Politik wird weiblicher – Zwei Frauen versuchen Stadtoberhaupt zu werden

Eva Weber und Annette Luckner stehen für eine mögliche Entwicklung

In der vergangenen Woche platzte in Augsburg die Bombe. Augsburgs OB Gribl wird nicht wieder kandidieren, aus Sicht der CSU soll Eva Weber an seiner Stelle zum Stadtoberhaupt gewählt werden. Doch nicht nur bei den Christsozialen setzt man auf die „weibliche Karte“.

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SPD-Ortsvereinsvorsitzende Claudia Steindorf (rechts) gratulierte Annette Luckner mit einem großen Blumenstrauß. Die dritte Bürgermeisterin aus Dinkelscherben geht für die Peitinger Genossen 2020 ins Rennen um das Amt des Bürgermeisters. | Foto: SPD Peiting

Kommunalpolitik ist eine Männerdomäne. Zumindest die Rathauschefs in Bayern sind zu überwiegendem Teil Herren, Frau Bürgermeisterin kommt da oft nur schwer über die Lippen. Ab dem kommenden Jahr könnte sich dies etwas ändern, denn wenn 2020 die bayerischen Stadtparlamente gewählt werden wird an einigen Orten auf die „weibliche Karte“ gesetzt. Dies haben sich unter anderem die Christsozialen auf die Fahnen geschrieben, die in Augsburg Eva Weber als Oberbürgermeisterkandidatin den scheidenden Amtsinhaber Kurt Gribl beerben soll. Sie wäre die Frau an der Spitze der Augsburger Stadtregierung (wir berichteten). Zuvor stehen aber noch die Wahlen an. Gut möglich, dass mit Martina Wild (Grüne) dabei mindestens ein Gegenkandidat eine Gegenkandidatin sein könnte.

Doch nicht nur in der Schwabenmetropole und bei der CSU sollen Frauen an die Macht.

100 Prozent Zustimmung für Annette Luckner

Die politische Arbeit in Dinkelscherben und dem Landkreis Augsburg neigt sich für Annette Luckner dem Ende entgegen. Die SPD-Kreisrätin, die seit 17 Jahren im Gemeinderat und seit elf Jahren dritte Bürgermeisterin ist, kehrt Schwaben möglicherweise bald den Rücken. Seit Mittwoch ist die 52-jährige offizilell Bürgermeisterkandidatin der SPD Peiting – wurde mit 100 Prozent der Stimmen von den anwesenden Mitgliedern gewählt. Der Weg soll die erfahrene Kommunalpolitikerin also von Schwaben nach Oberbayern führen, wenn in rund einem Jahr gewählt wird.

Die Peitinger Genossen haben damit auch Geschichte geschrieben, denn noch nie wurde in der rund 12.000 Menschen zählenden Marktgemeine eine Frau als Kandidatin für das Bürgermeisteramt nominiert. Luckner wird ihre langjährige kommunalpolitische Erfahrung in den Wahlkampf einbringen, in dem sie es voraussichtlich mit vier Männern als Gegenkandidaten zu tun haben wird.

Davor ist ihr nicht bange: „Frauen führen anders als Männer, machen eine andere Politik“, so die Dinkelscherbenerin. Überzeugt ist sie davon, dass sie als „Fremde“ in Peiting bestehen kann. „Ich bin schon ein paar Monate dort unterwegs und habe viele nette und offene Menschen in Peiting kennengelernt. Ich habe Lust auf Peiting und den Wahlkampf“.

Ihr zur Seite steht der noch amtierende Bürgermeister Michael Asam, der 2020 nach 24 Jahren im Amt nicht mehr antritt: „Wir haben uns ganz bewusst Annette Luckner als Kandidatin ausgesucht, denn mit ihr bekommt Peiting eine sehr erfahrene Kommunalpolitikerin als Bürgermeisterin. Ich kann sie jedem im Ort jedenfalls bedenkenlos weiterempfehlen.“

Eva Weber und Annette Luckner haben zwei ganz unterschiedliche politische Vergangenheiten und doch haben sie eines gemeinsam. Sie stehen beispielhaft für den Wandel in der politsichen Gesellschaft. Gut möglich, dass diese ab dem kommenden Jahr auch auf kommunaler Ebene weiblicher wird.