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Renomierter Uni-Professor zur Notbremse: „Es ist 5 nach 12, eigentlich schon 10 nach 12″

Braucht Deutschland eine Notbremse, um den steilen Anstieg der Corona-Zahlen zu bremsen? Ja, sagt Thorsten Lehr, Professor für Klinische Pharmazie an der Universität des Saarlandes. Seine exklusiv für RTL/ntv gefertigte Modellrechnung zeigt: Beginnt die Notbremse am kommenden Montag (19.4.), dann steigt die 7-Tage-Inzidenz zunächst noch auf 200 an, bevor sich die Kurve abflacht. Würde eine Notbremse erst eine Woche später in Kraft treten, dann steigt die Inzidenz sogar noch auf 300, so seine Prognose.

Renomierter Uni-Professor Zur Notbremse: „Es Ist 5 Nach 12, Eigentlich Schon 10 Nach 12&Quot;
Symbol-Bild von butti_s auf Pixabay

„Die Verzögerung von einer Woche hat einen massiven Einfluss auf die Inzidenz,“ so Prof. Lehr im Interview mit RTL/ntv. Das Gleiche gilt auch für die Belegung der Intensivbetten. Seine Modellrechnung zeigt, dass bei einer Notbremse ab Montag mit mehr als 6000 Covid-Patienten auf deutschen Intensivstationen zu rechnen ist. „Das sind relativ viel. Das ist mehr als wir in der zweiten Welle hatten und das könnte natürlich noch schlimmer ausgehen, wenn diese Notbremse deutlich später gezogen wird,“ so Lehr. Seine Prognosen für einen Start der Notbremse nur eine Woche später lautet dann über 8000 mit Covid-Patienten belegte Betten. „Die Kurven zeigen ja wirklich, dass die Geschwindigkeit das A und O ist.“ Und da sich die Entwicklung der Corona-Zahlen auf den Intensivstationen immer erst einige Wochen später zeige, beurteilt Lehr die Lage dort so: „Es ist eigentlich 5 nach 12, wenn nicht sogar schon 10 nach 12. Also die Situation in den Krankenhäusern wird sehr dramatisch werden, egal was wir jetzt eigentlich machen.“

Außerdem habe er persönlich das Gefühl, dass der Rat der Wissenschaft deutlich weniger ernst genommen werde, sagt er im RTL/ntv Interview weiter. „Vor allem jetzt in der dritten Welle. In der zweiten Welle wurde es schon weniger wahrgenommen. In der ersten gab es noch sehr viel Befürwortung und das lässt im Moment ein bisschen nach. Das ist natürlich sehr schade und ich halte das für absolut wichtig jetzt eigentlich auch auf die Modellierer hier wieder zu hören,“ warnt der Professor für Klinische Pharmakologie. „Leider haben wir jetzt momentan ein Superwahljahr und da habe ich das Gefühl, dass wirklich dieses Wahljahr natürlich auch einen negativen Einfluss hat auf die Entscheidungsfindungen, auf die Entscheidungsgeschwindigkeit.“

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