Polizei mit Details zum Messerangriff in Ansbach – Mutiger 20-Jähriger rettet Jugendlichem das Leben

Am Donnerstagabend wurde ein 30-jähriger mutmaßlicher Messerangreifer durch einen polizeilichen Schusswaffengebrauch in der Ansbacher Innenstadt gestoppt und tödlich verletzt. Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz informierten das Polizeipräsidium Mittelfranken und die Staatsanwaltschaft Ansbach über den aktuellen Ermittlungsstand.

Messerangriff in Ansbach – Angreifer von Polizei erschossen

Der Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Mittelfranken, Herr Roman Fertinger, die Leiterin der Ansbacher Staatsanwaltschaft, Frau Gabriele Hofmeier und Kriminaldirektor Dieter Hegwein (Leiter der Ansbacher Kriminalpolizei) informierten am Freitagnachmittag in einer gemeinsamen Pressekonferenz über den aktuellen Ermittlungsstand nach einem Messerangriff in der Ansbacher Innenstadt.

Direkt nach der Tathandlung wurden umfangreiche polizeiliche Ermittlungen durch die Ansbacher Kriminalpolizei in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Ansbach und dem Bayerischen Landeskriminalamt aufgenommen, welche die gesamte Nacht fortgeführt wurden. Demnach ergab sich bislang folgender Sachverhalt:

Kurz vor 18:00 Uhr griff ein 30-jähriger, mit zwei Messern bewaffneter Mann offenbar wahllos Passanten im Bereich des Parkhauses Feuerbachstraße im südlichen Bereich des Ansbacher Bahnhofs an. Hierbei attackierte er unter anderem einen 17-jährigen Jugendlichen massiv mit den mitgeführten Messern. Ein 20-jähriger Mann erfasste die Situation und kam dem Jugendlichen aktiv zu Hilfe, wobei der 20-Jährige mehrere Schnittverletzungen erlitt. Auch der 17-Jährige wurde bei den Tathandlungen verletzt. Bisherigen Zeugenaussagen zufolge hat der 30-Jährige während des Tathergangs mehrmals „Allahu Akbar“ geäußert.

Zeitgleich informierten weitere unbeteiligte Zeugen die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Mittelfranken durch den Polizeinotruf über den Angriff. Daraufhin wurden mehrere Streifenbesatzungen der Polizeiinspektion Ansbach alarmiert.

Erneuter Messerangriff in Bayern – Opfer lebensgefährlich verletzt

Wenige Minuten nach den abgesetzten Notrufen gelang es Polizeibeamten den 30-jährigen Tatverdächtigen im Bereich des Parkplatzes Feuerbachstraße zu lokalisieren, ihn anzusprechen und somit weitere Angriffe auf Unbeteiligte zu verhindern. Der 30-Jährige flüchtete daraufhin zu Fuß in Richtung Welserstraße.

Dort gelang es den Beamten den Flüchtenden einzuholen. Als der 30-Jährige die Beamten mit den Messern angriff, machten diese von der Schusswaffe Gebrauch und gaben mehrere Schüsse auf den Angreifer ab. Dieser wurde hierbei so schwer verletzt, dass er trotz umgehend eingeleiteter Erste-Hilfe- und Reanimationsmaßnahmen noch vor Ort verstarb. Die Polizeibeamten blieben unverletzt.

Der angegriffene 17-Jährige wurde vor Ort ambulant medizinisch versorgt. Der zu Hilfe gekommene 20-jährige Passant musste zur weiteren medizinischen Versorgung in ein Krankenhaus gefahren werden. Er konnte nach erfolgter ärztlicher Behandlung noch am Abend das Krankenhaus verlassen.

Bereits kurz nach der Tat nahm die Ansbacher Kriminalpolizei mit Unterstützung von Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamts vor Ort die Ermittlungen auf. In diesem Zusammenhang wurde der Tatortbereich zur Durchführung umfangreicher Spurensicherungsmaßnahmen großräumig abgesperrt. Zudem waren ein Polizeihubschrauber, Diensthundeführer und eine Vielzahl von Einsatzeinheiten der mittelfränkischen Polizei im Einsatz.

Aufgrund des zugrundeliegenden Sachverhalts wurden auch in der Nacht intensive Umfeldermittlungen durchgeführt. Ob dem Geschehen ein islamistisch oder terroristisch motiviertes Handeln zugrunde liegt ist noch Gegenstand umfangreicher Ermittlungen.

Bei dem Tatverdächtigen handelte es sich um einen 30-jährigen afghanischen Staatsbürger, welcher in einer Gemeinschaftsunterkunft in Ansbach wohnhaft war. Der 30-Jährige trat in der Vergangenheit mehrmals unter anderem wegen Körperverletzungsdelikten und einem Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz polizeilich in Erscheinung. Ein durch den Tatverdächtigen eingereichter Antrag auf Asyl wurde im Jahr 2021 abgelehnt.

Polizeipräsident Roman Fertinger: „ Ich bin erschüttert über den gestrigen Angriff in Ansbach und gleichzeitig dankbar für die mutige Zivilcourage des verletzten Zeugen sowie das schnelle und entschlossene Handeln der eingesetzten Beamten. Nur durch das couragierte Einschreiten des 20-Jährigen und das innerhalb weniger Minuten erfolgreiche Handeln der alarmierten Polizeibeamten, konnten weitere Angriffe des hochaggressiven Täters verhindert werden. Ich wünsche allen Beteiligten eine schnelle Genesung und hoffe, dass sie das Erlebte gut verarbeiten können.“

Die Ermittlungen zur Klärung der Hintergründe der Messerattacken dauern weiter an. Zu diesem Zweck ist beim Kriminalfachdezernat 1 Nürnberg eine Ermittlungskommission („EKO“) mit dem Namen „Wels“ eingerichtet worden.

Der polizeiliche Einsatz mit Schusswaffengebrauch wird unabhängig davon durch das Bayerische Landeskriminalamt München bearbeitet.

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