In einer lang umkämpften Partie muss sich ratiopharm ulm in Ankara am Ende knapp geschlagen geben. OrangePower für die PlayOffs: Das nächste Heimspielhighlight gegen die EWE Baskets Oldenburg.
Traumstart, leidenschaftlicher Kampf und Schlussdrama: Die Ulmer konnten zum Schluss eine bärenstarke erste Hälfte und eine geschlossene Mannschaftsleistung nicht mit dem Halbfinaleinzug krönen. In der Anfangsphase waren die Ulmer nicht zu stoppen, überrollten den Gastgeber in den ersten Minuten und konnten sich dabei einen kleinen Vorsprung herausspielen. Mit zunehmender Spieldauer kam Ankara offensiv immer besser in die Partie, blieb somit lange auf Schlagdistanz (34:37, HZ.). Die Ulmer präsentierten sich vor allem von außen treffsicher, verwandelten in der ersten Hälfte sieben von zwölf Dreier (58,3 %). Mit einer Führung ging es ins Schlussviertel, indem sich Ankara aber in eigener Halle in einen Rausch spielte. Besonders unter dem Korb gingen die Hausherren robust zu Werke, kamen häufig zu zweiten Chancen (14 OR) damit hatten die Ulmer über die gesamte Begegnung ihre Schwierigkeiten. Somit kippte die Partie und die Ulmer verlieren ein enges und spannendes Viertelfinale mit 86:76. Mit dieser Niederlage endet eine erfolgreiche EuroCup-Spielzeit für die Ulmer – jetzt heißt es: Volle Konzentration auf den Ligaschlussspurt und auch national in die Play-Offs einziehen. Im Kampf um die begehrten Plätze stehen noch zwei Heimspiele vor der Tür, darunter auch das direkte Duell am Dienstag, den 25.04 gegen die Donnervögel aus Oldenburg.
Im zweiten EuroCup-Viertelfinale in Folge für die Ulmer schickte Head Coach Anton Gavel folgende Starting Five auf das Parkett, die von Beginn den Weg ins erste Halbfinale der Vereinsgeschichte ebnen sollte: Dos Santos, Klepeisz, Paul, Christen und Caboclo. Die ersten Punkte im Viertelfinale erzielte Scharfschütze Brandon Paul vom Parkplatz, leitete damit einen optimalen Ulmer-Start ein. Defensiv zeigte sich das Team von der ersten Sekunde an hellwach, jeder verteidigte eng am Mann und Defensivanker Bruno Caboclo sicherte in der Zone ab – das mit Erfolg, der Brasilianer war unter dem Korb sehr präsent, bewies sofort seine Shotblock-Fähigkeiten und räumte mehrmals unter dem Korb auf (3 BS). Aufgrund der aggressiven Abwehr und der Kaltschnäuzigkeit von außen (3/5 – 60%) gelang den Ulmer ein Traumauftakt, ließen in den ersten vier Minuten kein Treffer aus dem Feld zu (1:12, 4.). Nach fünf Minuten kamen die Türken dann zum ersten erfolgreichen Feldkorb, aber die Ulmer antworteten direkt im Gegenzug, starteten erneut einen Lauf (7:0). Im Laufe des Viertels feuerten die Ulmer weiter munter von außen, trafen dabei hochprozentig (5/9, 55,6%). Aber auch der türkische Tabellenführer wachte dann auf, fand mit zunehmender Spieldauer besser hinein und verwandelte drei Dreier hintereinander (14:22, 10.). Auch im zweiten Viertel agierten die Ulmer defensiv griffig und diszipliniert, zudem zirkelte auch offensiv der Ball weiterhin durch die eigenen Reihen. Dabei wurde immer wieder die Zone entschlossen attackiert, somit war die Teamfoul-Grenze der Hausherren früh erreicht und die Ulmer konnten an der Freiwurflinie fleißig Punkte sammeln (22:29, 14.). Offensiv präsentierte sich Ankara im Gegensatz zum ersten Viertel deutlich verbessert. In den Schlussminuten der ersten Hälfte drehte Spielmacher Yago auf, versenkte zwei Würfe von Jenseits der Dreipunktelinie in Serie (4/4 – 3.Pkt.) und war bis dahin Ulmer Topscorer (13 Pkt). Gegen Ende kam Ankara vermehrt zu zweite Chancen (6 OR), nutzten diese konsequent, allen voran Center Tyrique Jones übernahm in dieser Phase (12 Pkt.). So ging es nach dem Ulmer-Blitzstart mit einer knappen Führung in die Pause (34:37, HZ.).
