pflichtspiele andauernde Niederlagenserie gegen Ludwigsburg.

Von den ersten Sekunden an brachten die Ulmer die eingeforderte „Energie“ auf das Parkett der ratiopharm arena. Nach seinem ersten erfolgreichen Dreier ließ Yago Dos Santos innerhalb kürzester Zeit acht weitere Punkte folgen und krönte den Startrun der Ulmer (10:2, 4.). Vom Auftritt der Hausherren beeindruckt, schien bei Ludwigsburg nichts zu funktionieren, sinnbildlich dafür der frei verlegte Lay-Up von Topscorer Prentiss Hubb. Ein regelrechtes Bollwerk stellte die Ulmer Zonenverteidigung dar, einzig durch den Drei-Punkte-Wurf fiel Rückstand nicht noch deutlicher aus (22:15). Auch in Viertel Nummer zwei gab die Mannschaft von Head Coach Anton Gavel weiter den Ton an. Wie zu erwarten, schraubten die Gäste zwar an der Intensität, konnten die Ulmer jedoch weiter nicht beeindrucken. Konsequent im Abschluss (12/16 2P) und mit ordentlich Tempo bereiteten allen voran die Guards große Probleme. Alles was Ludwigsburg auf Scoringboard brachte, wurde entschlossen beantwortet und mit gut herausgespielten Plays wieder egalisiert. Auch die Übermacht beim Defensivrebound (13:6) zeugte vom Zugriff, der von Beginn an ersichtlich war. Nicht im Spiel und in vielen Sequenzen zu spät waren die Gäste schnell mit Foulproblemen konfrontiert und erhitzten die Gemüter der Zuschauer. Ein Dreier à la Tommy Klepeisz ließ die 50 Punkte-Marke fallen und ermöglichten die 13-Punkte-Führung zur Pause (52:39). 

Zum Auftakt legte der Teamkapitän dann wieder vor und knackte bei seinem erfolgreichen Halbdistanzwurf den persönlichen Meilenstein von 2000 BBL-Punkten. Mit mehr Schwung aus der Kabine gekommen, erhöhten die Riesen weiter den Druck, doch auch hier überzeugten die Ulmer mit jugendlicher Raffinesse. Gedoppelt von zwei Gegenspielern, aber mit dem guten Auge, bediente Youngster Juan Nunez mit sensationellem Anspiel zum Alley-Oop Dunk. Auch in der Umschaltbewegung blieben die Ulmer wach, bestraften Ungenauigkeiten postwendend, wie Brandon Paul nach seinem Steal (60:44, 24.). Und gerade weil die Konzentration und das Tempo hochgehalten wurden, konnten die Ulmer auch der Drangphase der Gäste trotzen und den Vorsprung zweistellig zu halten (67:57). Genau drei Minuten benötigten die Riesen dann aber, um eine umkämpfte Schlussphase zu provozieren. Schon beim Einwurf des Balles wurden die Ulmer hoch attackiert und im Abschluss zu schweren Würfen gezwungen. Mithilfe eines 9:0-Laufs und einem stark aufspielenden Eddy Edigin meldeten sich die Ludwigsburger zurück im Spiel (67:66, 33.). Wer, wenn nicht Yago, konnte diesen ersten großen Run stoppen und initiierte eine Phase, in der die Ulmer zu schnellen Punkten kamen und sich wieder absetzten konnten (80:72, 37.). Danach war die Zeit des Robin Christen gekommen. Nachdem der Routinier zuletzt verletzungsbedingt pausieren musste, sorgte er für wichtige Assists, traf danach zwei wichtige Dreier. Zum Schlusstanz lud das Brasil-Duo und riss die Fans noch einmal komplett aus den Sitzen. Am Ende sichern sich die Ulmer nicht nur den 93:76-Derbyerfolg, sondern auch den vierten BBL-Heimsieg in Folge.

In ihrem ersten Schwabenderby liefern Yago Dos Santos und Bruno Caboclo von Anfang an. Am Ende stehen 26 Punkte auf dem Konto des flinken Point Guards. Bei starker Quote von außen (4/9 3P) holt er außerdem fünf Rebounds und fünf Assists. Landsmann Bruno Caboclo kratzt bei 14 Punkten und neun Rebounds am Double-Double.

Head Coach Anton Gavel: „Glückwunsch an meine Spieler und ein großes Dankeschön an die Fans, die für eine unglaubliche Derbystimmung gesorgt und uns hervorragend unterstützt haben. Es war erneut ein Spiel, indem wir uns in der ersten Hälfte einen Vorsprung herausgearbeitet haben. Können dann aber den Sack wieder einmal nicht zu machen. Wir lassen den Gegner wieder zurück in die Partie kommen, müssen somit wieder von vorne anfangen. Als das Spiel enger wurde, stieg auch die Aggressivität und Intensität der Ludwigsburger. Damit hatten wir unsere Probleme und offensiv suchten wir zu viele Einzelaktionen, anstatt weiterhin den Ball laufen zu lassen. In der Schlussphase konnten wir dann aber wieder paar Stopps kreieren und in der Offensive wieder bessere Abschlüsse gefunden. Wir sind sehr glücklich über den Derbysieg, müssen aber in Zukunft gerade gegen Mannschaften wie Ludwigsburg einen konzentrierten Auftritt über 40 Minuten zeigen.“

Brandon Paul: „Es war eine einzigartige Atmosphäre, wirklich großes Lob an die unglaublichen Ulmer Fans. Es war mein erstes Derby in Deutschland, ich habe zuvor einige Derbys auf der Welt gespielt, aber das heute war was ganz Besonderes. Das Spiel haben wir heute persönlich genommen, gerade nach dem Hinspiel in Ludwigsburg. Von der ersten Sekunde an haben wir den Ton angegeben. Leider haben wir es am Ende nochmal spannend gemacht – daran müssen wir in Zukunft arbeiten.“