Am kommenden Mittwoch, 14. Juni, bleiben viele Apotheken geschlossen. Hintergrund ist ein bundesweiter Protesttag. Apothekerinnen und Apotheker wollen damit auf die schwierigen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen aufmerksam machen. Nach einer Umfrage des Bayerischen Apothekerverbandes e.V. ist davon auszugehen, dass sich rund 2.500 Apotheken im Freistaat am Protesttag beteiligen werden.

Patienten werden gebeten, planbaren Arzneimittelbedarf bereits am Montag oder Dienstag in ihrer Apotheke vor Ort zu organisieren, oder bis Donnerstag zu warten. Die Akutversorgung, zum Beispiel mit Schmerzmitteln oder Antibiotika, ist durch Notdienstapotheken gewährleistet. Die nächstliegende Notdienstapotheke kann man sich über die mobile Notdienstnummer 22 8 33 ansagen lassen oder eine SMS mit der fünfstelligen Postleitzahl dorthin schicken (69 Cent pro Minute/SMS). Von zu Hause aus lässt sich die nächstgelegene Notdienstapotheke außerdem mit Hilfe der kostenlosen Festnetznummer 0800 00 22 833 finden oder über die Website www.aponet.de.
„Mit dem Protesttag wollen wir zeigen, welche Bedeutung Apotheken für die ortsnahe Arzneimittelversorgung haben“, sagt Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes e.V. (BAV). Aufgrund politischer Versäumnisse hat sich das Netz an Apotheken in den letzten Jahren jedoch ausgedünnt. In Bayern gab es zum Stichtag 31. Mai 2.841 Apotheken. Weniger waren es zuletzt im Jahr 1979.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek: „Es ist wichtig, die bewährte flächendeckende Arzneimittelversorgung über Apotheken vor Ort für den Flächenstaat Bayern zu erhalten. Dies ist aber nur möglich, wenn ausreichende finanzielle Grundlagen zur Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Versorgungsauftrags gegeben sind. Dafür muss die Bundesregierung sorgen!“
BAV-Vorsitzender Hubmann: „Überbordende Bürokratie macht die Arbeit zunehmend schwerer. Außerdem wurde die Vergütung, die Apotheken pro rezeptpflichtiges Arzneimittel erhalten, seit zehn Jahren nicht angepasst. Bei der Abgabe von Arzneimitteln an gesetzlich krankenversicherte Patienten wurde sie im Februar sogar gekürzt. In den vergangenen zehn Jahren sind jedoch Personal-, Betriebs- und Lebenshaltungskosten stark angestiegen.“
Angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen würden sich immer weniger junge Apothekerinnen und Apotheker mit einer eigenen Apotheke selbstständig machen, so Hubmann. Außerdem werde es zunehmend schwieriger, Fachpersonal zu finden, da die Einnahmestruktur ein leistungsgerechtes Gehalt erschwere. Daher fordert der BAV nachdrücklich eine Erhöhung des in der Arzneimittelpreisverordnung festgelegten Honorars von derzeit 8,35 Euro auf 12 Euro.
BAV-Vorsitzender Hubmann: „Was es heißt, ein System kaputtzusparen, sehen wir tagtäglich an den Arzneimittellieferengpässen. Auch sie sind das Ergebnis einer jahrelangen, verfehlten Sparpolitik. Apotheke muss wieder attraktiv werden. Für Mitarbeiter und für angehende Selbstständige. Dafür brauchen wir von der Politik stabile, verlässliche Rahmenbedingungen.“
Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, findet am 14. Juni der Apotheken-Protesttag statt.