Nach der Halbzeit versuchte Anton Gavel die Defensive mit den „Twin-Towers“ Caboclo und Herkenhoff zu stabilisieren. Beide hatten sowohl defensiv als auch offensiv einen positiven Einfluss auf die Partie. Allen voran Caboclo (16 Pkt.) dominierte nach Belieben, markierte so die ersten sieben von neun Ulmer Punkte in diesem Spielabschnitt. Dementsprechend legten das Team erneut einen guten Start hin (10:3 Lauf), konnten somit den Vorsprung wieder ausbauen (37:47, 24.). Mit einem weiteren ansatzlosen Dreier von Yago (5/5), der ein sehr heißes Händchen nach Ankara mitbrachte, wurde der Vorsprung wieder zweistellig (43:55, 28.). Die Ulmer verpassten es aber in dieser Phase davon zu ziehen, so konnte der Gastgeber vor dem allesentscheidenden Schlussabschnitt nochmals auf sieben Punkte verkürzen. Dann setzte YAGO ein weiteres Highlight, stieg mindestens drei Meter hinter der Dreipunktelinie mit purem Selbstverständnis hoch, ließ den Ball abermals im Netz zappeln – wie abgezockt und brandheiß ist dieser Brasilianer. Darauf folgte dann allerdings ein 9:0 Lauf des Gastgebers, übernahm das erste Mal in dieser Partie die Führung (64:63, 36.). Das große Problem war wie auch schon im ersten Durchgang: der Offensiv-Rebound (13), nutzten diese konsequent, so erwachte die Halle wenigen Minuten vor Ende, die bis dato kein Faktor war. In der Folge entwickelte sich diese Viertelfinalpartie zu einem nervenaufreibenden Krimi. Allerdings war Ankara mit den eigenen Fans im Rücken, dann im Tunnel, trafen alles und zogen in den Schlussminuten weg.
Head Coach Anton Gavel:„Glückwunsch an Trainer Erdem Can und sein Team für den Einzug ins Halbfinale. Aber auch Glückwunsch an meine Spieler, die den ganzen Klub und sich selbst während des Wettbewerbs gut repräsentierten. Ich bin wirklich sehr stolz, was wir gemeinsam hier erreicht haben. Auch ein großes Dank an den gesamten Trainerstab, für die großartige Betreuung unserer Spieler. Wir haben bis zum Ende alles gegeben und leidenschaftlich gekämpft, hatten definitiv die Chance das Spiel zu gewinnen. Ein Faktor waren die Offensiv-Rebounds und die daraus resultierenden zweiten Scoring-Möglichkeiten, da haben wir in der Summe zu viel erlaubt. In der Offensive hatten wir auch im Schlussviertel gute Abschlüsse, die auch mal reinfallen können – das war dann leider nicht mehr der Fall. Auch wenn es sehr schmerzhaft ist, müssen wir aufstehen, weitermachen und uns auf den Ligabetrieb konzentrieren, denn da wartet ebenfalls die heiße Phase auf uns.“
Erstes Public Viewing am OrangeCampus
550 Ulmer besuchten ab 17 Uhr den MainCourt am OrangeCampus, um die Mannschaft mental zu unterstützen und zusammen Ulmer-Vereinsgeschichte zu erleben. Im Vorfeld sorgte Moderator und Hallensprecher Marc für eine euphorische Stimmung, brachte somit jeden Anwesenden auf Betriebstemperatur. Dann begann die Übertragung aus Ankara, die Anspannung und Vorfreude war in der Halle zu spüren. Beim Tip-Off erhob sich der Main Court, klatschte gemeinsam im Rhythmus und versuchte die letzten Kräfte nochmals zu mobilisieren. Nach jeder gelungenen Aktion unserer Ulmer, war dies nicht zu überhören und nachdem Traumstart war der Begeisterungstaumel früh auf Wolke Sieben. Am Ende reichte es nicht, dennoch können die Ulmer über den EuroCup-Verlauf stolz sein.